Beat K. aus M. schreibt, dass ihm die Wein-Empfehlungen auf «NZZ Bellevue» nicht immer zugesagt hätten. Woran liegt das? Spielen nicht nur unterschiedliche Präferenzen eine Rolle, sondern auch andere Faktoren wie etwa Zeit und Ort der Degustation?
Zuallererst: Ich bedauere natürlich, dass Ihnen gewisse Wein-Tipps nicht zusagen. Wein ist und bleibt bei allen objektiven Kriterien auch eine Geschmackssache. Die subjektive Einschätzung spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wenn jemand etwa Pinot noir nicht mag, dann wird er auch keinen Gefallen an einem hochstehenden Burgunder finden.
Ich bin stets auf der Suche nach interessanten Geschichten von Winzern und Winzerinnen, die für eigenständige, charakterstarke, herkunftstypische, handwerklich produzierte Weine stehen. Der Preis spielt keine Rolle, obwohl ich in der Regel davon absehe, überteuerte Luxusweine zu empfehlen. Zu «gemachte» Gewächse, die allen gefallen wollen, mag ich freilich weniger.
Zu berücksichtigen ist vielleicht auch die Tatsache, dass das Umfeld einer Degustation bei der Bewertung eines Weins mitspielen kann. So schmeckt beispielsweise ein Wein in den Ferien, wo alles unbeschwert zu und her geht. Zu Hause wirkt er dagegen fahl und langweilig.
Ich hoffe, dass Sie künftig in meinen Kolumnen auch Gewächse finden, die eine Entdeckung sind und Ihnen vor allem schmecken.
Fragen an: peter.keller@nzz.ch