Im «Dritten Reich» seien nur die wenigsten Deutschen überzeugte Nazis gewesen, behauptet Peter Longerich. Michael Thumann spürt auf einer Reise durch Osteuropa die allgegenwärtige Angst vor Putin, und Hans Ulrich Gumbrecht spürt dem Zauber der Stimme nach.
Andrey Gurkov: Für Russland ist Europa der Feind
Die meisten Russen wünschten sich ein rasches Ende des Kriegs, schreibt der russische Publizist Andrey Gurkov in seinem neuen Buch – aber mit einem russischen Sieg.
Peter Longerich: Unwillige Volksgenossen
Jubelnde Massen, brave Erfüllungsgehilfen: Das ist das Bild, das man vom «Dritten Reich» hat. Peter Longerich widerspricht: Die meisten Deutschen seien nicht überzeugte Nazis gewesen, sondern Konformisten.
Uwe Wittstock: Karl Marx in Algier
Der Theoretiker des Kapitals gab immer mehr Geld aus, als er hatte: Uwe Wittstock schildert in seinem neuen Buch das chaotische Leben von Karl Marx. Und erzählt, wie der Revolutionär als alter Mann nach Algier fuhr.
Martin Meyer: Menschenkunde
In seinem Buch «Menschenkunde» lässt sich der ehemalige NZZ-Feuilletonchef Martin Meyer von den Comics des belgischen Zeichners Hergé zu vergnüglichen alltagsphilosophischen Betrachtungen anregen.
Michael Thumann: Eisiges Schweigen flussabwärts
Auf abgelegenen Routen ist der «Zeit»-Korrespondent Michael Thumann über die letzten offenen Grenzübergänge Russlands gereist. Sein Buch ist ein Bericht aus einem Europa, das wieder geteilt ist.
Torsten Körner: Wir waren Heldinnen
In Deutschland mussten sich Frauen den Weg zum Fussball jahrzehntelang erkämpfen. Im Buch «Wir waren Heldinnen» erzählt Torsten Kröner die deutsche Fussballgeschichte neu.
Klaus Zeyringer, Ursula Prutsch: Breaking News
Im Journalismus liegen Aufklärung und Mythenbildung nahe beieinander. Klaus Zeyringer und Ursula Prutsch erzählen die Kulturgeschichte der Nachrichten von der Pestpandemie bis zu 9/11.
Giorgia Meloni: Ich bin Giorgia
Was ist rechte Politik? Im Buch «Ich bin Giorgia» sagt die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, was sie darunter versteht: ein Denken, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt.
Hans Ulrich Gumbrecht: Leben der Stimme
Welche Rolle spielen Stimmen in unserem Leben? Der Kulturtheoretiker Hans Ulrich Gumbrecht nähert sich in seinem neuen Essay einem unterschätzten Alltagsphänomen.
Joan Didion: Notes to John
Die Schriftstellerin ging jahrelang in die Psychotherapie und schrieb ein Tagebuch darüber. Bei der Lektüre der postum veröffentlichten intimen Protokolle ist man hin- und hergerissen.
Die besten Sachbücher im Mai
Jake Tapper und Alex Thompson: Hybris
Am Ende seiner Amtszeit wirkte er oft schwach, seiner Aufgabe nicht mehr gewachsen: Aus Hochmut habe sich Joe Biden zu einer weiteren Kandidatur bewegen lassen, schreiben Jake Tapper und Alex Thompson in ihrem Buch «Hybris». Und zeigen, wie sein Umfeld ihn abschottete.
Christina von Braun und Tilo Held: Kampf ums Unbewusste
Die Kulturtheoretikerin Christina von Braun und der Psychiater Tilo Held arbeiten und leben seit Jahrzehnten zusammen. In ihrem Buch «Kampf ums Unbewusste» deuten sie die Krisen der Gegenwart. Und empfehlen: mehr Psychoanalyse statt ideologischer Verbohrtheit!
Ales Adamowitsch und Janka Bryl: Feuerdörfer
Vor fünfzig Jahren dokumentierten weissrussische Schriftsteller Kriegsverbrechen, die die Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs begangen hatte. Jetzt erscheint ihr Bericht über die Greuel in den «Feuerdörfern» erstmals auf Deutsch.
Gerhard Paul: Mai 1945
Am 8. Mai kapitulierte Hitler-Deutschland offiziell. Doch bis Ende Mai fanden im letzten Regierungssitz noch Kabinettssitzungen statt. Gerhard Paul erzählt die Geschichte des «Dritten Reiches» über das Kriegsende hinaus.
Ludwig Erhard: Erfahrungen für die Zukunft
Deutschland hat eine neue Regierung. Und ähnliche Probleme wie Anfang der 1960er Jahre. Damals schrieb der Wirtschaftswissenschafter, Politiker und «Vater des Wirtschaftswunders» Ludwig Erhard ein Buch über seine Kanzlerzeit. Heute liest es sich wie ein Déjà-vu.
