Samstag, März 15

Naturtrouvaillen und der Blick zu den Alpen versüssen die Wanderung im Kanton Luzern. Dort angekommen, entdeckt man eine erkundenswerte Kleinstadt.

Es ist erstaunlich, wie sich ein Ort, ein Dorf über die Jahrzehnte baulich entwickelt. Etwa das Gelände um den Bahnhof Dagmersellen. Da wohnten meine Grosseltern, da ist meine Mutter aufgewachsen, und hier verbrachte ich zahlreiche Sommerwochen, mit Holzhacken, mit Schifflibauen für den kleinen Hürnbach, einfach mit Draussensein. Es war eine grosse Welt. Und heute? Der grosse Baumgarten ist überbaut, und das «Bahnhöfli» heisst nun «Appaloosa». Beinahe überraschend ist aber auch, dass einiges geblieben ist. Die grosse Molkerei gleich nebenan oder das Gummiwerk dahinter, das ich auf tausend Velorunden erkundet habe.

Die heutige Wanderung führt von Dagmersellen nach Sursee, und auf dem Grossteil der Strecke ist man auf einem langen Hügelzug unterwegs, dem Santenberg, und zumindest der oberste Teil ist Moränenmaterial. Wo man nicht im Wald unterwegs ist, reicht der Blick über das weite Wauwilermoos, eine etwa ein Dutzend Quadratkilometer grosse Ebene, und in die Alpen. Obwohl sie landwirtschaftlich intensiv genutzt wird, konnten hier einige Naturtrouvaillen überleben – oder geschaffen werden. Der Vogelwarte Sempach und Birdlife ist es zum Beispiel zu verdanken, dass das Gebiet an manchen Orten ökologisch aufgewertet wurde und es hier heute die grösste Schweizer Brutkolonie des Kiebitzes gibt.

Nach dem Abstieg vom Moränenhügel geht es Richtung Sursee, und wer mag, macht mit wenigen Minuten Aufwand einen Abstecher zum Mauensee. In Sursee lohnt es sich, die hübsche Altstadt zu erkunden. Von den Ufersiedlungen der Jungsteinzeit und der römischen Kleinstadt hat nicht viel bis heute überdauert.

Die heutige Kleinstadt Sursee entwickelte sich vielmehr im 13. Jahrhundert und erhielt bereits damals, unter den Kyburgern, das Stadtrecht. Besonders sehenswert sind der Rathausplatz und das Untertor mit dem Schützenhaus. Der Hexenturm war früher Arbeits- und Wohnort der Adligen und ist heute Vereinslokal. Übrigens: Der Sempachersee hiess früher vermutlich Sursee, also der See an der Suhre.

Koordinaten

Route

Via Santenberg, Chätzigerhöchi und St. Erhard nach Sursee. 16,8 km, 300 m Aufstieg, 270 m Abstieg, zirka 4¼ Std.

Verpflegung

Dagmersellen, Sursee

Karte

1:25 000, Blatt 1129; 1:50 000, Blatt 234

Infos

sempachersee-tourismus.ch

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