Die ehemalige Zürcher Kantonsrätin, Regierungsrätin, Nationalrätin und Ständerätin ist letzte Woche im Alter von 75 Jahren gestorben.

Verena Diener wirkte immer etwas wie die Primarlehrerin, die sie ursprünglich war – und sie wusste das zu nutzen. Als die damalige Zürcher Gesundheitsdirektorin 1996 die Schliessung von Regionalspitälern ankündigte, warf man ihr vor, damit spare man gar kein Geld. Acht Jahre später legte die Gesundheitsdirektion Berechnungen vor: Gespart würden 200 bis 300 Millionen Franken pro Jahr.

Verena Diener hatte eine sanfte Stimme und ein bestimmtes Auftreten. Ob sie vor einer Klasse stand, vor aufgebrachtem Gesundheitspersonal oder vor einer Schar von Politikerinnen und Politikern: Sie hatte die Aufmerksamkeit, und sie hatte die Autorität.

Ihre politische Karriere begann in den 1980er Jahren bei den Grünen, wo sie sich schnell einen Namen machte. Von 1987 bis 1998 politisierte sie im Zürcher Kantonsrat, 1995 wurde sie in den Nationalrat gewählt, von 1995 bis 2007 war sie Regierungsrätin im Kanton Zürich, und ab 2007 bis 2015 vertrat sie ihren Heimatkanton im Ständerat.

Diener konnte sehr stur sein, wenn es um ökologische oder soziale Themen ging. Aber sie bemühte sich auch immer um eine pragmatische und lösungsorientierte Politik. Ihr stetiges Engagement für den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen politischen Lagern machte sie zu einer geschätzten und respektierten Persönlichkeit im Bundeshaus.

Nach mehreren Ämtern in der lokalen Politik folgte 1987 der Schritt in den Nationalrat. – Verena Diener im Gespräch mit Bundesrat Jean-Pascal Delamuraz während der Session im Juni 1989.

Keystone

So umgänglich sie auch war, so konsequent konnte sie sein, wenn sie sich am falschen Platz fühlte. Nachdem die Schweizer Grünen ab der Jahrtausendwende immer ideologischer auftraten, verliess sie die Partei «wegen politischer Meinungsunterschiede» und gründete 2004 gemeinsam mit dem Zürcher Nationalrat Martin Bäumle die Grünliberale Partei des Kantons Zürich.

Neben ihrer politischen Arbeit war Verena Diener auch in zahlreichen gemeinnützigen Organisationen aktiv. Sie engagierte sich unter anderem für die Förderung von Frauen in der Politik und für den Schutz der Umwelt. Ihr Wirken wurde mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt, darunter der Umweltpreis der Stadt Zürich und der Ehrenpreis des Schweizerischen Gemeindeverbands.

Mit dem Tod von Verena Diener verliert die Schweiz eine Politikerin, die ihre Überzeugungen nie verriet, aber immer Hand zum Dialog bot.

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