Am Sonntag finden in den Regionen Abstimmungen und eine Wahl statt, die von mehr als nur lokalem Interesse sind.
- Uster: 65 Prozent Nein zur Abspaltung von Nänikon
«Zusammenführen, was zusammengehört»: Unter diesem Titel hatten primär Bewohnerinnen und Bewohner von Nänikon Ende 2023 eine kommunale Volksinitiative eingereicht. Ihr Ziel war es, die Voraussetzungen zu schaffen, damit ihre Ortschaft von Uster zur Nachbargemeinde Greifensee übertreten kann.
Davon wollen die Stimmenden in Uster nun aber nichts wissen. Bei einer Beteiligung von 51,8 Prozent lehnen sie das Begehren mit 3909 Ja gegen 7343 Nein deutlich ab. Das entspricht einer Ablehnung von fast zwei Dritteln, genauer von 65,3 Prozent.
Der Stadtrat von Uster hatte vor allem mit dem Aufwand argumentiert. Er schätzte, dass allein die Abklärungen Kosten von rund 800 000 Franken verursachen würden. Mit der Initiative wurde ein mit Greifensee ausgehandelter Vertrag zum Wechsel von Nänikon gefordert. Über ihn hätte in etwa vier Jahren erneut abgestimmt werden sollen. Den finanziellen Verlust für Uster als Folge der Grenzverschiebung schätzte die Stadt unter dem Strich auf etwa 3 Millionen Franken oder rund 2,5 Prozent der Steuereinnahmen.
Die Initianten des Komitees «Pro 8606», das unter der gemeinsamen Postleitzahl von Nänikon und Greifensee den Gemeindewechsel anstrebte, betonten jeweils, ihr Anliegen richte sich nicht gegen Uster. Doch sie fühlten sich der Nachbargemeinde Greifensee mehr verbunden und wollten die Zukunft gemeinsam beschreiten.
Stadtpräsidentin Barbara Thalmann (SP) zeigt sich in einer ersten Reaktion zufrieden mit dem deutlichen Resultat. Doch immerhin ein Drittel der Stimmenden sehe es anders. «Nänikon ist wichtig für Uster, und wir nehmen die Anliegen der Menschen ernst», sagt Thalmann gegenüber der NZZ.
Eine konkrete Massnahme, um das belastete Verhältnis zu verbessern, gibt es zwar nicht. Die Stadtpräsidentin äussert aber die Absicht, alle Quartiere von Uster und die Aussenwachten, zu denen Nänikon zählt, zu stärken.
Das Komitee «Pro 8606» beurteilt das Ergebnis als Achtungserfolg und respektiert die Ablehnung seiner Initiative. Immerhin habe mehr als ein Drittel Ja gesagt, obwohl in Nänikon nur 8 Prozent der Stimmberechtigten wohnten. Das Komitee beklagt in seiner Mitteilung die «Irreführung durch das Ustermer Polit-Establishment» und wirft dem Stadtrat eine unsaubere Kommunikation vor.