David Blackbourn: Die Deutschen in der Welt
Geschichtsschreibung macht meistens an den Staatsgrenzen halt. Zu Unrecht, findet David Blackbourn. Für sein Buch «Die Deutschen in der Welt» hat der britische Historiker einen universalen Ansatz gewählt. Und zeigt: Die ganze Welt ist Schauplatz deutscher Geschichte.
Ralf Konersmann: Aussenseiter
Unangepasst, schwierig, eigensinnig. Nicht so wie alle anderen: Aussenseiter sind manchmal schwer zu ertragen für eine Gesellschaft. Sie legen sich quer, hinterfragen, was die Masse für richtig hält. Die Figur hat eine lange Tradition, in der Gegenwart ist sie in Verruf geraten.
Wolf Gregis: Das Karfreitagsgefecht
2. April 2010: Bei Kunduz in Afghanistan findet das folgenreichste Gefecht in der Geschichte der Bundeswehr statt. Der Historiker und Offizier Wolf Gregis hat die Ereignisse rekonstruiert – anhand von Gesprächen, Bildern und Videos.
Martin Puchner: Kultur. Eine neue Geschichte der Welt
Kultur entsteht nie aus sich selbst heraus, sondern immer in Auseinandersetzung mit anderen Kulturen: Der Literaturwissenschafter Martin Puchner entwickelt eine neue Kulturtheorie. Und zugleich eine Theorie des Menschen von den Anfängen bis heute.
Die besten Sachbücher im April
Douglas Rushkoff: Survival of the Richest
Statt auf ein Leben im Paradies bereiten sich Tech-Milliardäre auf «das Ereignis» vor. Die bevorstehende Katastrophe. Der Medientheoretiker Douglas Rushkoff versucht zu erklären, warum.
Wolfgang Benz: Exil. Geschichte einer Vertreibung 1933–1945
Hunderttausende mussten fliehen, als die Nazis in Deutschland die Macht übernahmen. Wolfgang Benz will ein Gesamtbild der Emigration aus Hitlerdeutschland geben.
Taina Tervonen: Die Reparatur der Lebenden
Senem identifiziert Knochen aus Massengräbern in Bosnien-Herzegowina. Darija besucht Familien von vermissten Personen. Zwei Frauen suchen die Wahrheit in einem vom Krieg versehrten Land.
Pankaj Mishra: Die Welt nach Gaza
Eine kritische Analyse des Kriegs in Nahost verspricht Pankaj Mishra in seinem neuen Buch. Doch der Blick durch die postkoloniale Brille lässt den indischen Schriftsteller förmlich erblinden.
Jan Markert: Wilhelm I.
Ein schwacher König und ein Kanzler, der regiert: Das ist bis heute das Bild von Wilhelm I. und Otto von Bismarck. Der Historiker Jan Markert revidiert es grundlegend.
Ilka Quindeau: Psychoanalyse und Antisemitismus
Antisemitismus scheint eine anthropologische Konstante zu sein. Auszurotten jedenfalls ist der Hass auf Juden nicht. Aber wie lässt er sich erklären? Ilka Quindeau versucht es mit Psychoanalyse.
Sergej Lebedew: Nein! Stimmen aus Russland gegen den Krieg
Schon vor dem Beginn der Invasion der Ukraine wurde die kritische russische Intelligenzia vom Putin-Regime drangsaliert, seit dem 24. Februar 2022 steht sie unter Schock.
Julian Baggini: Wie die Welt denkt
Philosophie ist keine westliche Angelegenheit. Auch in Asien und Afrika wurden Denksysteme entwickelt. Julian Baggini legt eine globale Geschichte der Philosophie vor. Und verklärt mehr, als er erklärt.
Dietmar Pieper: Churchill und die Deutschen
Ohne Churchill wäre Deutschland nicht von den Nazis befreit worden. Aber die Deutschen haben ihm den Luftkrieg nie verziehen: Dietmar Pieper zeichnet ein neues Bild des britischen Kriegspremierministers.
Die besten Sachbücher im März
Roberto Saviano: Treue
Mafia ist Männersache. Zumindest im Kerngeschäft: Drohen, Erpressen, Töten. Doch damit lässt sich kein Verbrechersyndikat betreiben. Roberto Saviano zeigt, welche Rolle Frauen in den Clans spielen.
Donatella Di Cesare: Wenn Auschwitz negiert wird
Seit dem 7. Oktober 2023 hat Gewalt gegen Juden zugenommen. Auch Holocaustleugner verbreiten ihre Verschwörungstheorien ungehemmter denn je. Donatella Di Cesare zeigt, wie sie Geschichte manipulieren.
Riccardo Nicolosi: Putins Kriegsrhetorik
Putin ist kein begnadeter Redner. Er liebt eine pseudojuristische Tonalität, die Russland als Hüter des Völkerrechts und den Westen als Betrüger darstellt. Trotzdem lohnt es sich, ihm gut zuzuhören.
Louise Morel: Lesbisch werden
Lesbisch werden, weil sie von den Männern genug haben: Dazu rät die Aktivistin Louise Morel den Frauen. Dieses Denken offenbart vor allem, welchen Irrweg die Identitätspolitik gegangen ist.