Sonntag, März 16

Eigentlich sind der US-Präsident und der reichste Europäer befreundet. Doch nun droht Trump mit massiven Zöllen auf Wein und Champagner. Dabei läuft Bernard Arnaults Alkoholgeschäft ohnehin schon schlecht.

Er betreibt eine Art Luxusdiplomatie in eigener Sache: Bernard Arnault, Chef des französischen Edelmarkenimperiums LVMH, versteht es wie kein anderer Europäer, Donald Trump zu umgarnen – und damit sein Geschäft vor dessen Launen zu schützen.

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So hat Arnault während Donald Trumps erster Amtszeit in Texas mehrere Louis-Vuitton-Manufakturen eröffnet. Dafür verschonte Trump europäische Luxusgüter mit seinen Strafzöllen, die schon damals seine bevorzugte politische Waffe waren.

Doch nun ist Donald Trump zurück im Weissen Haus und lässt sich nicht mehr so leicht von seinem protektionistischen Kurs abbringen. Zwar waren Arnault und sein Clan erneut Gast an der feierlichen Vereidigung Anfang Jahr. Aber genützt hat es offensichtlich wenig.

Denn am Donnerstag hat Donald Trump angedroht, europäische Weine und Champagner mit Zöllen von 200 Prozent zu belegen. Dies als Vergeltung dafür, dass die EU als Reaktion auf Trumps Stahl- und Aluminium-Zölle amerikanische Spirituosen ins Visier nahm.

Die Eskalationsspirale hat damit LVMH erfasst. Die Abkürzung steht für Louis Vuitton Moët Hennessy – das Unternehmen entstand 1987 durch die Fusion des Taschenherstellers mit dem Champagner- und dem Cognac-Produzenten. Alkoholika sind Teil der DNA von Bernard Arnaults Reich. Das Portfolio von Weinen und Spirituosen generiert Milliarden.

Auch wenn es sich erst um eine Drohung handelt: Zölle von 200 Prozent wären für LVMH, wie für viele andere europäische Weinexporteure, ein schwerer Schlag. Das «Wall Street Journal» hat vorgerechnet: Eine Flasche Champagner der LVMH-Marke Veuve Clicquot würde dadurch in den USA im Handel von 50 auf 90 Dollar aufschlagen.

Dabei läuft es den LVMH-Getränkemarken ohnehin schon schlecht. Das Geschäft brach vergangenes Jahr um 800 Millionen auf 5,9 Milliarden Euro ein.

Frankreich, das pro Jahr Alkoholika im Wert von rund 2,5 Milliarden Dollar in die USA exportiert, zeigt sich nicht beeindruckt von Donald Trumps Zolldrohungen. Nun wird sich zeigen, ob Bernard Arnault seine Verbindung zum US-Präsidenten noch einmal spielen lassen und ihn von seinen Plänen abbringen kann.

Oder ob Donald Trump seinen Freund, den reichsten Mann Europas, für seinen Zollkrieg zu opfern bereit ist.

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