Dienstag, März 18

Architektur, Textil- und Möbeldesign waren für ihn zeit seines Lebens Thema Nummer eins. Jetzt hat der bekannte Zürcher Inneneinrichter Andreas Schwarz sein eigenes Heim ausgestattet.

«Meiner Frau und mir war es sehr wichtig, dass neben den zeitgenössischen und modernen Designmöbeln und Leuchten auch ausreichend Raum für Kunst bleibt», erklärt Andreas Schwarz den Grundgedanken zur Einrichtung seines Eigenheims. Und tatsächlich besticht das als Terrassenhaus angelegte Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung durch wunderbare Räumlichkeiten mit viel Tageslicht, angesehenes Möbeldesign sowie rustikale Fundstücke – und mit Kunst unterschiedlichster Couleur.

Bereits beim Eintreten faszinieren die verschiedenen Eindrücke, welche die markante Architektur vermittelt. Bei so vielen edlen Designmöbeln, den meist naturweiss gekalkten Wänden sowie Kunst in Form von Skulpturen und zahlreichen Bildern erstaunt es zu erfahren, dass hier eine fünfköpfige Familie lebt – mit drei Jungs und einem Hund.

Konsequente Ausrichtung der Wohnräume auf den See

Wo früher ein freistehendes Einfamilienhaus mit grossem Umschwung stand, wurde im Zuge der Verdichtung auf derselben Fläche ein Zweiparteienhaus errichtet. Das Haus liegt in einem Zürcher Vorort in einem Quartier mit Bauten aus verschiedenen Epochen und mit unterschiedlicher Charakteristik. Die Villa Schwarz nimmt Bezug auf dieses Konglomerat, ebenso auf die Topografie und auf den zu Füssen liegenden Zürichsee.

Das markante Gebäude besteht aus vier Ebenen, die der Hanglage folgend übereinandergestaffelt sind. Mit ihrer Fassade aus brünierter Bronze und den freigelegten Stirnseiten der Decken aus Sichtbeton wird die Schichtung der einzelnen Etagen zusätzlich betont. Entworfen hat das Gebäude Lucas Schwarz von Schwarz & Schwarz Architekten, der ältere Bruder von Andreas.

Die konsequente Ausrichtung der Wohnräume auf den See und den Sonnenlauf bestimmt die Funktion der jeweiligen Etage: Unten wird geschlafen, in der Mitte wird gewohnt, und oben wird gegessen. Das unterste Geschoss, das hangseitig teilweise unter der Erde liegt, beherbergt eine Dreieinhalbzimmerwohnung mit eigener Gartenterrasse. Darüber befinden sich die drei Geschosse, die der Familie von Andreas Schwarz vorbehalten sind.

Die hangseitige Eingangstür führt in ein Entrée, von dem aus eine grosse Garderobe, die drei Kinderzimmer sowie ein kleines Bad mit Dusche zugänglich sind. Vom Eingangsbereich aus werden Besucher durch das von oben einfallende Tageslicht instinktiv hinauf zur Wohnebene geleitet. Hier nimmt das offene Wohnzimmer mit vorgelagerter Terrasse den Grossteil der Fläche ein. Raumhohe Fronten mit Schiebetüren erweitern den Wohnraum nach draussen. Draussen wie drinnen laden ausgesuchte Möbel aus namhaften Designkollektionen die Gäste zum Verweilen ein. Hinter der gestockten Sichtbetonwand mit dem eingebauten Cheminée ist ein Bürozimmer versteckt, das durch eine Schiebetür abtrennbar ist.

Hangseitig liegt der private Bereich der Eltern mit Schlafzimmer, Ankleide und einem Badezimmer. Stimmig inszenierte «Wohninseln» fördern die Entdeckung der Raumpalette. So verführt etwa das runde Bild von Pierre Cattoni, das hinter dem runden und farblich abgestimmten Sessel «Paradise Bird» von Wittmann hängt, mit seiner magischen Sogwirkung. Zu Füssen des Sessels liegt ein runder Teppich von CS Rugs. Überall sind Fundstücke, kleine Skulpturen und stilvolle Wohnaccessoires zu entdecken.

Das Attikageschoss ist dem Kochen und Essen vorbehalten: In der offenen Küche von Bulthaup und am grossen Esstisch mit acht einladenden Polstersesseln werden gerne Gäste bewirtet. Auch hier inspiriert Kunst so manchen Gast – zum Beispiel das in zwei Rottönen gehaltene Bild von Jacques Laissue. Für gesellige Apéros ist die grosse Terrasse mit Blick auf den See der perfekte Ort. Für lauschige Sommerabende bieten sich zwei weitere Terrassen an, seitlich und hangseitig.

«Bewussten Kontrast zum vielen Licht»

Die Landschaft wird durch raumhohe Fensterfronten ins Haus geholt; ab dem ersten Obergeschoss eröffnet sich ein herrliches Panorama. Doch durch räumliche und farbliche Kontraste sowie die wohnliche Gestaltung mit viel Kunst rückt das Leben innerhalb des Gebäudes ins Zentrum. Die einzelnen Geschosse und die unterschiedlichen Räume verbinden sich durch eine edle, ruhige Materialisierung.

Die Böden sind durchgängig mit 30 Zentimeter breiten, grau geölten Eichendielen belegt. «Mit den dunklen Eichenplanken haben wir einen bewussten Kontrast zum vielen Licht gesetzt», erklärt Andreas Schwarz. Im Dachgeschoss, also in der Küche und im Essbereich, kam ein mineralischer Gussboden zum Einsatz. Die Wände sind allesamt mit Sumpfkalk verputzt, die Fensterrahmen bestehen aus massiver Eiche.

Als ausgebildeter Hotelier und passionierter Gastgeber hat Andreas Schwarz mittlerweile dreissig Jahre Erfahrung als Einrichter. In seiner Funktion als Geschäftsinhaber von Neumarkt 17 kennt er alle namhaften Möbelhersteller und deren Neuheiten und behält stets Trends und Tendenzen bei Formen, Farben und Materialien im Auge.

Sein Fachwissen wendet er nicht nur für seine Kundinnen und Kunden an; auch in seinem eigenen Zuhause ist deutlich spürbar, dass hier ein kultivierter Einrichtungsprofi wohnt. «Beim Einrichten teile ich den Raum gerne in Zonen auf und kombiniere zueinander passende Gruppen von Objekten», erklärt er seine Vorgehensweise beim Einrichten.

Immer wieder tauscht Andreas Schwarz einzelne Gegenstände oder ganze Möbelgruppen aus. Es ist also gut möglich, dass sein Haus mittlerweile komplett neu eingerichtet ist. Denn bei so viel Inspiration, die der Möbelhändler an den Wohnmessen in Köln, Mailand, Kopenhagen oder Stockholm sammelt, ist es schwer, die Neuheiten nicht auch einmal in den eigenen vier Wänden auszuprobieren

Neumarkt 17

Hausnummer für Design

Andreas Schwarz hat das 1963 gegründete Einrichtungsgeschäft am Neumarkt in Zürich vor dreissig Jahren von seiner Mutter übernommen und leitet es seither. Neumarkt 17 leistete im Designbereich Pionierarbeit und prägte den Geschmack von Generationen. Der Laden umfasst heute vier Altstadthäuser. Ein Rundgang führt durch historische Kellergewölbe, über schwebende Stahlgitterböden und hinein in futuristische Betonkonstruktionen. Das Angebot reicht von Möbelklassikern aus der Bauhauszeit und des Mid-Century bis zu Entwürfen unentdeckter Talente.

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