Donnerstag, Januar 16

Die Säule 3a zählt in der Schweiz zu den zentralen Sparinstrumenten für die Altersvorsorge. Um ihr volles Potenzial auszuschöpfen, gilt es jedoch, einige wichtige Aspekte zu berücksichtigen.

Die private Vorsorge in Form der Säule 3a erfreut sich in der Schweiz zunehmender Beliebtheit. Gemäss Daten der Schweizerischen Sozialversicherungsstatistik (SVS) machten 2021 mehr als ein Drittel der Steuerpflichtigen einen entsprechenden Abzug geltend.

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Das Hauptmerkmal der Säule 3a ist ihre steuerliche Begünstigung. Beiträge an anerkannte Vorsorgeformen sind abzugsfähig, während die späteren Auszahlungen gesondert besteuert werden. Selbstständigerwerbende können bis zu 20% ihres Erwerbseinkommens in die Säule 3a einzahlen, maximal jedoch 36’288 Fr. im Jahr 2025. Arbeitnehmende dürfen im laufenden Jahr maximal 7258 Fr. einzahlen.

Das angesparte Guthaben kann in der Regel frühestens fünf Jahre vor und spätestens fünf Jahre nach Erreichen des AHV-Referenzalters bezogen werden. Eine vorzeitige Auszahlung ist in bestimmten Ausnahmefällen möglich.

Je höher das Einkommen, desto grösser der Vorteil

Hohe Einkommen profitieren aufgrund der Steuerprogression in absoluten Frankenbeträgen stärker von Einzahlungen in die Säule 3a. Bei einem niedrigen steuerbaren Einkommen – etwa durch abziehbare Renovierungskosten am Eigenheim – kann es vorkommen, dass die Kapitalauszahlungssteuer im Alter höher ausfällt als die Einsparung bei der Einkommenssteuer. In solchen Fällen sind Einzahlungen in die Säule 3a meist nicht vorteilhaft.

Auch der Wohnort spielt eine Rolle, da die Steuerbelastung auf kantonaler und kommunaler Ebene erheblich variiert.

Entscheidend für die Steuerersparnis ist der Grenzsteuersatz, der mit steigendem Einkommen zunimmt. Der Grenzsteuersatz gibt an, wie stark sich die Steuerlast verändert, wenn sich das steuerbare Einkommen um einen gewissen Betrag erhöht oder reduziert. Beträgt der Grenzsteuersatz beispielsweise 25%, verbleiben bei einem zusätzlichen Einkommen von 1000 Fr. nach Steuern 750 Fr., während 250 Fr. an den Fiskus gehen.

Oft wenig beachtet wird, dass in einigen Kantonen auch die Vermögenssteuer eine Rolle spielt. Das in der Säule 3a angesparte Kapital wird diesbezüglich nicht besteuert. Die Einsparung erfolgt nicht nur einmalig, sondern wiederholt sich jedes Jahr während der gesamten Anlagedauer – ein oft übersehener Vorteil.

Und in der Regel ist es für Gutverdienende zwar einfacher, monatlich Geld zur Seite zu legen und absolut betrachtet sparen sie mit der Einzahlung in die Säule 3a mehr Steuern. «Relativ betrachtet hingegen – also in % der Gesamtsteuerrechnung – profitieren Personen mit tieferen Einkommen hingegen stärker», betont Tashi Gumbatshang, Leiter Vermögens- und Vorsorgeberatung bei Raiffeisen Schweiz.

Der Zinseszins macht den Unterschied

Viele Menschen neigen dazu, ihre Einzahlungen in die Säule 3a erst am Jahresende vorzunehmen – etwa weil das Geld im Laufe des Jahres anderweitig benötigt oder verplant wird. Häufig geschieht dies jedoch aus einem einfachen Grund: Man denkt erst in «letzter Minute» daran, die private Vorsorge aufzustocken. Diese Vorgehensweise ist jedoch nachteilig. Es ist deutlich sinnvoller, die Einzahlungen so früh wie möglich im Jahr vorzunehmen, da sonst die Rendite für das gesamte Anlagejahr und der damit verbundene Zinseszinseffekt verloren gehen.

