Dienstag, April 1

Egal, welche Telekom-Marke man wählt: Anrufe und Daten werden immer über die Mobilfunknetze von Swisscom, Salt oder Sunrise transportiert: Es gibt daher keine Qualitäts- sondern nur Preisunterschiede.

Wahrscheinlich kennen Sie das Phänomen aus dem Detailhandel. Aldi, Coop, Denner und Co. führen Joghurts, Duschgels oder Schokolade als Eigenmarken im Sortiment, von denen man vermutet oder weiss, dass sie eigentlich von einem Markenhersteller stammen.

Optimieren Sie Ihre Browsereinstellungen

NZZ.ch benötigt JavaScript für wichtige Funktionen. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan.

Bitte passen Sie die Einstellungen an.

Natürlich will das keiner der Beteiligten an die grosse Glocke hängen: Wenn ruchbar wird, dass die Qualität des No-Name-Joghurts mit dem des Markenprodukts identisch ist, kaufen weniger Konsumenten das teurere «Original».

Genau das Gleiche passiert beim Mobilfunk. Es gibt mit Swisscom, Sunrise und Salt nur drei Firmen, die ein eigenes Mobilfunknetz betreiben. Doch immer mehr Mobilfunk-Brands buhlen um die Gunst der Kunden. Entweder sind es Zweitmarken der drei Anbieter oder Partnerschaften mit Dritten.

Unabhängig von der Marke und dem Geschäftsmodell gilt aber: All diese Brands nutzen die immer gleichen Netze von Swisscom, Sunrise oder Salt. Die Qualität ist also garantiert nicht schlechter, aber die Preise variieren massiv.

Wer beim Handy-Abo an den Kosten schrauben will, sollte sich also bei Marken in der zweiten und dritten Reihe umschauen. Diese bieten zum Teil auch Internet über Glasfaser und TV-Produkte an.

Natürlich vermeiden die drei Telekom-Anbieter selbst bei den Marken, die sie zu 100 Prozent kontrollieren, klare Hinweise hierauf. Auf wingo.ch muss man schon sehr lange suchen, bis man erfährt, dass dahinter Swisscom steckt. Auch bei yallo.ch sieht man nicht auf den ersten Blick, dass das eigentlich Sunrise ist. Dito für Go Mo von Salt.

Das Kalkül der Firmen ist, dass man die gesetzteren Kunden, die nicht so aufs Geld schauen, bei den Hauptmarken Swisscom, Sunrise und Salt behält. Dort sind die Margen am höchsten.

Den jüngeren Kunden dagegen bietet man lieber eine günstigere Marke an, als sie an die Konkurrenz zu verlieren. Diese Strategie geht in der Schweiz mit ihren vielen wohlstandsverwöhnten Bürgern wohl auf.

Und das, obwohl der Versuch, der Konkurrenz Kunden abzujagen, ohne sein eigenes Geschäft zu kannibalisieren, zum Teil sehr durchschaubar ist. Etwa, wenn die Telekom-Anbieter Neukunden besonders attraktive Angebote unterbreiten, die aber von bestehenden Abonnenten nicht beansprucht werden können.

Viele Menschen mögen sich nicht darüber aufregen, weil ihr Leben ohnehin schon zu kompliziert ist. Erst recht will man sich nicht mit der babylonischen Vielfalt an weiteren Marken von Lebara bis Spusu auseinandersetzen: Obwohl auch dort die Infrastruktur der gleichen drei Firmen dahintersteht. Natürlich hat auch die Post kein eigenes Mobilfunknetz – Post Mobile läuft über Salt. Coop Mobile stützt sich auf das Swisscom-Netz usw.

Wer auf eine Marke trifft, von der er oder sie noch nie gehört hat – was auch mir immer wieder passiert –, fragt am besten eine KI, welches Mobilfunknetz diese Marke benutzt.

Ich selbst bin kein Sparfuchs und verspüre keinen Drang, konstant Produkte und Dienstleistungen miteinander zu vergleichen. Doch insbesondere beim Daten-Roaming stosse ich immer wieder auf interessante Angebote bei den unbekannteren Marken.

Ein Beispiel unter vielen: Derzeit wirbt Yallo für ein Mobilfunk-Abo mit unbegrenztem Daten-Roaming in Europa, den USA und Kanada für 29 Franken 90. Dieser Rabatt gelte dann «für immer».

Exit mobile version