Dienstag, Oktober 1

Die SRG will sich im August definitiv festlegen, wo der Gesangswettbewerb stattfinden soll. Doch gegen diesen wehren sich Politiker.

Der Eurovision Song Contest (ESC) wird nächstes Jahr nicht in Zürich stattfinden. Die SRG hat am Freitag mitgeteilt, dass Basel und Genf als Austragungsort infrage kommen. Die Dossiers dieser beiden Städte hätten am besten abgeschnitten.

Entscheidend waren laut SRG Kriterien wie Hallenkonzept, Anbindung an den öV, Nachhaltigkeit, Hotelbettensituation, Sicherheits- und Entsorgungskonzepte, Investment, Event-Erfahrung sowie die Unterstützung und Motivation der jeweiligen Stadt. Begleitet wurde die Auswertung der Dossiers durch das Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers (PwC). Ende August soll der finale Entscheid fallen.

Neben Zürich ist auch Bern ausgeschieden, das den ESC zusammen mit Biel zu sich holen wollte. Mit diesen Städten bleibe das Projektteam der SRG in Kontakt, um Unterstützung etwa bei ESC-Public-Viewings zu bieten.

Der Entscheid der SRG kommt überraschend, waren der Stadt Zürich doch gute Chancen eingeräumt worden. In Zürich ist das Fernsehstudio der SRG beheimatet, und mit dem Hallenstadion verfügt es über die grösste Konzerthalle der Schweiz. 15 000 Personen finden dort Platz. Zudem befindet sich der Flughafen in unmittelbarer Nähe. Das Stadtparlament bewilligte Anfang Juli mit einer Dreiviertelmehrheit 20 Millionen Franken für den ESC.

Allerdings gibt es Gegenwehr aus der Politik: Die EDU hat das Referendum gegen den Millionenkredit ergriffen und vor wenigen Tagen mit der Unterschriftensammlung begonnen. Sie stört sich daran, dass der ESC mehrheitlich mit Steuergeldern finanziert werden solle. Dies sei nicht gerechtfertigt für einen «antisemitischen» und satanistischen» Anlass.

Als Reaktion auf das Referendum hatte sich in Zürich das Komitee «Züri isch ESC» gebildet. Dahinter stehen Zürich Tourismus, die City Vereinigung, die Zürcher Sektion von Hotellerie Suisse, Gastro Stadt Zürich sowie die Vereinigung Bahnhofstrasse Zürich.

Bei der Stadt Zürich ist das Bedauern über das Ausscheiden gross. Sie sei überzeugt, dass sie «mit der grossen Erfahrung in der Durchführung von Grossanlässen, mit ihrer ausgezeichneten Infrastruktur sowie attraktiven ESC-Veranstaltungsorten» eine starke Bewerbung eingereicht habe.

Auch der Rückhalt aus der Politik, von zahlreichen Partnerorganisationen sowie aus der Gesellschaft sei in Zürich gross gewesen. Die Stadt werde die Gründe für den negativen Entscheid der SRG nun genau analysieren.

Stadtpräsidentin Corine Mauch lässt sich in einer Mitteilung wie folgt zitieren: «Zürich und der ESC – das hätte einfach gepasst. Wir sind entsprechend enttäuscht über den Entscheid der SRG.» Viele Zürcherinnen und Zürcher, ausserhalb und innerhalb der Stadtverwaltung, hätten in den letzten Wochen «enorm viel Energie und Herzblut in eine starke Kandidatur gesteckt».

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