Donnerstag, November 28

«Immer wenn ich Sport treibe und mich intensiver bewege, höre ich in meinen Gelenken Geräusche. Es knirscht und knackt, ist das schlimm? Muss ich mir Sorgen machen, dass durch Bewegung etwas kaputtgeht?» Diese oder ähnliche Fragen sind ein sportmedizinischer Sprechstunden-Klassiker.

Die Antwort ist simpel, sie lautet in den allermeisten Fällen: Nein! Reibungsgeräusche der Gelenke haben grundsätzlich keinen Krankheitswert und treten je nach individueller Veranlagung mehr oder weniger auf. Sehr bewegliche Menschen mit lockerem Bindegewebe hören tendenziell mehr Bewegungsgeräusche. Denn bei ihnen besteht genetisch bedingt laxes Bindegewebe in fast allen Gelenken im ganzen Körper und dadurch eine erhöhte Amplitude des Bewegungsradius von Bändern und Gelenken.

Wenn wir älter werden, verstärken sich die teilweise als störend empfundenen Geräusche, da durch Erschlaffung des Gewebes und allgemeinen Elastizitätsverlust vermehrt Reibung auftreten kann. Solange gleichzeitig mit dem Geräusch kein immer wieder reproduzierbarer Schmerz auftritt, sind Gelenksgeräusche zwar unangenehm, aber nicht schädlich.

Kranke Strukturen im Bewegungsapparat machen in der Regel nämlich zumeist gar keine Geräusche. Dies, da entweder durch Schwellungen die verletzte Struktur von vermehrt Flüssigkeit umgeben ist und sozusagen auf einer Art Wasserbett schwebt und dadurch weniger Reibungsgeräusche erzeugt. Oder das Gelenk ist durch die krankhafte Veränderung in der Bewegungsamplitude massiv eingeschränkt und kann daher gar keine Geräusche mehr generieren. Die umgebenden Strukturen sind eingefroren.

Somit kann gleich eine Regel abgeleitet werden: Alarmiert sollte man sein bei Schwellung, Überwärmung und Versteifung. Doch durch Bewegungen hervorgerufene Gelenksgeräusche bei normaler Mobilität und ohne Schmerz sind fast immer harmlos und bedürfen daher keiner Abklärung.

Bewegen Sie sich also weiterhin ohne Sorgen, denn wer rastet, der rostet.

Natina Schregenberger arbeitet als Sportärztin in der Stadt Zürich und ist Mutter von zwei Töchtern.

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