Samstag, November 23

Exkremente des Hundes auf der Strasse zurückzulassen, wird in Südtirol per DNA-Spur nachverfolgt, um den Übeltäter ausfindig zu machen. Werden weitere Provinzen, Länder und Städte folgen?

Hundehalter, die den Kot ihrer Vierbeiner nicht aufheben, können seit diesem Jahr einfacher ermittelt und gebüsst werden – zumindest in Südtirol. Seit dem 1. Januar 2024 muss die DNA von Hunden in der norditalienischen Provinz erfasst sein. Bis kurz vor Ende Jahr waren aber erst 5000 der rund 40 000 Hunde in Südtirol in die Datenbank aufgenommen worden, wie «Rainews» schreibt. Nach Angaben des Veterinärdienstes der Provinz müssen Personen, welche keine Registrierung durchführen, mit einer Strafe rechnen.

Bussen bis über 1000 Euro

Das Erfassen des Erbguts ist verpflichtend, und die Hundehalter müssen die Kosten selbst tragen. Beim Veterinärdienst der Gesundheitsbehörde müssen die Hundebesitzer 65 Euro bezahlen. Tierärzte haben laut Medienberichten eigene Gebühren.

Seit Jahresbeginn können lokale Behörden, öffentliche Einrichtungen und Strafverfolgungsbehörden biologische Proben überprüfen und mit dem Haustierregister abgleichen lassen. Bei nicht sachgemässer Entsorgung der Hundehaufen drohen den Hundebesitzern Bussen zwischen 292 und 1048 Euro.

Die Massnahme soll uneinsichtige Hundehalter dazu bewegen, den Kot ihrer Hunde einzusammeln, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa schreibt. Zudem sollen auf diese Weise auch Hundebisse und Risse von Wildtieren zugeordnet werden können.

Das Problem mit dem herumliegenden Hundekot habe besonders in den Städten zugenommen, sagte der Landesrat Arnold Schuler vergangenes Jahr der Zeitung «Corriere del Veneto». Angekündigt wurde die Vorschrift bereits Anfang 2023. Ausgehandelt wurde das Vorhaben drei Jahre vorher. Beantragt hatten es die Gemeinden, und der Provinzrat hatte die neue Regelung genehmigt.

Es gab vorher allerdings auch Gegner der Massnahme: Eine Vertreterin der Grünen gab gegenüber einer Lokalzeitung zu bedenken, dass es viele Hunde ohne Chip gebe und man den Besitzer nicht ermitteln könne. Dabei würden nur Kosten für die Gemeinde entstehen. Laut Medienberichten kritisierte Franz Hintner, Präsident der Südtiroler Tierärztekammer, mehrmals, dass Touristen jedes Jahr Tausende von Hunden nach Südtirol brächten. Für diese gebe es keine Verpflichtung. Das sei nicht fair. Hinterlassen Haustiere von Touristen ihre Haufen auf den Wegen, wird man erfolglos einen Besitzer zu identifizieren versuchen.

Mehrere Städte spielen mit dieser Idee

Könnte Südtirol zum Vorreiter werden für andere italienische Provinzen, weitere Länder oder Städte? Mehrere italienische Regionen haben bereits Interesse an der Massnahme gezeigt.

Auch Brüssel kämpft mit den liegen gelassenen Haufen auf den Trottoirs. Es gibt zwar saftige Bussen, allerdings müssen die Hundehalter in flagranti erwischt werden. Dasselbe gilt in der Schweiz. In St. Gallen ist die Busse mit 50 Franken vergleichsweise niedrig, im Thurgau sind es laut Medienberichten 150 Franken. Teurer kommt es Täter in Lugano zu stehen: Mehrere hundert Franken kann das Kot-Vergehen dort kosten.

Neu ist die Idee nicht: Im Jahr 2016 wurde die DNA-Datenbank bereits in Teilen Londons getestet. Geplant ist das Vorgehen zudem in der Stadt Béziers in Südfrankreich. Entsprechende Vorstösse gab es auch in Weilerswist bei Bonn. Hürden sind dort noch die hohen Kosten und der Datenschutz.

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