Die Volkslaufsaison ist bereits in vollem Gange und die ersten warmen Tage locken Radsportbegeisterte zu Frühlingsausfahrten. Alles scheint perfekt, vielleicht ist man unterwegs mit neuem Material, hat ein neues Sportgetränk dabei. Und dann ist da plötzlich dieses Brennen hinter dem Brustbein. «Habe ich einen Herzinfarkt? Habe ich heute Morgen zu viel Kaffee getrunken?» Der Leistungsoutput bleibt aber konstant. «Dann kann es ja nicht so schlimm sein», denkt man, «also erst mal vergessen.»
Kommt ein saures Aufstossen hinzu, wird einem klar: Die Magenflüssigkeit geht in die falsche Richtung, zurück in die Speiseröhre. Die Ursachen, warum dies gerade beim Ausdauersport gar nicht so selten auftritt, sind mehrschichtig. Eine nicht abschliessende Auflistung: individuelle anatomische Veranlagung, komplexe lokale Gewebehormonvorgänge im gastrointestinalen System, veränderte Körperstatik und muskuläre Druckverteilung, Umverteilung der Durchblutung der Verdauungsorgane beim Sport bis hin zur qualitativ und quantitativ veränderten Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme.
Für Betroffene können folgende mögliche Massnahmen hilfreich sein:
- graduelle Anpassung an neue Belastungsintensitäten und klimatische Veränderungen
- hochintensive Trainingseinheiten und Intervalle vorsichtig dosieren
- Flüssigkeitshaushalt nicht nur während des Sports, sondern auch in Ruhephasen bewusst ausgleichen
- auf säurehaltige, aggressive Sportgetränke und zu viel Koffein verzichten; Finger weg von entzündungshemmenden Medikamenten
- Energieaufnahme mit alternierend festen und flüssigen Nahrungsmitteln ausprobieren
Oft ist saures Aufstossen beim Sporttreiben glücklicherweise ein vorübergehendes Phänomen. Tritt es jedoch längerfristig immer wieder auf, kommen nächtliche Schmerzen, Husten oder chronische Heiserkeit hinzu, sollte dies dringend abgeklärt werden. Die Magensäure ist eine sehr aggressive Flüssigkeit und gehört wirklich nur in den Magen, da sie in anderen Körperregionen ernsthafte Schäden anrichten kann.
Natina Schregenberger arbeitet als Sportärztin in der Stadt Zürich und ist Mutter von zwei Töchtern.
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