Samstag, September 28

Der Altbundesrat ist der Favorit für den Spitzenposten in Strassburg. Im ersten Durchgang verpasst er das absolute Mehr, seine beiden Mitbewerber liegen wenige Stimmen hinter ihm.

Der Schaffhauser SVP-Ständerat Hannes Germann hat für diesen Tag Socken mit dem Schweizerkreuz angezogen. Wegen des Fussballs, aber natürlich auch wegen Alain Berset, wie er sagte. Germann ist Teil der Schweizer Delegation beim Europarat, die am Dienstag wie bei einem Match der Nationalmannschaft mit dem Altbundesrat mitfieberte. Erstmals seit seinem Rücktritt aus der Regierung hat sich Berset wieder einer Wahl gestellt. Der 52-jährige Freiburger kandidiert für den Posten des Generalsekretärs des Europarats.

Gegen 13 Uhr machte sich bei der Schweizer Delegation Erleichterung breit. Berset bleibt in der Favoritenposition: Im ersten Wahlgang erhielt er 92 der 240 gültigen Stimmen. Sein Mitbewerber Indrek Saar (51), ein früherer estnischer Kulturminister, machte 78 Stimmen. Der dritte Kandidat, der Belgier Didier Reynders (65), ein EU-Kommissar, kam auf 70 Stimmen. Gewählt wird der Generalsekretär von der parlamentarischen Versammlung des Europarats. Von den 306 wahlberechtigten Mitgliedern waren nicht alle anwesend.

Die Wahl erfolgte in geheimer Abstimmung mit Zetteln. Berset wie auch Reynders weibelten am Dienstag im Vorraum der parlamentarischen Versammlung nochmals für ihre Kandidaturen und führten letzte Gespräche. Das Wahlprozedere sieht vor, dass im ersten Wahlgang eine absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen notwendig ist. Da keiner der Kandidaten die nötigen 121 Stimmen erreicht hat, kommt es zu einem zweiten Wahlgang.

Vertreter der Schweizer Delegation zeigten sich mit dem Resultat des ersten Wahlgangs zufrieden. Dennoch bleibt das Rennen spannend. Der zweite Wahlgang findet zwischen 16 und 18 Uhr statt. Das Resultat dürfte gegen 19 Uhr bekannt sein.

Berset ist der erste Schweizer, der für den Spitzenposten im Europarat kandidiert. Als Generalsekretär würde er eine Organisation leiten, die ein Budget von 625 Millionen Euro und ein Sekretariat mit über 1800 Mitarbeitenden hat. Der vor 75 Jahren gegründete Europarat hat mit dem Krieg in der Ukraine an politischem Profil gewonnen.

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