Mittwoch, November 27

Die Impfraten bei Kindern waren 2023 niedriger als vor der Pandemie. Zunehmende Masernfälle in etlichen Ländern sind für Experten ein Frühwarnzeichen.

(dpa)

Laut der Weltgesundheitsorganisation und dem Kinderhilfswerk Unicef lagen die Impfraten für Kinder 2023 noch immer unter Vor-Corona-Niveau. Während der Corona-Pandemie hatte es vielerorts Verzögerungen bei Schutzimpfungen und Unterbrechungen bei Impfprogrammen gegeben.

Als Gradmesser für Impfraten unter Kindern gilt das Vakzin gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten. 2023 hatten 84 Prozent den vollen Impfschutz, etwas weniger als 2019. Die Zahl der Kinder ohne eine einzige Dosis dieser Dreifachimpfung stieg im vergangenen Jahr auf 14,5 Millionen. Vor Beginn der Pandemie waren es 12,8 Millionen.

In bestimmten Ländern sei im Zuge der Pandemie die Zahl der Impfskeptiker gestiegen, erklärte WHO-Expertin Katherine O’Brien. «Das führt zu Todesfällen bei Kindern», warnte sie. Die Impfskepsis in manchen reicheren Ländern wirke sich auch in anderen Regionen aus, etwa wenn Menschen mit Migrationshintergrund in Europa Falschinformationen in ihre Herkunftsländer weitergeben, erklärte sie.

In ärmeren Ländern stünden auch ein Misstrauen gegenüber Gesundheitseinrichtungen und der schwierige Zugang zu Vakzinen dem Impffortschritt im Weg, sagte Unicef-Experte Ephrem Lemango. Bewaffnete Konflikte seien ein weiteres Hindernis. Mehr als die Hälfte aller Kinder ohne Impfschutz leben laut WHO und Unicef in Ländern, die von Instabilität, Gewalt und Schutzlosigkeit geprägt sind.

Masern als Frühwarnzeichen

Die beiden Organisationen äusserten sich auch besorgt darüber, dass in den vergangenen fünf Jahren mehr als 100 Länder von Masern betroffen waren. «Masern-Ausbrüche sind ein Frühwarnzeichen. Sie zeigen Impflücken auf und betreffen vor allem die Schwächsten», sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Zu den gemeldeten positiven Trends gehört, dass die globale Rate von Impfungen gegen das krebserregende HP-Virus zuletzt innerhalb eines Jahres von 20 auf 27 Prozent stieg.

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