Das Elsass ist einen Katzensprung von der Schweiz entfernt. Im französischen Anbaugebiet geben weisse Rebsorten den Ton an. Pinot noir holt zwar auf, kämpft aber weiterhin um Anerkennung. Es lohnt sich, diese Weine zu entdecken.
Kürzlich habe ich die elsässische Stadt Strassburg besucht – und mit dem Restaurant Les Funambules ein vorzügliches Ein-Michelin-Stern-Lokal gefunden. Preiswerte 42 Euro kostet ein dreigängiger Lunch. Und die Weinkarte? Da dominieren wenig überraschend französische Tropfen, allen voran jene aus dem Elsass. Viele bekannte Namen wie Zind-Humbrecht, Trimbach, Ostertag und Weinbach-Faller mit ihren famosen Weissweinen aus Riesling, Pinot gris oder Gewürztraminer sind dabei.
Die Wahl fiel indessen auf einen Rotwein, den Pinot noir V 2017 der Domaine Muré aus Rouffach. Crus aus dieser Farbe spielen im Elsass eine Nebenrolle. Sie holen zwar auf, haben aber einen eher schweren Stand bei der Kundschaft. Weniger als zehn Prozent von rund 15 000 Hektaren, was ziemlich genau der Schweizer Rebfläche entspricht, sind damit bestockt.
Hierzulande ein kleines Angebot an Pinots noirs aus dem Elsass
Dabei kann die Sorte durchaus überzeugen, wie das auf Mergel-Kalkstein gewachsene Beispiel von Muré beweist. Schöne Aromatik mit Noten von roten Beeren und würzigen Anklängen, Dichte, Finessen und eine schöne Länge zeichnen den komplexen Biowein aus. Er reift in Holzfässern von 500 Litern. Einen Schweizer Importeur habe ich nicht gefunden. Der Weg in die französische Region ist indessen nicht weit. Ein Ausflug lässt sich nicht nur mit einem feinen Essen verbinden, sondern auch mit einem Besuch auf einem Weingut – etwa der Domaine Muré.
Generell werden hierzulande im Gegensatz zu Weissweinen leider wenige Pinots noirs aus dem Elsass angeboten. Gefunden habe ich etwa den Pinot noir Heimbourg 2022 der weltberühmten Domaine Zind-Humbrecht. Die kleine Parzelle von 0,35 Hektaren ist ausschliesslich mit dieser Sorte bepflanzt. Die Rebstöcke wachsen auf Kalkböden, die sich besonders gut für charaktervolle Pinot-noir-Weine eignen. Der Ausbau erfolgt während 18 Monaten in zwei- bis vierjährigen Holzfässern. Das Resultat ist ein aromatisches, elegantes, gut balanciertes, biodynamisch erzeugtes Gewächs.