Freitag, Oktober 4

Damit eine Wanderung im Komfortbereich bleibt, hat unser Wanderexperte eine Packliste zusammengestellt, die für eine gewisse Sicherheit auf dem Weg sorgt.

Schnell ist etwas vergessen beim Packen des Rucksacks vor einer Wanderung. Ein Gewitter, und die Regenjacke fehlt? Sonnencrème vergessen und krebsrot nach Hause kommen? Schlechte Schuhe und das Fussgelenk angeknackst? Darauf hat niemand Lust. Die richtige Vorbereitung macht es aus.

Wanderschuhe

Sie sind buchstäblich die Basis einer adäquaten Ausrüstung. Am wichtigsten sind hier ein guter Halt und ein gutes Profil. Für Ersteres bewähren sich klassisch hohe Schuhe am besten; mit ihnen knickt das Fussgelenk auf einer Baumwurzel auf dem Pfad oder in einer Geröllhalde nicht um. Auch auf seitlich abfallenden Wegen ist man damit besser unterwegs. Eine gute, griffige Sohle, beispielsweise aus Vibram, verhindert ein Ausrutschen auf nassem Gras oder auf einem Schneefeld. Wanderschuhe mit relativ steifer Sohle braucht man nur im alpinen Gelände; überall sonst sind Schuhe mit etwas biegsamer Sohle bequemer. Dabei gibt es die Kategorien A bis D. Ein Tipp: Achten Sie darauf, dass man den Schuh wieder besohlen kann.

Am besten nimmt man sich für den Kauf von Wanderschuhen viel Zeit und besucht ein Fachgeschäft. Nehmen Sie am besten Ihre eigenen Socken mit und laufen Sie mit den Schuhen ein paar Minuten durch den Laden; gute Fachgeschäfte haben auch Rampen und «Steingärten», um den bequemen Sitz zu testen. Auf keinen Fall einen Schuh nehmen, der etwas knapp in der Grösse ist. Nehmen Sie im Zweifelsfall lieber einen etwas grösseren Schuh; in ihm kann man mit Sohlen und Socken noch etwas ausgleichen. Heikel ist oft die Gehfalte des Obermaterials bei den Zehen – hier darf beim Testen gar nichts drücken.

Lederschuhe atmen besser als Schuhe mit Gore-Tex-Bezug. Sie sind aber nicht so lange wasserfest. Umgekehrt sind Gore-Tex-Schuhe etwas «schweissiger», dafür im Regen länger trocken.

Aus Erfahrung kann ich ausserdem berichten: Neue Schuhe sollte man vor längeren Touren unbedingt einlaufen – und trotzdem Blasenpflaster mitnehmen. Zudem sollte man die Schuhe regelmässig pflegen: Lederschuhe brauchen hie und da etwas Fett, damit das Leder geschmeidig bleibt, und dazu eine Imprägnierung der Oberfläche (etwa mit Wachs).

Socken

Hier ist das Material entscheidend. Welches am besten ist, hängt von der Temperatur, dem Schwitzen und den eigenen Vorlieben ab. Socken mit Merinowolle fühlen sich bei Kälte besonders gut an, sind feuchtigkeitsableitend und geruchshemmend. Damit sie nicht zu schnell verschleissen, sollten sie mit etwas Synthetikgewebe verstärkt sein. Socken aus Nylon, Polyester und/oder Elasthan sind strapazierfähig, sie leiten die Feuchtigkeit gut ab und trocknen schnell. Generell kann man bei Kälte zu Socken mit mehr Merino-Anteil greifen, und bei Wärme bewähren sich solche mit mehr Synthetikanteil.

Kleider

Was man an Kleidern mitträgt, hängt von der Temperatur und auch der Länge der Wanderung ab. Je kälter es ist, desto mehr Schichten braucht es. Bewährt hat sich generell ein «base layer» aus schnell trocknendem, synthetischem Gewebe, das die Feuchtigkeit schnell nach aussen leitet, ein «middle layer», der einem warmhält, und ein «outer layer» gegen Wind und Regen.

Immer dabei, ausser bei ganz sicheren Verhältnissen, sind die Regenjacke und die Wärmejacke. Bei unsicherem Wetter und längeren Touren sollte man auch Regenhosen mitnehmen. Wer viel schwitzt, wird Unterhemden und Hemden oder T-Shirts zum Wechseln schätzen. Praktisch sind Wanderhosen mit abnehmbaren Beinen. Bei Kälte wird man ausserdem um Handschuhe und Kappe froh sein.

