Die Frage der Woche
Andi B. aus Z. tut sich schwer mit Bordeaux. Es gebe wenige Bioweine. Warum ist das so? Gibt es in diesem Anbaugebiet Bemühungen, weniger Chemie in den Rebbergen einzusetzen?
Bordeaux war lange kein Vorbild für die Produktion von Bioweinen. Es wurde viel Chemie gespritzt. Heute liegt noch einiges im Argen, aber es hat doch ein Umdenken eingesetzt. Wer nicht auf die Karte «Nachhaltigkeit» setzt, wird zunehmend mehr Mühe haben, seine Produkte absetzen zu können.
An der Spitze sind freilich etliche Châteaus zu finden, die biologisch oder biodynamisch arbeiten. Allen voran etwa Château Pontet-Canet aus dem Pauillac und Château Palmer aus dem Margaux. Es geht auch preiswerter und ist trotzdem bio: Sehr gut finde ich Château Beauregard aus dem Pomerol, Château Petit Gravet Ainé aus dem St-Emilion, wo Catherine Papon-Nouvel exzellente Arbeit leistet. Ihr gehören noch weitere Weingüter. Ein guter Kauf ist auch Château La Gurgue, ein preiswerter Cru bourgeois aus dem Margaux.
Der biologisch zertifizierte Weinbau in Bordeaux umfasst gemäss der Website bordeaux.com derzeit 6091 Hektaren der Gesamt-Rebfläche von gut 110 000 Hektaren. Diese Weine tragen entweder das EU-Biosiegel oder das französische Pendant AB (agriculture biologique). Weitere 1330 Hektaren sind derweil in Umstellung angemeldet, Tendenz steigend.
Lediglich der biodynamische Weinbau nach Demeter oder Biodyvin-Richtlinien ist mit derzeit gut 696 Hektaren und somit nur 0,625 Prozent der Gesamtfläche noch überschaubar, jedoch ebenfalls mit steigender Tendenz. Diesbezüglich ist also noch Luft nach oben.
Fragen an: peter.keller@nzz.ch