Montag, Oktober 7


Die Frage der Woche

Reza O. aus Z. will wissen, welche Voraussetzungen gelten, damit ein Wein in der Schweiz als bio deklariert werden kann. Schmeckt man den Unterschied zu konventionellen Tropfen?

Am Anfang steht der Boden. Nur wenn er lebendig ist, wachsen kraftvolle Reben, die einen guten Wein ergeben. So jedenfalls lautet das Erfolgsrezept der Bio-Organisation Bio-Suisse, welche das Label «Knospe» vergibt. Wer es als Winzer oder Winzerin erhalten will, muss auf chemisch-synthetische Spritzmittel ebenso verzichten wie auf Düngemittel. Dies fördert den natürlichen Prozess im Boden. Die Reben reagieren mit einem langsamen Wachstum.

Das birgt indessen auch Gefahren, vor allem dann, wenn das Wetter feucht ist und sich der Echte und der Falsche Mehltau ausbreiten können. Statt der traditionellen Sorten wie Pinot noir oder Müller-Thurgau werden vermehrt sogenannt pilzwiderstandsfähige Sorten wie Solaris oder Cabernet Jura verwendet. Diese schützen besser gegen Pilzinfektionen.

Ich persönlich ziehe weiterhin Weine aus konventionellen Sorten vor – wenn immer möglich aus nachhaltiger Produktion. Bioweine jedenfalls schmecken «ungeschminkt aromatisch» und dichter, wie Bio-Suisse anmerkt. Vielleicht lässt sich das gar in einer Blinddegustation nachprüfen, wobei man wohl über ein gutes Sensorik-Gespür verfügen sollte. Was Bioweine in jedem Fall sind: Sie sind gesünder als konventionell erzeugte Gewächse – in vernünftigen Mengen getrunken notabene.

Fragen an: peter.keller@nzz.ch

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