Kroatische Weine gehören zu den Geheimtipps. Das Land kann auf eine Reihe von einheimischen, teilweise völlig unbekannten Rebsorten zählen. So nimmt sich ein Weingut in der unbekannten Appellation Moslavina des weissen Skriet an – wagemutig und qualitätsorientiert.

Es gibt Rebsorten, die überall bekannt und Lieblinge der meisten Konsumenten und Konsumentinnen sind. Fast alle haben einmal einen Chardonnay oder einen Cabernet Sauvignon getrunken. Oder einen Primitivo, der hierzulande in grossen Mengen verkauft wird. Davon lasse ich jedoch lieber die Finger, weil der italienische Rotwein oftmals Restzucker enthält und damit nicht trocken ist.

Die Weinwelt besteht glücklicherweise nicht nur aus allgegenwärtigen Rebsorten. Spezialitäten und Exoten machen den Reiz des schönsten Getränks der Welt aus. Wer hat je von Skriet gehört? Ich jedenfalls nicht bis zu jenem Moment, als mir kürzlich ein Weisswein aus dieser Traube kredenzt worden ist. Sie stammt aus Kroatien, ist uralt und durch eine präsente Säure gekennzeichnet.

Exotisches aus Kroatien

Der Winzer Tomislav Vostinic vom Weingut Vostinic-Klasnic in der Anbauregion Moslavina, südlich von Zagreb gelegen, kümmert sich mit Engagement und Leidenschaft um solche Exoten, die sonst wohl vergessengingen. Jedenfalls spricht sein entdeckungswürdiger Spitzenwein «Unikat» 2023 für Skriet. Er ist aromatisch, aber nicht zu intensiv im Duft, trocken, druckvoll, saftig, elegant und endet mit einem relativ langen, salzigen Abgang. Der charaktervolle Speisenbegleiter, der klassisch im Stahltank ausgebaut wird, dürfte problemlos ein Reifepotenzial von bis zu zehn Jahren besitzen.

Zugänglicher ist der Einstiegswein «Skrlet» 2023, der wie alle Weine spontan mit Naturhefen vergoren wird. Er ist trocken, geradlinig, lebendig, charaktervoll und bereits trinkbereit. Beide Beispiele sind in jedem Fall gute Gelegenheiten, wenigstens für einmal ausgetretene Weisswein-Pfade zu verlassen.

Im rauen Klima von Moslavina gedeihen vor allem Weissweinsorten. Doch Vostinic-Klasnic kultiviert auch rote Trauben und setzt dabei auf international bekannte Varietäten. So ist «Epitet» 2022 eine Cuvée aus je 45 Prozent Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc sowie 10 Prozent Merlot. Der Ausbau erfolgt im Stahltank und im slawonischen Eichenfass. Es handelt sich um einen relativ leichten Rotwein mit lediglich 11,5 Prozent Alkohol. Trotzdem ist er druckvoll, elegant und besitzt eine relativ gute Länge. In der Nase sind schwarze und rote Beeren und würzig-florale Noten auszumachen. Man könnte dem «Epitet» eine gewisse französische Affinität nachsagen.

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