Montag, Oktober 13

Eve Irvine freut sich, Grégoire Borst, ordentlichen Professor für Entwicklungspsychologie und kognitive Neurowissenschaften der Pädagogik an der Université Paris Descartes, begrüßen zu dürfen. Professor Borst zeigt, dass Lesen so viel mehr ist als Lernen, Vergnügen oder Informationsbehalten. Es ist mentales Training und Gehirnstärkung. Durch die Aktivierung des Arbeitsgedächtnisses, der Perspektivenübernahme und der anhaltenden Aufmerksamkeit baut das Lesen wahre Bahnen im Gehirn auf, die kritisches Denken, Empathie und kognitive Belastbarkeit unterstützen. Fiktion fördert die Fähigkeit, Rückschlüsse auf den Geisteszustand anderer zu ziehen; Sachbücher vertiefen das Faktenwissen und stärken die Fähigkeit zum Hinterfragen, Analysieren und kritischen Denken. Im Laufe der Zeit können solche Gewohnheiten die Risikofaktoren für einen kognitiven Verfall verringern. Borst betont, dass das Lesen auf Papier aufgrund räumlicher Hinweise und der verkörperten Orientierung in einem physischen Buch oft zu einer stärkeren Gedächtniserhaltung führt als das Lesen am Bildschirm. Er plädiert dafür, sinnvolles Lesen im gesamten Lebensverlauf in die Bildung zu integrieren. Letztendlich lädt er uns ein, Lesen als eine gemeinsame Investition in kollektive Intelligenz, Solidarität und eine nachdenkliche, gebildete Staatsbürgerschaft zu betrachten. Lesen kann ein wirksamer Schutz gegen Fragmentierung und ein Weg zu tieferen Verbindungen sein, die soziale Interaktionen und hochwertige, dauerhafte Beziehungen fördern.

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