Samstag, April 19

Die Baudirektion hat bekanntgegeben, wohin der Bauschutt der nächsten 40 Jahre kommen soll.

Abfalldeponien klingen für die meisten Zürcherinnen und Zürcher nach einer längst vergangenen Zeit. Sie sortieren brav ihren Müll, rezyklieren Glas und Metall, kompostieren Küchenabfälle und lassen den Rest in die Kehrichtverbrennung bringen, wo er sich in Rauch auflöst. Tatsächlich aber landen im Kanton Zürich noch immer jedes Jahr bis zu eine Million Tonnen Abfälle auf einer Deponie – der Grossteil davon sind Bauabfälle.

Auch wenn die Kantonsregierung viel daransetzt, diese Mengen zu reduzieren, sind in Zürich in den kommenden 40 Jahren 17 Deponien notwendig, wie die Baudirektion am Freitag mitgeteilt hat. Weil zurzeit nur 9 in Betrieb sind, ist der Fall klar: Es werden noch weitere hinzukommen müssen. Diese sollen möglichst auf alle Regionen verteilt werden, um die Transportwege kurz zu halten.

Die Baudirektion hat nun bekanntgegeben, welche Standorte in Zukunft für neue Deponien infrage kommen. Rund 400 wurden geprüft, übrig geblieben sind 23. Drei davon sind nicht wirklich neu, sondern Erweiterungen bestehender Deponien. Hinzu kommen 8 Standorte, die schon bis anhin als Reserve im kantonalen Richtplan eingetragen waren.

Geeignet sind laut der Baudirektion nur Orte, an denen die Bevölkerung und die Natur nicht übermässig vom Betrieb einer Deponie tangiert wären. Ausgeschlossen wurden zum Beispiel solche, die zu nahe an Wohnzonen lagen oder wo Lastwagen mitten durch das Dorf hätten fahren müssen. Ebenfalls weggefallen sind Standorte in Natur- und Landschaftsschutzzonen oder solche, an denen wichtige Grundwasservorkommen bedroht gewesen wären.

Ob alle 23 neuen Standorte tatsächlich Teil der Planung werden, ist noch nicht klar; darüber entscheidet das Kantonsparlament. Und selbst dann ist nicht sicher, ob die Plätze dereinst tatsächlich als Deponie genutzt werden – der Kanton schlägt bewusst mehr Standorte vor, als notwendig sind, damit die Entsorgung der Abfälle auf jeden Fall garantiert bleibt.

Mögliche Betreiber sichern sich angeblich bereits das Land

Die potenziellen Deponiebetreiber schätzen dies offenbar anders ein: Sie haben schon vor Bekanntgabe der möglichen Standorte damit begonnen, sich dort Land zu sichern, wie der Zürcher Bauernverband in einer Mitteilung schreibt.

Dies sei inakzeptabel, denn es deute auf Indiskretionen und Verfahrenslücken in der kantonalen Verwaltung. Es führe zu Misstrauen und sei nicht hilfreich, wenn nun darüber diskutiert wird, welche Standorte in den Richtplan aufgenommen werden sollen.

Grundsätzlich ist der Bauernverband der Meinung, dass neue Deponien erst dann eröffnet werden sollen, wenn alte zurückgebaut worden sind: «Es dürfen nur so viele Gruben offen sein, wie auch wirklich nötig und in Betrieb sind.»

Mehr folgt.

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