«Je höher die erwartete Rendite, desto stärker entfaltet sich der Zinseszinseffekt. Gleichzeitig steigt auch der Nutzen einer frühzeitigen Einzahlung», erklärt Gumbatshang. Wer ab dem 20. Lebensjahr jährlich zu Jahresbeginn 7258 Fr. einzahlt und eine durchschnittliche Rendite von 3% erzielt, hat mit 65 Jahren etwa 21’000 Fr. mehr als jemand, der unter denselben Bedingungen erst zum Jahresende einzahlt.

Die Zinsen und Erträge werden dabei nicht ausgeschüttet, sondern dem Anlagewert hinzugefügt. Dies erhöht die Anlagesumme und führt in den Folgejahren zu steigenden Zinserträgen. Dadurch wächst das investierte Kapital exponentiell – ein Phänomen, das Albert Einstein einst als das «achte Weltwunder» bezeichnete.

Der Effekt des Zinseszinses wird noch deutlicher, wenn man die angesparten Beträge mit 65 Jahren bei unterschiedlichen Renditeniveaus betrachtet. Bei einer durchschnittlichen Rendite von 5% generiert der Finanzmarkt 74% des Endvermögens – bei 1% Rendite sind es nur 22%.

Wer den Betrag nicht direkt zu Jahresbeginn investieren möchte, kann ihn vorteilhaft über das Jahr verteilt anlegen – insbesondere bei Säule-3a-Fonds. Zwar entfällt der volle Zinseszinseffekt einer Einmalzahlung, dafür greift der sogenannte Cost-Average-Effekt (Durchschnittskosten-Effekt). Bei fallenden Kursen erwerben Sparende mehr Fondsanteile, bei steigenden entsprechend weniger. So gleicht der Cost-Average-Effekt Kursschwankungen aus und minimiert das Risiko eines ungünstigen Einstiegszeitpunkts.

Wertschriftenlösungen sind im Vorteil

Eine Wertschriftenlösung stellt gerade wegen der höheren Rendite eine sinnvolle Alternative zum immer noch weitverbreiteten Säule-3a-Konto dar. Dieses erzielt laut Daten von Moneyland im besten Fall eine jährliche Verzinsung von 1,4%.

«Sofern man bereit ist, das Risiko zu tragen, und einen langfristigen Anlagehorizont hat, halte ich passiv verwaltete Vorsorgefonds oder Strategien von 3a-Apps, die nahezu vollständig in Aktien investieren, für sinnvoll», sagt Felix Oeschger, Analyst bei Moneyland. Besonders wichtig sei dabei, auf niedrige Kosten zu achten und den Zielmarkt sorgfältig auszuwählen.

Bei Vorsorge-Apps und einigen klassischen Aktienfonds, die diese Kriterien erfüllen, kann man langfristig mit einer Rendite rechnen, die wegen der Kosten leicht unter jener des Vergleichsindex liegt. Zum Beispiel erzielte der SPI in den letzten zehn Jahren eine durchschnittliche Jahresrendite von 5,82% (inklusive Dividenden). Mit einer kostengünstigen Schweizer Anlagestrategie wäre für denselben Zeitraum eine Jahresrendite von knapp 5% realistisch.

Das Gleiche gilt jedoch nicht für teure, aktiv verwaltete Fonds oder Fonds mit einem hohen Anteil an Anleihen. Hinzu kommt, dass sich die Entwicklung der Aktienmärkte je nach Region stark unterscheiden kann. «Ich empfehle daher, möglichst breit diversifiziert zu investieren – global statt ausschliesslich in die Schweiz», betont Oeschger.

Ein gezielte Auswahl bietet Vorteile

Moneyland hat die Performance klassischer Vorsorgefonds und Vorsorge-Apps analysiert (Stichtage jeweils Ende Oktober). Dabei wurde die Gesamtrendite (Total Return) nach Abzug der TER-Kosten berücksichtigt, jedoch ohne Einbeziehung eventueller Depot-, Pauschal-, Ausgabe- oder Rücknahmegebühren. Die Total Expense Ratio (TER oder Gesamtkostenquote) umfasst alle Kosten, die einem Fonds im Laufe eines Geschäftsjahres belastet werden.

