Dienstag, Oktober 8


WIr gratulieren

In den 1950er Jahren trugen die Heimgrills dazu bei, dass Grillieren zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung wurde. Und zu einer, bei der man sich gerne profilierte. Heute haben sich Gasgrills zu wahren Statussymbolen entwickelt.

Der Name hält eigentlich schon alle Wahrheiten bereit: Lazy Man. So heisst der erste Gasgrill, der 1954 in Chicago erfunden wurde. Grillieren für Faule, so das Versprechen; als reine Männerangelegenheit natürlich. Dass das eine mit dem anderen in den fünfziger Jahren zumindest in Sachen Kochen meist Hand in Hand ging, ist ja kein streng gehütetes Geheimnis – bis auf das sonntägliche Grillieren eben, bei dem sich der 50er-Jahre-Mann doch ganz engagiert für die kulinarische Versorgung verantwortlich fühlte.

Es ist zu einem nicht unerheblichen Teil der Erfindung dieser Heimgrills zu verdanken, dass Grillieren mit Familien und Freunden im Garten zu einer kollektiv akzeptierten Freizeitbeschäftigung geworden ist, bei der man sich messen und sich profilieren kann. Eigentlich lustig, dass sich gerade um das Grillieren ein solcher Statuswettbewerb entwickelte. Schliesslich war das wohl die erste Zubereitungsart von irgendwas, die der Mensch entdeckt und seit der Steinzeit nachweislich praktiziert hat.

Der Wettstreit um den besten Grill bleibt ungebrochen

Das hält uns aber augenscheinlich nicht davon ab, jeweils zum Start der Grillsaison in Gartencenter und Baumärkte zu rennen und überdimensionierte Grillgeräte im Wert von einem Occasionsauto zu kaufen. Und das immense Absatzwachstum der Gasgrills scheint zumindest eines deutlich zu machen: Auch beim Grillieren hat’s der Mensch gern bequem. Der Gasgrill ist quasi der Thermomix unter den Bratgeräten, mit ihm kann eigentlich fast nichts schiefgehen: sofort einsatzbereit, konstante Hitze, abgedichteter Deckel.

Mit ihnen lässt sich vielleicht nicht das Können beweisen; als Statusvergleiche aber eignen sich Gasgrills tausendmal besser als die guten alten Holzkohlekugeln oder Feuerschalen. Schliesslich wurden die Modelle in den vergangenen 70 Jahren so massiv, dass ein Gasgrill gern einmal die Hälfte der Terrasse beansprucht. Die heutigen Gasgrills verfügen neben dem Rost aber auch über eine Infrarot-Wärmeplatte, einen Räuchereinsatz für das Aroma oder eine Sizzle-Zone für den perfekten Kross. Dem Zufall wird nichts mehr überlassen, Propan sei Dank.

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