Dienstag, November 5

Der Vulkan Lewotobi Laki-Laki auf der indonesischen Insel Flores bereitete schon seit Monaten Sorgen. Nun ist er mitten in der Nacht ausgebrochen. Es regnete Asche und glühenden Schutt, Menschen flohen in Panik, Häuser stürzten ein.

cog. /(dpa) Bei einem Vulkanausbruch auf der indonesischen Insel Flores sind in der Nacht auf Montag mindestens zehn Personen ums Leben gekommen. Laut dem Leiter des örtlichen Notfallteams brachte die Eruption mehrere Häuser zum Einsturz, die Opfer seien unter den Trümmern begraben worden. Retter suchen weiterhin nach Opfern.

Flores ist eine der Kleinen Sundainseln östlich von Bali und ist wegen ihrer herrlichen Landschaft bei Touristen aus aller Welt beliebt. Der Lewotobi Laki-Laki ist seit Ende 2023 wieder aktiv. Auch in den vergangenen Monaten hatte er mehrmals heisse Gase und Asche in die Luft gespuckt. Nun ist der Vulkan kurz vor Mitternacht ausgebrochen und hat die meisten Dorfbewohner im Schlaf überrascht.

Dutzende Verletzte

Laut Berichten von lokalen Medien sind die Bewohner in Panik aus ihren Häusern geflohen. Die Zeitung «Kompas» sprach von Dutzenden Verletzten und vielen brennenden Häusern. Asche und glühender Schutt seien vom Himmel herabgeregnet. Ein Sprecher des Zentrums für Vulkanologie und geologische Gefahrenabwehr sagte zur Nachrichtenagentur Reuters: «Nach dem Ausbruch fiel der Strom aus, und dann regnete es, und es gab heftige Blitze, die bei den Bewohnern Panik auslösten.»

Einige Lavaströme erreichten eine Höhe von mehreren hundert Metern. Der Feuerberg schleuderte vulkanisches Material bis zu sechs Kilometer weit und verbrannte und beschädigte die Häuser der Bewohner. Das besonders betroffene Dorf Klatanlo liegt nur fünf Kilometer vom Gipfel entfernt. Insgesamt sind laut der Zeitung «Kompas» sieben Dörfer betroffen.

Die Behörden riefen die höchste Alarmstufe für den Vulkan aus und ordneten die Evakuierung der umliegenden Ortschaften in einem Radius von sieben Kilometern an. Knapp 10 000 Menschen sind vom Ausbruch betroffen. Die Regierung rief in der Region zudem bis Ende des Jahres den Ausnahmezustand aus.

Bereits im Januar hatten die Behörden nach zunehmender Aktivität des Vulkans Tausende Menschen zum Verlassen ihrer Häuser aufgerufen. Viele wurden in Evakuierungszentren gebracht. Laut Angaben des Zentrums für Vulkanologie und geologische Gefahren zeigte der Lewotobi Laki-Laki seit Ende vergangener Woche Anzeichen erhöhter seismischer Aktivität.

Mehrere aktive Vulkane

Indonesien zählt mehr als 17 000 Inseln und liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Starke Erdbeben und intensive vulkanische Aktivität sind keine Seltenheit. Kleinere Eruptionen ereignen sich in Indonesien fast täglich.

Die Insel Flores liegt im vulkanischen Gürtel, der sich von der indonesischen Insel Sumatra über Java, Bali bis zum Bandasee erstreckt. Die Insel ist geprägt von einer stark zerklüfteten Gebirgskette mit mehreren über 2000 Meter hohen Vulkanen, die sich über die gesamte Insel erstrecken. Mehrere der Vulkane sind noch immer aktiv. Der Lewotobi Laki-Laki ist 1584 Meter hoch und der Zwillingsvulkan des 1703 Meter hohen Lewotobi Perempuan. Die Gipfel der beiden Berge liegen etwa zwei Kilometer voneinander entfernt.

Flores wurde in den frühen 2000er Jahren auch wegen Funden eines internationalen Forschungsteams berühmt. Das Team berichtete unter anderem über den Fund eines Skeletts eines weiblichen, etwa 30-jährigen Individuums. Es handelte sich um sogenannte Hominiden, die nur einen Meter gross und mit einem winzigen Gehirn ausgestattet waren. Laut den Forschern könnte es sich um Nachfahren des Homo erectus gehandelt haben, die während Zehntausenden von Jahren isoliert auf Flores gelebt hätten und dabei sukzessive verzwergt seien. Die Forscher tauften die Zwergspezies «Homo floresiensis».

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