Barbara S. aus S. schreibt, dass es Weine gebe, die süsslich wirkten. Welche sind so gekeltert, dass sie wirklich keinen Zucker mehr enthalten?

Wenn bei der Gärung die Hefen den gesamten Zucker der Trauben in Alkohol umwandeln, dann wird von einem durchgegorenen, also trockenen Wein gesprochen. Dies sollte meiner Meinung nach bei jedem Rotwein der Fall sein. Fehlt zumindest bei Tropfen aus Italien, Spanien oder Frankreich die Geschmacksangabe, ist er trocken. In Deutschland dagegen findet man auf den Etiketten oft die Bezeichnung «trocken».

Dieser Stil entspricht aber nicht durchwegs den gängigen Geschmacksvorlieben der Konsumenten. So werden bewusst Rote mit Restzucker produziert. Der beliebte Primitivo aus Apulien, einer der meistverkauften Rotweine in der Schweiz, kann bis zu 20 Gramm/Liter enthalten. Die Weine sind geschmeidig, ohne Ecken und Kanten, besitzen wenig Säure, aber wirken irgendwie auch austauschbar.

Die meisten weissen Gewächse, etwa solche aus Chardonnay, sind ebenfalls trocken. Doch in dieser Kategorie ergeben nichttrockene Versionen Sinn. So ist etwa Riesling eine Sorte, die sowohl trocken, restsüss oder edelsüss gekeltert werden kann. Bei den beiden Letztgenannten ist der Zucker im Wein degustativ feststellbar. Der Süsse sollte eine entsprechende Säure gegenüberstehen, sonst wirkt das Gewächs klebrig.

Fragen an: peter.keller@nzz.ch

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