Sarrazin prallt im zweiten Training zur Weltcup-Abfahrt in Bormio heftig auf die Piste. Wie gravierend die Verletzungen sind, ist noch unklar.
(sda) Der Franzose Cyprien Sarrazin verlor mit Startnummer 11 bei der Einfahrt in den Schlussteil die Kontrolle, hob über eine Bodenwelle ab und schlug aus grosser Höhe heftig mit dem Rücken und dem Kopf auf die harte Piste auf. Der 30-Jährige schlitterte danach regungslos den Steilhang hinunter und durchschnitt mit seinen Ski das Sicherheitsnetz. Erst danach kam er zum Stillstand. Er wurde mit dem Helikopter abtransportiert, das Training für längere Zeit unterbrochen.
Welche Verletzungen Sarrazin erlitten hat, ist noch unklar. Gemäss dem französischen Skiverband ist er aber bei Bewusstsein und lässt sich im Spital untersuchen.
Nach Sarrazin stürzte an der gleichen Stelle mit Josua Mettler auch ein Schweizer. Der 26-Jährige konnte nach der Behandlung ins Ziel fahren, wo er dem Publikum zuwinkte. Ob er den Sturz schadlos überstanden hat, war zunächst unklar.
«Kann leider immer passieren»
Sarrazin ist für seine kompromisslose Fahrweise bekannt. Dass er dieses Mal die Grenze überschritten habe, wollte der Weltcup-Leader Marco Odermatt jedoch nicht unterschreiben. «So etwas kann leider immer passieren», sagte der Nidwaldner. Es habe bereits im ersten Training einige Verschneider von sonst sehr sicheren Fahrern gegeben. «Natürlich fährt er die Kurven enger als andere, aber über dem Limit war das nicht.»
Übereinstimmend äusserten sich die Athleten zu den schwierigen Schneebedingungen. Über einen grossen Teil sei die Strecke gewohnt eisig, dann habe es aber auch Passagen, in denen der Schnee «aggressiv» werde, also sehr griffig. «Man muss ständig an die Verhältnisse adaptieren», sagte Stefan Rogentin, der sich im zweiten Training hinter dem Kanadier Cameron Alexander als Zweiter klassierte. «Das kann schwierig werden, wenn du schon länger unterwegs bist und die Beine müder werden.»
Kritik von Teamkollege Allègre
Deutlicher äusserte sich Sarrazins Teamkollege Nils Allègre, der bei Eurosport die Veranstalter kritisierte: «Sie wissen nicht, wie man eine Piste präpariert. Bereits im ersten Training war es für uns sehr gefährlich.» Der 30-Jährige sprach damit die Probleme an, welche die Fahrer am Donnerstag beim San-Pietro-Sprung hatten. Dieser sei viel zu weit gegangen, die Landung entsprechend schmerzhaft gewesen, so der allgemeine Tenor. Im Hinblick auf das zweite Training wurde der Sprung etwas abgetragen. Trotzdem haben einige Fahrer bewusst zuvor abgebremst.
Sarrazin, im ersten Training der Schnellste, war zum Zeitpunkt seines Sturzes erneut mit klarer Bestzeit unterwegs. Sein Stern ging vor einem Jahr in Bormio auf, als er überraschend seinen ersten Weltcup-Sieg errang und in der Folge zum ärgsten Konkurrenten von Odermatt in der Königsdisziplin wurde.