Im Aostatal hat sich eine umtriebige Winzerszene etabliert. Zu dieser Gruppe gehört das kleine Weingut Les Petits Riens. Es produziert charaktervolle, möglichst naturbelassene Weine in kleinen Mengen. Sie gelten als Geheimtipp – zumindest vorläufig noch.
Wer über den Grossen-St.-Bernhard-Pass ins Piemont fährt, kommt am italienischen Aostatal vorbei – und lässt es meistens links liegen. Dabei handelt es sich um ein interessantes, rund 500 Hektaren kleines Weinanbaugebiet, dessen Rebberge auf einer Höhe von bis zu 1200 Metern über Meer liegen. Dort entstehen unverwechselbare, eigenständige Alpenweine von einer zuweilen recht umtriebigen Winzerszene.
Zu dieser Gruppe zählen auch die beiden Önologen Fabien Bonnet und Stefania Galimberti, die zusammen vor gut zehn Jahren ihr Weingut Les Petits Riens gegründet haben. Kennengelernt hat sich das Duo bei der Walliser Starwinzerin Marie-Thérèse Chappaz, wo sie eine Zeitlang gearbeitet haben. Für beide übt das Aostatal dank seinen zahlreichen einheimischen, aber auch internationalen Rebsorten einen besonderen Reiz aus.
In sehr kleinen Mengen
Lediglich zwei Hektaren, aufgeteilt in zahlreiche Parzellen, gehören zum Weingut. So wird denn auch eine Reihe von Weinen produziert, in Mini-Mengen zwischen 400 und 1000 Flaschen. Etwa der im Beton-Ei ausgebaute rote «Si» 2021 aus der lokalen Traube Petit Rouge. Aus dem Sortiment gefällt mir dieser Tropfen besonders gut. Er zeigt sich mit einem intensiven Purpur, ist von einer eher kühlen Aromatik mit fruchtig-floralen Noten und einer schönen Frucht, einem mittelschweren Körper sowie seiner Eleganz geprägt. Keine Schönung, keine Filtration. Ein tiefgründiger, ehrlicher Wein mit klarem Herkunftscharakter, der zu vielen Herbstgerichten hervorragend passt.
Eine Klasse für sich ist das rote Gewächs «Ici et Maintenant» 2019, eine gelungene Kombination aus den beiden Sorten Syrah und Mondeuse. Der Ausbau erfolgt je zur Hälfte im Barrique sowie im Betonei. Der charakterstarke Wein überzeugt mit seinen stimmigen Eigenschaften: tiefes Rubinrot, schönes Bouquet von dunklen Früchten, Pfeffer und mineralische Anklänge, im Gaumen geradlinig, finessenreich, mittelschwer, mit feinen Gerbstoffen sowie einer reifen Säure ausgestattet, langer Nachhall.
