Samstag, September 28

Sonneneinstrahlung, genetische Veranlagung oder die Hormone: Pigmentflecken haben verschiedene Ursachen. Dr. med. Stefan Duve von der Clinic Utoquai in Zürich erklärt mögliche Methoden der Behandlung.

Herr Duve, warum bekommt man überhaupt Pigmentflecken?

Stefan Duve: Die Entstehung von Pigmentflecken lässt sich auf drei Hauptursachen zurückführen. Zum einen spielt die Sonnenexponierung im Laufe der Jahre eine Rolle, da die Haut alles speichert, was ihr jemals an Sonne und UV-Schäden widerfährt. Vor allem hellere Hauttypen entwickeln bei häufigen Aufenthalten in der Sonne mit der Zeit Pigmentflecken. Ein anderer wichtiger Grund für Pigmentflecken bei Frauen sind hormonelle Schwankungen, bedingt zum Beispiel durch Schwangerschaft oder die Einnahme beziehungsweise das Absetzen der Pille. Und last, but not least liegt die dritte häufige Ursache in der genetischen Veranlagung für Pigmentflecken.

Wie kann man dagegen vorbeugen?

Vor allem durch adäquaten Sonnenschutz, der schon im Kindes- und Jugendalter beginnt und das ganze Leben über konsequent fortgeführt wird. Bei hormonell bedingten Pigmentflecken und genetischer Veranlagung ist es wichtig, relativ früh einen Dermatologen für mögliche Behandlungen zu konsultieren.

Was kann man tun, sind sie erst einmal da?

Meist kommen im ersten Schritt Bleichcrèmes zum Einsatz, die zu Hause angewendet werden, aber nur selten zum erhofften Erfolg führen. Eine bessere Wirkung können leichte oberflächliche Peelings erzielen. Am wirkungsvollsten jedoch sind meist Laserbehandlungen, entweder mit einem Rubin- oder Alexandrit-Laser oder mit IPL-Lampen.

Zur Person

Dr. med. Stefan Duve

Facharzt für Dermatologie und Anti-Aging-Spezialist. Zusammen mit zwei Kollegen gründete Dr. med. Stefan Duve im Jahr 1995 das Haut- und Laserzentrum an der Oper in München. Seit 2023 ist er Partner der Clinic Utoquai in Zürich und ergänzt das Angebot der Tagesklinik mit seiner Kompetenz im nichtinvasiven Bereich der ästhetischen Dermatologie.

PD

Crèmes allein bringen also nichts?

Es gibt Crèmes und Peelings auf dem Markt, die eine Verbesserung bewirken können. Zu einem Verschwinden von Pigmentflecken durch die Verwendung von Crèmes kommt es jedoch so gut wie nie. Eine wesentliche Verbesserung des Hautbildes oder ein Verschwinden von Pigmentflecken kann nur durch die richtige dermatologische Behandlung sowie deren konsequente und kompetente Durchführung erzielt werden.

Hat sich das Problem in den letzten Jahren verschlimmert?

Was in den letzten Jahren definitiv zugenommen hat, sind die hormonell ausgelösten Pigmentflecken bei Frauen. Die Ursache sind Hormonschwankungen durch den Einsatz der Antibabypille und durch andere hormonelle Behandlungen, die beispielsweise bei einem Kinderwunsch zur Anwendung kommen.

Was empfehlen Sie, um die Flecken loszuwerden?

Ich persönlich habe bei Pigmentflecken in letzter Zeit besonders gute Ergebnisse mit der Behandlung mit körpereigenem Nano-Fett erzielt. Dabei wird dem Patienten oder der Patientin eine kleine Menge Fett entnommen, um körpereigene Stammzellen zu gewinnen. Diese werden dann mit einer sehr feinen Nadel unter die pigmentierten Herde gespritzt. Diese Methode ist neu und hat sich vor allem bei grossflächigen Pigmentflecken mit hormonellem Hintergrund als sehr erfolgreich erwiesen. Sonst gibt es auch die Möglichkeit, mit körpereigenem Blut, genauer: dem sogenannten Blutplasma oder -fibrin, gute Ergebnisse zu erzielen. Eine Methode, die als PRP- oder PRF-Behandlung bekannt ist und vor allem im Augenbereich zum Einsatz kommt.

Was sind die Risiken bei einem solchen Eingriff?

Die Risiken bei Laserbehandlungen können von Verbrennungen und Narben bis hin zu einer Über- oder Unterpigmentierung in Form von weissen Flecken reichen. Diese durch Anwendungsfehler bedingten Folgen sehe und behandle ich in meiner Praxis, kann sie aber für Laseranwendungen, die ich selbst durchführe, ausschliessen. Bei Unterspritzungen mit Eigenfett, Blutplasma oder Blutfibrin sind die allermeisten Patienten gleich nach der Injektion wieder gesellschaftsfähig. In seltenen Fällen kann es zu Infektionen, blauen Flecken oder Schwellungen kommen, die jedoch nach spätestens einer Woche abgeklungen sind.

Sind diese Behandlungen schmerzhaft?

In der Regel führe ich sowohl grossflächige Laserungen als auch die Unterspritzungen mit Nano-Fett mit einer leichten lokalen Betäubung durch. Beim Lasern einzelner Pigmentflecke ist aber meist keine Anästhesie notwendig.

Was kann man tun, damit die Flecken nach der Entfernung nicht wieder zurückkommen?

Das A und O ist – unabhängig von der Methode, mit der sie entfernt wurden –, dass mindestens drei Monate lang jede Sonnenbestrahlung vermieden wird. Viele Patienten wähnen sich in Sicherheit, wenn sie einen Lichtschutz auftragen, aber das reicht in der Regel nicht. Daher führe ich entsprechende Behandlungen auch nur in der kalten und sonnenarmen Jahreszeit durch.

Was ist Ihr persönlicher Tipp für eine schöne Haut?

Ein hauttypgerechter, vernünftiger Umgang mit der Sonne, mindestens einmal im Monat ein leichtes Peeling für die Haut, die tägliche Reinigung mit fruchtsäurehaltigen Produkten und die Pflege, vor allem im Augenbereich, mit je nach Jahreszeit mehr oder weniger stark rückfettenden Crèmes.

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