Donnerstag, Oktober 10


Tipps

Die Sonne ist wohltuend und macht gute Laune. Dass zu viel davon der Haut schaden kann, ist bekannt und der Griff zur Sonnencrème für die meisten selbstverständlich. Dennoch ranken sich viele Fragen und Mythen um das Thema.

1. Was ist der richtige Lichtschutzfaktor?

Der bekannte Lichtschutzfaktor bezieht sich auf den Schutz vor UVB-Strahlung, die Sonnenbrand verursacht und das Hautkrebsrisiko erhöht. Erwachsenen empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit demnach generell einen Lichtschutzfaktor von mindestens 30. Die energieärmeren UVA-Strahlen, die 95 Prozent der UV-Strahlen ausmachen, können hingegen zu Falten, Altersflecken und vorzeitiger Hautalterung führen. Sonnencrèmes, die vor diesen schützen, sind mit einem runden UVA-Logo gekennzeichnet.

2. Nimmt die Sonnenbrandgefahr in der Höhe, im Schnee, im Sand und im Wasser zu?

Ja. Im Schnee wird die UV-Strahlung um 40 bis 90 Prozent reflektiert, im oder am Wasser um 10 bis 30 Prozent und im Sand um 5 bis 25 Prozent. Auch in der Höhe steigt die UV-Strahlung; pro 1000 Höhenmeter um etwa 10 Prozent. Hier gilt es, sich auch stärker zu schützen.

Bei der Wahl des richtigen Sonnenschutzes spiele aber auch die geografische Lage eine wichtige Rolle, so Prof. Dr. med. Mirjana Maiwald, Dermatologin und Inhaberin des Hautärzte-Zentrums am Zürisee. Die Intensität der UV-Strahlung variiere auch nach Breitengrad. So verlangen Regionen nahe am Äquator einen höheren Lichtschutzfaktor (LSF 50+), da die UV-Strahlung dort tendenziell stärker ist. In höheren Breitengraden hingegen kann diese weniger intensiv sein, insbesondere während des Winters. Am Nord- und am Südpol etwa ist die Intensität der UV-Strahlung einen Tausendstel so stark wie am Äquator.

3. Kann man trotz Sonnencrème braun werden?

Unter dem Einfluss der UVB-Strahlen bilden die Pigmentzellen Melanin – den Farbstoff, der die Haut braun werden lässt. Damit versucht sich diese vor den Strahlen zu schützen. Eigentlich kein gutes Zeichen. «Eine gesunde Sonnenbräune gibt es nicht», mahnt demnach die Krebsliga Schweiz. Die Pigmentzellen werden trotz Sonnenschutzmittel, auch mit Faktor 50, angeregt, Melanin zu bilden – nur eben langsamer und schonender als mit tieferem Schutzfaktor oder ganz ohne.

4. Sonnencrème oder -spray, -öl, -gel oder -emulsion – was schützt am besten?

Das hänge von persönlichen Vorlieben und dem gewünschten Anwendungsbereich – Gesicht oder Körper – ab, meint Maiwald. Wichtig ist dabei, dass alle unbedeckten Körperstellen grosszügig und gleichmässig abgedeckt werden. Mit einer Crème, einer Emulsion, einem Öl oder einem Gel sei dies oft einfacher als mit einem Sprühnebel, da die spürbare Konsistenz eine genauere Kontrolle über die Menge des aufgetragenen Sonnenschutzmittels ermögliche, weiss die Dermatologin.

5. Kann man den Sonnenschutz für den Körper auch im Gesicht verwenden?

Besser nicht. Sonnenschutz speziell für das Gesicht hat andere Inhaltsstoffe, die mögliche Hautirritationen vermeiden sollen. Aufgrund ihrer leichteren Textur zieht der Sonnenschutz für das Gesicht meist auch schneller ein.

6. Täglich Sonnencrème – ist das wirklich nötig?

Ja. Man sollte jeden Tag Sonnencrème verwenden, auch wenn der Himmel bewölkt ist. Denn auch an bewölkten Tagen kann UV-Strahlung die Haut erreichen, da Wolken die Strahlen nur teilweise filtern. Bestimmte Bewölkungssituationen könnten die UV-Belastung durch Streustrahlung sogar noch erhöhen, schreibt das BAG. Am einfachsten schützt man sich davor, indem man eine Feuchtigkeitscrème mit integriertem Lichtschutzfaktor in die tägliche Hautpflegeroutine integriert.

7. Wie viel Sonnencrème reicht für das Gesicht?

Nivea, eine der grössten Pflegemarken der Welt, empfiehlt einen Klecks mit einem Durchmesser von rund 2,5 Zentimetern für das Gesicht. Um Irritationen zu vermeiden, sollte man diese sanft in die Haut einklopfen. Für den Körper werden mindestens 30 Milliliter Sonnencrème empfohlen – etwa eine halbe Espresso-Tasse. Auch hier gilt: besser mehr als weniger.

