Immer wieder werden von Veranstaltern von Sportanlässen im Rahmen des Anmeldeverfahrens von allen Teilnehmenden medizinische Unbedenklichkeitserklärungen verlangt. In der Schweiz ist dies noch weniger strikt, aber umliegende Länder wie Italien oder Frankreich fordern je nach Sportart zeitnah zum Wettkampf teilweise relativ umfassende Abklärungen, zum Beispiel einen Belastungstest mit Aufzeichnung der Herzstromkurve.

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Als administrative Schikane der Veranstalter wahrgenommen, keimt bei Teilnehmenden häufig der Wunsch auf nach sogenannten Gefälligkeitszeugnissen. Fast täglich erreichen uns in der Praxis solche Anfragen. Dies ist ein Zeugnis, ausgestellt durch eine medizinische Fachperson, sozusagen aus reinem Gutglauben, alles sei momentan in Ordnung. Das heisst: ohne die vom Veranstalter geforderten Untersuchungen. Man treibt doch Sport, und da ist man sicher gesund, die Franchise der Krankenkasse wurde daher bewusst hoch gewählt, und ein Gang in eine Arztpraxis ist immer mit gefürchtet hohen Kosten verbunden.

Man mag sich über Umfang und Art der geforderten Untersuchungen streiten, völlig sinnlos und schikanös sind sie jedoch nicht. Gewisse chronische Erkrankungen wie zum Beispiel Bluthochdruck oder asthmatische Probleme bleiben lange Zeit unbemerkt und werden teilweise als Zufallsbefunde entdeckt. Weil sich die Problematik vielleicht nur sehr schleichend entwickelt, spürt man gelegentlich im Sport lange Zeit nichts. Auch gewisse subtile Veränderungen im Blutbild oder Mangelerscheinungen müssen sich im Anfangsstadium nicht unbedingt in einer Leistungseinbusse bemerkbar machen.

Wer regelmässig und intensiv Sport betreibt, sollte daher je nach Alter, medizinischer Vorgeschichte und familiärer Vorbelastung für gewisse Erkrankungen auf keinen Fall die vom Veranstalter angeforderten medizinischen Atteste als unnötig abtun. Zeitlebens absolute Gesundheit ist auch für Sportler und Sportlerinnen nichts Selbstverständliches. Daher sollte der körperliche Zustand seriös überwacht, geschätzt und bewahrt werden.

Natina Schregenberger arbeitet als Sportärztin in der Stadt Zürich und ist Mutter von zwei Töchtern.

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