Für den Zeitraum von fünf Jahren erzielten Klassische Vorsorgefonds mit einem Aktienanteil von mindestens 75% – kein Fonds mit einem solchen Aktienanteil existiert bereits 10 Jahre – eine durchschnittliche Rendite von 29,6%. Der beste Fonds war der «BLKB iQ Fund – Responsible Equity World ex Switzerland B» mit einer Performance von 58% in Fr.

Vorsorge-Apps mit einem Aktienanteil von mindestens 75% schnitten im Durchschnitt besser ab und erzielten eine Rendite von 35,1%. Die beste Strategie in dieser Kategorie war «VIAC Nachhaltig 100» mit einer Performance von 40,6%.

Ein Nachteil von Vorsorgefonds oder Vorsorge-Apps mit hohem Aktienanteil liegt hingegen in der steuerlichen Behandlung: Während Kapitalgewinne aus Aktien im freien Vermögen für Privatanleger steuerfrei sind, müssen Kapitalgewinne in der Säule 3a bei der Auszahlung besteuert werden. Bei den Dividenden besteht hingegen ein Vorteil.

Gebühren sind Renditefresser

Beim langfristigen Sparen mit Säule-3a-Fonds sind Gebühren die grössten Renditefresser. Wer jährlich den Maximalbetrag von 7258 Fr. in einen Fonds mit hohem Risiko (Aktienanteil von 75 bis 100%) einzahlt, muss laut Moneyland-Daten über zehn Jahre Gesamtkosten von mindestens 1357 Fr. einplanen. Im schlechtesten Fall können die Kosten mit 6626 Fr. mehr als das Viereinhalbfache betragen. Die jährlichen Produktkosten (TER) liegen dabei zwischen 0,34 und 1,66%.

«Bei der Auswahl von Fonds sollten Anlegerinnen und Anleger vor allem auf die Kosten achten und sich nicht von der vergangenen Performance leiten lassen. Alternativ können sie auch mit einer kostengünstigen Vorsorge-App investieren – diese sind häufig noch günstiger als klassische Fonds», rät Felix Oeschger.

Steuerersparnis durch gestaffelten Bezug

Auch der Kapitalbezug bietet Optimierungspotenzial: Das Aufteilen der Einzahlungen auf mehrere 3a-Konten ermöglicht eine gestaffelte Auszahlung im Rentenalter und hilft so, die Steuerprogression zu minimieren. «Die Abstimmung der Säule 3a mit der Pensionskasse und der AHV optimiert dabei die Altersvorsorge», erklärt Michael Frei, Berater private Vorsorge bei der Vorsorgebank Tellco.

Die bei der Auszahlung der 3a-Gelder anfallende Kapitalbezugssteuer ist in der Regel niedriger als die regulären Einkommenssteuern und progressiv, sowohl auf Bundesebene als auch in den meisten Kantonen. Aufgrund der Progression beim Bund lohnt sich ein gestaffelter Bezug von Vorsorgegeldern in der Regel auch in Kantonen, die einen festen Prozentsatz für Kapitalleistungen anwenden.

Ab einem Guthaben von etwa 50’000 Fr. empfiehlt es sich, ein neues Säule-3a-Konto zu eröffnen. In einigen Kantonen sind auch höhere Beträge sinnvoll, während niedrigere Beträge selten lohnen. Die Anzahl Konten ist nicht begrenzt. Ab 2026 sind nachträgliche Einzahlungen in die Säule 3a für Beitragslücken seit 2025 möglich – jedoch mit zahlreichen Einschränkungen.

Der Bund und die meisten Kantone rechnen alle Bezüge von Vorsorgegeldern (Säule 3a, Pensionskasse und Freizügigkeit) im gleichen Steuerjahr zusammen – auch die des Ehepartners oder des eingetragenen Partners. Eine Abstimmung der Bezüge ist daher sinnvoll.

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