8. Sollte man Sonnencrème unter oder über dem Make-up auftragen?

Nutzt man Make-up, wird der Sonnenschutz vor dem Schminken aufgetragen. So kann er besser einziehen. Mittlerweile gibt es aber auch Make-up-Produkte mit Lichtschutzfaktor oder getönte Sonnencrèmes.

9. Braucht man Sonnenschutz im Auto oder an Arbeitsplätzen in Fensternähe?

Ja. Trotz Filterung könne Glas einen Teil der schädlichen UVA-Strahlen durchlassen, meint Maiwald vom Hautärzte-Zentrum am Zürisee. «Langfristige Exposition gegenüber UVA-Strahlen durch Glas kann demzufolge ebenso zu Hautschäden und vorzeitiger Hautalterung führen», so die Expertin. UVB-Strahlen wiederum würden grösstenteils vom Glas blockiert.

10. Wie lange braucht Sonnencrème zum Einziehen?

Obwohl die Haut Sonnencrème innerhalb von rund 15 Minuten aufnimmt, sollte man 30 Minuten lang warten, bevor man in die Sonne geht. Dann ist sie bestimmt vollständig eingezogen.

11. Wie oft muss man den Sonnenschutz den Tag durch nachcremen?

Im Freien sollte man den Sonnenschutz mindestens alle zwei Stunden erneuern – besonders nach dem Schwimmen, Schwitzen oder Abtrocknen mit einem Handtuch, rät Maiwald. Im Alltag genüge es, sich einmal am Morgen einzucremen.

12. Braucht man sich mit wasserfester Sonnencrème nur einmal einzustreichen?

Viele Sonnencrèmes versprechen, «wasserfest» oder sogar «extra waterresistant» zu sein. «Kassensturz» und «Saldo» haben acht Sonnenschutzmittel in einem dermatologischen Labor darauf getestet und kamen zu dem Ergebnis: Bei der Hälfte blieb nach dem Baden, Abtrocknen oder Schwitzen vom versprochenen Schutz nur noch wenig übrig. Darum auch bei sogenannter «wasserfester» Sonnencrème regelmässig nachcremen.

13. Wie kann man sich den Rücken selbst eincremen?

Ist man kein Schlangenmensch, bleibt ein Teil des Rückens für die eigenen Hände unerreichbar. Doch nur weil gerade niemand zur Seite steht, der einem hilft, muss man keinen Sonnenbrand riskieren. Sich den eigenen Rücken einzucremen, ist nämlich gar nicht schwer: Man umwickelt den Kopfteil einer Rückenbürste, einer kleinen Strandschaufel oder einen Kleiderbügel mit einem Waschlappen oder einem Plastikbeutel. Darauf wird die Sonnencrème gegeben. Damit reibt man sich anschliessend den Rücken ein.

Hat man gerade keines dieser Tools zur Hand, gibt man den Sonnenschutz auf eine einmal der Länge nach gefaltete Plastiktüte oder Frischhaltefolie und verteilt das Produkt wie mit einem Handtuch beim Abtrocknen kreuz und quer über den Rücken. Dasselbe ist auch mit einem Bademantel-Gürtel möglich.

14. Wie lange ist Sonnencrème haltbar?

Auf der Rückseite der Verpackung steht meist das vom Hersteller empfohlene Haltbarkeitsdatum. «12M» bedeutet etwa, dass das Sonnenschutzmittel ab dem ersten Gebrauch und bei korrekter Lagerung – nicht lange in der Sonne gelegen oder eingefroren – 12 Monate haltbar ist. Sofern sich die Sonnencrème von der Konsistenz oder vom Geruch her verändert, sollte man sie nicht mehr benutzen. Bewahrt man sie über längere Zeit ungenutzt auf, sollte man die Crème vor der Anwendung gut schütteln. Das hilft gegen mögliche Verklumpungen.

15. Wie nötig sind After-Sun-Lotionen?

Die Sonne kann die Haut reizen und ihr Feuchtigkeit entziehen. Salz- und Chlorwasser entfetten sie zusätzlich. After-Sun-Lotions oder -Gels können helfen, das grösste Organ danach zu hydratisieren und zu kühlen. Denn sie sind im Vergleich zu herkömmlichen Bodylotions dünnflüssiger, haben einen geringeren Fettgehalt und ziehen schneller ein.

Einige davon enthalten zusätzlich leicht entzündungshemmende Inhaltsstoffe wie Aloe vera oder Hyaluronsäure, was vor allem angenehm ist, wenn es trotz Eincremen und Aufhalten im Schatten einen leichten Sonnenbrand gegeben hat. Dauerhafte UV-Schäden können After-Sun-Lotionen jedoch nicht mildern.

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