Michael F. aus O. mag nicht allzu säurebetonte Weine. Welche Rebsorten kommen diesbezüglich vor allem infrage?
Generell bleibt festzuhalten: Weine mit wenig Säure sind langweilig und plump. Da fehlen oft die Frische und die Spannung. Glücklicherweise ist die Auswahl an unterschiedlichen Rebsorten gross, so dass jeder das Passende findet.
Der Säuregehalt eines Weins hängt aber auch von der Lage eines Rebbergs und dem Witterungsverlauf (niedrige Temperaturen bedeuten mehr Säure) ab – und wesentlich, wie bereits erwähnt, von der Rebsorte.
Bleiben wir zuerst in der Schweiz: Chasselas aus dem Waadtland und Müller-Thurgau (Riesling-Silvaner) zählen zu den eher säurearmen Trauben. Trotzdem sind aus beiden Varietäten interessante Beispiele zu finden, etwa der straffe Riesling-Silvaner Schiefer vom Weingut Obrecht aus der Bündner Herrschaft oder die besten Dézaley-Weine aus dem Lavaux.
In diese Kategorie der säurearmen Weine sind auch, um den Kreis der Länder weiterzuziehen, etwa Viognier, Marsanne und Roussanne aus dem französischen Rhonetal oder Silvaner, namentlich in Deutschland verbreitet, einzuordnen. In Sachen Rot hat Merlot ebenfalls einen geringen Säureanteil. Das trifft auch auf die italienischen Varietäten Primitivo und Dolcetto zu. Weine mit einer eher milden Säure werden aus der südafrikanischen Spezialität Pinotage gekeltert. Wer sich also vor zu viel Säure scheut, kann aus unterschiedlichen Weinen auswählen.
Fragen an: peter.keller@nzz.ch