Mittwoch, April 16

Andreas F. aus Z. will wissen, warum gewisse Weine wie der Aigle Les Murailles nicht in den üblichen 7,5-Deziliter-Flaschen verkauft werden, sondern in solchen mit einem Inhalt von 7 Dezilitern. Ist das Tradition oder eine versteckte Methode, um den Gewinn pro Flasche zu erhöhen?

Die genormte Weinflasche enthält 7,5 Deziliter. Die Waadtländer Weingüter fahren tatsächlich ein Sonderzüglein und verkaufen ihre Tropfen in einem Behältnis von 7 Dezilitern. Der Grund: Diese Grösse gehört zum Kulturerbe in der Anbauregion und geht auf die traditionelle Waadtländer Kanne zurück. Sie hat ein Fassungsvermögen von 1,4 Litern. Die Hälfte entspricht somit den 7 Dezilitern. Da die EU lediglich die Normgrösse zulässt, können diese Weine nicht exportiert werden.

Vielleicht brechen die Winzer eines Tages mit ihrer Tradition, wenn die einheimische Bevölkerung die Tropfen nicht mehr im gleichen Ausmass geniessen will wie bis anhin und die Weingüter über mögliche Exportmärkte nachdenken müssen. Es ist auch möglich, dass die 7-Deziliter-Flasche einen finanziellen Hintergrund hat: So lassen sich mit der gleichen Menge Wein 15 statt 14 Flaschen abfüllen.

Fragen an: peter.keller@nzz.ch

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