Samstag, November 23

Bei der privaten Altersvorsorge sind Smartphone-Apps stark im Kommen. Viele von ihnen sind günstig und attraktiv für Sparer, trotzdem gibt es deutliche Unterschiede bei den Kosten.

Digitale Vorsorgelösungen gewinnen in der Schweiz seit Jahren an Bedeutung. Lange Jahre waren die Finanzprodukte für die Säule 3a teuer und für Sparer wenig attraktiv. In den vergangenen Jahren hat sich aber mit der Lancierung vieler Vorsorge-Apps ein harter Wettbewerb entwickelt, und die Gebühren sind deutlich gesunken. Davon profitieren die Kunden.

Mit den Vorsorge-Apps können Sparer und Anleger vor allem in Aktien, aber auch in andere Anlageklassen investieren. Der Anlagehorizont bei der Altersvorsorge ist oftmals lang, und so eignen sich die Anlagen bestens für den Vermögensaufbau. Zumeist setzen die Apps günstige kotierte Indexfonds, sogenannte Exchange-Traded Funds (ETF), ein.

Grosse Unterschiede bei den Gebühren

Ein wichtiger Faktor für die Auswahl der richtigen App sind die Kosten. Trotz der Vielzahl von Anbietern, die miteinander in Konkurrenz stehen, gibt es hier immer noch deutliche Unterschiede. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung des Vergleichsdiensts Moneyland: Gemäss dieser liegen die Gesamtkosten der Vorsorge-Apps bei zwischen 0,13 Prozent und 1,2 Prozent pro Jahr (vgl. Tabelle).

Diese Gebühren sind nicht zu vernachlässigen. Wer 10 000 Franken in einer App angelegt hat, zahlt im einen Fall 13 Franken pro Jahr, im anderen 120 Franken. Auf den ersten Blick mag dies verkraftbar erscheinen. Da die Anlagedauer bei der Altersvorsorge aber oft mehrere Jahrzehnte beträgt, addieren sich diese Kosten über die Zeit hinweg massiv und nagen an der Rendite.

Die Vorsorge-Apps sind im Durchschnitt aber deutlich günstiger als die traditionellen Fonds für die Säule 3a. Moneyland beziffert die Kosten letzterer Produkte auf durchschnittlich mehr als 1 Prozent pro Jahr. Laut dem Unternehmen gibt es aber einzelne 3a-Fonds, die ähnlich günstig oder sogar günstiger sind als einige Vorsorge-Apps. Insofern sollte man die herkömmlichen Säule-3a-Fonds nicht abschreiben und vor dem Anlageentscheid die Gebühren der Produkte und der Apps vergleichen.

Mit dem Ende des Jahres nähert sich auch das Ende der diesjährigen Einzahlungsfrist für die steuerbegünstigte Säule 3a. Versicherte, die einer Pensionskasse angeschlossen sind, können in diesem Jahr bis zu 7056 Franken einzahlen. Für Selbständige ohne Vorsorgeeinrichtung beträgt der Maximalbetrag 35 280 Franken beziehungsweise maximal 20 Prozent des Nettoeinkommens.

Freizügigkeitsgelder entstehen indessen, wenn man die Stelle wechselt oder verliert. Dann ist man nicht mehr in der Pensionskasse des bisherigen Arbeitgebers versichert. Wenn man nichts unternimmt, wandert das angesparte Altersguthaben aus der Kasse auf ein Freizügigkeitskonto.

Eigene Risikobereitschaft für Aktien testen

Bei der Auswahl der bestgeeigneten Lösung für die Säule 3a oder Freizügigkeitsgelder sollten Vorsorgende neben den Kosten natürlich auch darauf achten, wie die Gelder angelegt sind – und dabei insbesondere, wie hoch der Aktienanteil eines Produkts ist. Produkte mit einem höheren Anteil an Aktien haben auf längere Sicht bessere Chancen, höhere Renditen zu erzielen, als solche mit einem niedrigeren.

Allerdings ist auch die Risikobereitschaft des entsprechenden Anlegers einzukalkulieren. Kann man mit einem hohen Aktienanteil nicht gut schlafen oder wird man bald pensioniert, sollte man sich besser für einen geringeren Anteil entscheiden oder sogar für ein 3a-Zins-Konto.

Ausserdem ist bei der Auswahl einer Vorsorge-App zu beherzigen, wie gut sich diese bedienen lässt und wie transparent sie die Gebühren ausweist. Viele Anleger achten auch darauf, dass bei der Anlage nachhaltige Finanzanlagen eingesetzt werden.

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