Samstag, Januar 4

Vom 20-minütigen Feuerwerk, mit dem das neue Jahr hätte begrüsst werden sollen, bleibt nicht mehr als ein Wetterleuchten.

Die Zürcherinnen und Zürcher heissen das neue Jahr mit grosser Gelassenheit willkommen. Dies, obwohl es besser hätte beginnen können – zumindest in Sachen Feuerwerk.

NZZ.ch benötigt JavaScript für wichtige Funktionen. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan.

Bitte passen Sie die Einstellungen an.

Doch von vorne: Tausende strömen um Mitternacht begleitet von Neujahrs-Hupkonzerten in Richtung Seebecken. Sie alle freuen sich auf das Silvesterfeuerwerk, das um 0 Uhr 20 auf Schiffen im Zürichsee gezündet wird.

Die Polizeipräsenz auf dem Festgelände ist merklich erhöht. Diverse Abschrankungen sind an der Bahnhofstrasse aufgestellt. Schilder weisen darauf hin, dass es verboten ist, auf dem Festgelände Feuerwerk abzubrennen. Doch zahlreiche Besucher halten sich nicht daran und entzünden mitgebrachte Böller.

Die neuen Veranstalter sind spürbar

Der Silvesterzauber 2024/2025 wird erstmals vom Verein Street Parade mitorganisiert, als Veranstalter zeichnet der «Mr. Street Parade» Joel Meier verantwortlich. Im Vorfeld wurde betont, das Fest werde keineswegs ein Techno-Event, sondern bleibe ein Grossanlass für alle.

Das trifft in der Nacht auf den 1. Januar 2025 zu: Familien mit Kinderwagen, Jugendliche, Touristinnen und Senioren stehen erwartungsvoll auf der Quaibrücke und dem Bürkliplatz, um das Neujahr zu begrüssen. Und doch sind die neuen Veranstalter spürbar: Das Publikum hat sich im Vergleich zu den Vorjahren etwas verjüngt – und in der Nähe wummert ein Techno-Beat.

Dann ist es 0 Uhr 19, alle Strassenlampen gehen aus. Ein Raunen geht durch die Menge.

Nun sollte es eigentlich losgehen mit dem Feuerwerk.

Es ist zwar deutlich hörbar, aber der Nebel über dem See ist so dicht, dass die Feuerwerk-Bouquets nicht einmal ansatzweise zu erkennen sind. Der Himmel färbt sich mal gelb, mal rot, mal bläulich – das ist das Einzige, was die Zuschauerinnen und Zuschauern erkennen können.

«Viel sieht man nicht», kommentiert ein Sicherheitsmann die Situation. Derweil kehren die Ersten schon um und gehen zurück in Richtung Paradeplatz. Andere haben die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben. Sie marschieren zum Schiffssteg. So weit nach vorne kommt man an einem Silvesterzauber sonst nie.

Doch auch dort dasselbe Trauerspiel: kein Goldregen in Sicht. «Du kannst soweit nach vorne, wie du möchtest, es bringt nichts», ruft ein Mittvierziger. Und er fügt an: «Schade um die Zehntausende von Franken, die da verpufft werden». Ein Seniorenpaar betont, es habe so etwas noch nie erlebt. «Dabei kommen wir doch schon einige Jahre an Silvester hierher», so der Mann.

«Das illegale Feuerwerk ist interessanter»

Die Menge dreht sich um in Richtung Bürkliplatz, wo ein kleines Bouquet in die Luft gejagt wird. «Für einmal ist das illegale Feuerwerk interessanter», meint ein junger Mann zu seinem Begleiter. Derweil verlassen zwei Ostschweizerinnen das Festgelände: «So schade um das Geld!», frotzelt die eine. Die andere entgegnet: «Es ist ja nicht meins».

Der laute Knall zum Abschluss wird mit Johlen quittiert, nicht mit Applaus. Doch die Zürcher nehmen es gelassen, dass ihr Feuerwerk im Nebel verborgen blieb. Manche wirken fast ein wenig belustigt über dieses aussergewöhnliche Ausbleiben des Neujahrsfeuerwerks.

Exit mobile version