Samstag, April 19

Die Weltgesundheitsorganisation hat ihren Mitgliedstaaten einen Vertragsentwurf zur Vorbereitung auf künftige Pandemien vorgelegt. Die USA werden sich voraussichtlich nicht anschliessen.

Nach dreijährigen Verhandlungen legt die WHO einen neuen Vertrag zur Pandemievorbereitung vor. Der Vertrag muss im Mai von den Mitgliedstaaten verabschiedet werden und soll strukturelle Ungleichheiten beim Zugang zu Impfstoffen, Medikamenten und Diagnostika abbauen – insbesondere zwischen wohlhabenden und ärmeren Staaten.

Optimieren Sie Ihre Browsereinstellungen

NZZ.ch benötigt JavaScript für wichtige Funktionen. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan.

Bitte passen Sie die Einstellungen an.

In Artikel 9 des Abkommens verpflichten sich Regierungen erstmals, nationale Regelungen zu schaffen, die eine «faire Verteilung von medizinischen Produkten im Pandemiefall» sicherstellen. Vorgesehen ist, dass Hersteller 20 Prozent ihrer Produktion von Impfstoffen und Therapeutika für die WHO reservieren – 10 Prozent davon als Spende, der Rest zu vergünstigten Preisen.

Das Abkommen sieht auch vor, dass die Organisation künftig umfassenderen Einblick in globale Lieferketten erhält und lokale Produktionskapazitäten stärken kann. Eine Einigung zu einem weiteren Annex zum Thema «Pathogenenzugang und Nutzenverteilung» steht allerdings noch aus. Es wäre erst das zweite Mal in der Geschichte der WHO, dass ein verbindliches Instrument vorgelegt werden könnte – letztmals war dies 2003 beim Übereinkommen zur Tabakkontrolle der Fall.

Die USA werden das Abkommen voraussichtlich nicht mittragen. Präsident Donald Trump hatte kurz nach seinem Amtsantritt den Prozess zum Austritt der USA aus der WHO eingeleitet. Trotzdem bezeichneten Beobachter den Durchbruch als wichtigen Beleg für die Handlungsfähigkeit multilateraler Institutionen.

Gesundheitsexperten fordern nun verstärkte Investitionen in die Pandemieprävention. «Wir können uns keine weitere Pandemie leisten – aber wir können es uns leisten, eine zu verhindern», sagte Helen Clark, Co-Vorsitzende des unabhängigen WHO-Panels zur Pandemievorbereitung, in einem Communiqué.

Der Vertrag soll im Mai von der WHO-Vollversammlung in Genf verabschiedet und anschliessend von den Mitgliedstaaten ratifiziert werden. Er tritt in Kraft, sobald mindestens 60 Staaten unterschreiben – und gilt nur in den Ländern, die das Abkommen angenommen haben.

Exit mobile version