Mittwoch, Januar 8

Nach der von Betrugsvorwürfen überschatteten Wahl werden Ausländer – darunter Deutsche, Israelis und Amerikaner – festgenommen, weil sie Terrorpläne geschmiedet haben sollen. In wenigen Tagen soll Maduro vereidigt werden.

(dpa) Nach der Präsidentenwahl in Venezuela im Juli hat die Regierung mehr als 120 ausländische Staatsangehörige wegen Terrorverdachts festnehmen lassen. Unter ihnen seien auch Deutsche, Israelis und Amerikaner, teilte Venezuelas Innenminister Diosdado Cabello wenige Tage vor der Vereidigung des autoritären Präsidenten Nicolás Maduro für eine weitere Amtszeit mit. Vorgeworfen werde ihnen, Terrorpläne geschmiedet zu haben und an «destabilisierenden Aktionen» beteiligt gewesen zu sein.

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Die Regierung teilte weder den genauen Zeitpunkt der Festnahmen mit noch, warum sie diese Festnahmen erst jetzt öffentlich macht. Die Opposition hatte angekündigt, vor der für diesen Freitag geplanten Vereidigung demonstrieren zu wollen. Die Regierung habe die Sicherheitsvorkehrungen auf den Strassen der Hauptstadt Caracas verstärkt, um «den Frieden zu garantieren», teilte Cabello mit.

Nach der Präsidentenwahl in Venezuela im vergangenen Juli hatte Oppositionskandidat Edmundo González den Sieg für sich reklamiert. Die USA und mehrere Länder Lateinamerikas erkennen ihn als Wahlsieger an. Die linientreue Wahlbehörde erklärte allerdings den seit fast zwölf Jahren regierenden Staatschef Maduro zum Wahlsieger. González war Anfang September nach Spanien ausgereist und hatte dort politisches Asyl beantragt.

González hatte zuletzt angekündigt, in seine Heimat zurückzukehren und sich ebenfalls am Freitag als Präsident des südamerikanischen Landes vereidigen zu lassen. Allerdings liegt in Venezuela ein Haftbefehl gegen ihn vor. Vor wenigen Tagen setzte die Regierung in Caracas ein Kopfgeld von 100.000 US-Dollar auf ihn aus.

Oppositionskandidat González trifft US-Präsident Biden

Der 75-Jährige befindet sich derzeit auf einer Reise durch mehrere Länder des amerikanischen Kontinents, um für Unterstützung in der Region zu werben. Nach einem Besuch in Argentinien und Uruguay und der Zusammenkunft mit den dortigen Staatspräsidenten traf González in Washington auch US-Präsident Joe Biden. Beide seien sich einer Mitteilung des Weissen Hauses zufolge einig, dass der selbst erklärte Wahlsieg von González durch eine friedliche Rückkehr zu einer demokratischen Regierung gewürdigt werden sollte.

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