Dienstag, Oktober 22

Edouard S. aus E. schreibt, dass die Klimaveränderung der Grund für den zunehmenden Alkoholgehalt von Weinen sei. Wie kann der Winzer dem entgegenwirken? Gibt es spezielle Rebsorten, die weniger Zucker und damit weniger Alkohol produzieren?

Die Klimaerwärmung hat dazu geführt, dass heute Alkoholwerte von 14 bis 15 Prozent eher die Regel als die Ausnahme sind. Namentlich in den südlich gelegenen Anbaugebieten ist das zu einem Problem geworden. Vielleicht ist es dort in fünfzig Jahren nicht mehr möglich, Wein zu produzieren.

Die Rebsorte spielt durchaus eine Rolle. Allerdings kann nicht einfach überall eine bestimmte Traube angepflanzt werden. Es ist so, dass unterschiedliche Varietäten unter gleichen Bedingungen weniger Zucker aufbauen. So liegt der Wert bei Riesling stets tiefer als bei Chardonnay. Allerdings braucht die Sorte ein tendenziell kühleres Klima wie etwa in Deutschland oder Österreich und kann nicht einfach nach Südfrankreich «verpflanzt» werden. Auch Pinot noir ist eine Rebsorte, die weniger Zucker erzeugt als beispielsweise Primitivo und Syrah.

Was tun gegen den höheren Alkoholgehalt? Winzer und Winzerinnen suchen vermehrt Rebberge, die nördlich ausgerichtet sind oder die in höheren Lagen liegen. Gesehen habe ich das etwa im portugiesischen Dourotal. In Südtirol wiederum suchen Weingüter Rebberge in höheren Lagen, die teilweise auf rund 1000 Metern über Meer liegen. Das Resultat: Weniger Sonne und tiefere Temperaturen bedeuten einen tieferen Alkoholgehalt. Und damit auch bekömmlichere Weine.

Fragen an: peter.keller@nzz.ch

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