Im Regen bewährt sich übrigens ein Schirm. So muss man nicht in einer Regenjacke wandern, in der man unter Umständen schnell von innen nass wird. Bei windigen Verhältnissen nehme ich gerne eine sehr leichte Windschutzjacke mit, die nur den Wind abhält, aber nicht wärmt (so dass ich nicht von innen heraus nass werde.)

Rucksack

Die Grösse des Rucksacks richtet sich nach der Menge des Gepäcks. Je mehr man hat, desto wichtiger ist ein guter Sitz der Schulterriemen, des Rückens (Länge) und des Hüftgurtes. Einen Rucksack kauft man am besten in einem Geschäft mit grosser Auswahl und auch mit der Möglichkeit, ihn mit Testgewichten zu beladen – nur so kann man den bequemen Sitz realitätsnah prüfen. Bei langen Touren sollte man auch eine Regenhülle mitnehmen, damit Reservekleider auch bestimmt trocken bleiben.

Rucksäcke mit einem Netz am Rücken erleichtern die Luftzirkulation und die Kühlung. Ob ein solcher oder ein eng anliegender Rucksack besser und bequemer ist, muss man für sich herausfinden. Ich selbst schwitze schnell, so dass mir ein Rucksack mit Netz nichts bringt und ich lieber einen gut geformten Rucksack am Rücken habe.

Seit einigen Jahren gibt es zahlreiche Ultraleichtrucksäcke. Bei ihnen sollte man gut prüfen, ob sie auch gefüllt noch bequem sind. Schnell kann nämlich etwas im Rücken drücken. Zu beachten ist auch die Lebensdauer; je dünner das Gewebe und die Materialien, desto schneller wird er «durch» sein.

Wanderstöcke

Früher eine Seltenheit, sind sie heute normaler Teil einer Wanderausrüstung. Sie erleichtern das Hochlaufen und entlasten die Knie beim Bergablaufen – das ist vor allem für Menschen mit Knieproblemen hilfreich, da so viel Druck von den Gelenkstrukturen wie etwa der Kniescheibe genommen werden kann.

Am praktischsten sind Stöcke, die man zusammenschieben oder falten kann. So kann man sie auf die ideale Länge einstellen. Stöcke kann man in allen Fachgeschäften kaufen. Ich persönlich habe seit vielen Jahren einen Leki Makalu Speedlock.

Sonnenschutz

Sonnencrème mit genügend hohem Schutzfaktor (ab SPF 30) sollte man bei Wanderungen immer verwenden. Ein Sonnenhut nimmt zudem Strahlung von der Gesichtshaut weg. Je nach Vorliebe auch eine gute Sonnenbrille einpacken – muss man Schneefelder queren, ist sie ein Muss.

Mein Tipp: Ein Cap beschattet zwar die Augen, aber es lässt den Rest der Haut in der Sonne. Besser sind breitkrempige Hüte, am besten mit guter Belüftung. Sind sie auch knautschbar, hat man das Optimum gefunden. Hüte aus Papierstroh sind zwar oft günstig, verlieren ihre Form aber sehr schnell im Regen.

Essen und Trinken

Was man für den Durst und den Hunger mitnimmt, hängt von der Länge der Wanderung und von persönlichen Vorlieben ab. Auf längeren Wanderungen versorgen einen Nüsse und Schokolade mit Energie für Zwischendurch. Früchte hingegen geben schnell etwas Zucker-Energie, die aber schnell verbrannt wird. Gemüse wie Karotten liefern nur wenig Energie.

Wichtig sind immer genug Getränke ohne zu viel Zucker. Je wärmer, länger und anstrengender die Tour, desto mehr Flüssigkeit braucht man – an heissen Tag mit langen Aufstiegen trinkt man schnell einmal vier Liter Wasser.

Denken Sie auf mehrtägigen Touren auch an den Ersatz von Elektrolyten, die man beim Schwitzen verliert. Das sind vor allem Natrium und Magnesium. Salzige Snacks liefern Natrium, Nüsse Magnesium. Alternativ kann man auch elektrolytreiche Tabletten oder Pulver mitnehmen.

Weitere Dinge, die dabei sein sollten

  • Karte auf dem Handy und/oder ausgedruckt, allenfalls Kompass.
  • Geld (manche Berghäuser nehmen nur Bargeld), Ausweis, SAC-Ausweis.
  • Papiertaschentücher (auch als WC-Papier), Müllbeutel.
  • Notfallapotheke, persönliche Medikamente, Sitzkissen je nach Bedarf.
  • Für Hüttenübernachtungen und längere Touren: Innenschlafsack, Toilettenartikel, Ladekabel für Handy, allenfalls Pyjama, Finken, Handtuch, Stirnlampe, Biwaksack/Rettungsdecke.
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