Mittwoch, Oktober 2

Im Zürcher Gemeinderat wird mehr Unterstützung für den Anlass gefordert.

Während am vergangenen Wochenende Tausende am Alba-Festival auf dem Zürcher Kasernenareal feierten, schlichen sich auch ungebetene Gäste auf das Gelände. Die Unbekannten hinterliessen rassistische Flyer, welche die Albaner zur Rückkehr in ihre Heimat aufforderten.

Das Land brauche heute wieder seine Söhne und Töchter. «Viele von euch zeigen im Ausland grossen Patriotismus, aber vermeiden es, die Verantwortung für unsere Heimat zu übernehmen», hiess es auf den Zetteln. Auf dem Schreiben aufgedruckt wurde auch ein Link zu einer Rückkehrberatung.

Politiker verurteilen die Aktion

Die Veranstalter sprachen nach dem Vorfall gegenüber «20 Minuten» von einer rechtswidrigen Politisierung eines friedlichen Kulturanlasses. Die rund 100 bis 200 Flyer seien trotz strengen Kontrollen illegal aufs Areal geschmuggelt worden. Man habe diese nach dem Auftauchen sofort eingesammelt und vernichtet.

Das Alba-Festival und die Flyer-Aktion haben auch im Zürcher Gemeinderat zu reden gegeben.

Der SP-Gemeinderat Dafi Muharemi zeigte sich in einer persönlichen Erklärung bestürzt über die Flyer. Er sagte: «Es ist wichtig zu betonen, dass die albanische Gemeinschaft gut integriert ist. Und das Alba-Festival zog Menschen verschiedener Volksgruppen an.»

Muharemi sieht auch das Parlament in der Pflicht. Es brauche eine klare und vorbildliche Haltung gegen Rassismus. Denn selbst im Rat gebe es rassistische Bemerkungen. «Wir müssen uns bewusst sein, dass unsere Äusserungen Auswirkungen haben. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass solche Fälle nicht wieder vorkommen.»

Auch der Stadtzürcher FDP-Präsident Përparim Avdili äusserte sich im Gemeinderat zu den Flyern und dem Festival. Schon gegenüber «20 Minuten» hatte er sich zu den Flyern geäussert und gesagt, der Absender missbrauche einen kulturellen Anlass mit einer politischen Botschaft.

Bewilligung ohne politischen Druck

In einer Erklärung im Gemeinderat bezeichnete Avdili den Vorfall zwar als betrüblich. Eine unmittelbare Bedrohung sei davon jedoch nicht ausgegangen. Eine andere Frage treibt den Stadtzürcher FDP-Präsidenten mehr um: jene nach der Zukunft des Festivals. Denn der Anlass hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Nach der erfolgreichen Premiere 2019 verhinderte die Corona-Pandemie die zweite Ausgabe 2020. Im darauffolgenden Jahr entzog die Justizdirektorin Jacqueline Fehr den Veranstaltern nur zwei Tage vor dem Anlass die Bewilligung.

Und im vergangenen Jahr liessen die städtischen Behörden die Alba-Macher monatelang im Ungewissen – bis es für diese zu spät war: Die Veranstalter mussten den Event absagen. Und auch in diesem Jahr ging es nicht ganz reibungslos. Die Bewilligung für die Durchführung 2024 traf erst drei Monate vor dem Anlass ein. «Es ist also weiterhin politischer Druck nötig, damit sich die Situation verbessert», sagt Avdili.

Es sei nun höchste Zeit, dass die Veranstalter Planungssicherheit bekämen und im nächsten Jahr möglichst frühzeitig eine Bestätigung von den Behörden erhielten. Denn, so Avdili, das Festival bringe Tausende junge Menschen zusammen, die fröhlich und festlich feierten. «Die allermeisten von ihnen sind hier geboren und aufgewachsen.» Er hoffe deshalb, dass es künftig keinen politischen Druck mehr brauche, um das Alba-Festival zu ermöglichen.

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