Dienstag, Februar 25

Cabriolet-Fahren hat etwas charmant Aufschneiderisches und feuert die Vorfreude auf die warmen Monate an – wie diese Bilder von einst beweisen.

Immer seltener sieht man Autodesigns, die in ihrer Gestaltung etwas Frohes, Unterhaltsames, Elegantes oder charmant Aufschneiderisches kundtun. Heute erinnern Autos, zumindest in urbanen Gutverdienergegenden, eher an fahrbare Festungen und Schutzräume. Viele Wagen kolportieren Macht, Wohlstand und Abgekühltheit. «Wo ich bin, ist vorne» so die Attitüde, die von den spiegelglatten Lackierungen in die Welt strahlt. Die Fenster sind oft auch noch verspiegelt, die Fahrer und Fahrerinnen bleiben unerkennbar.

Bis in die 1990er Jahre war das anders. Formgebung, Farben, Innenausstattung und die Grösse eines Autos kommunizierten irgendwie auch mit den Menschen, die nicht im Auto sassen, und drückten ein Lebensgefühl aus, das mehr «wir» als «ich» war und die Fahrerinnen und Fahrer sympathisch erscheinen liess. Selbst wenn das Gefährt preislich über dem Durchschnitt eines Mittelverdieners lag.

Wer erinnert sich nicht gern an Autos wie den Citroën DS, ausgesprochen «Déesse» (französisch für Göttin) – so wirkte er auch auf der Strasse. Oder den kleinen und sehr feinen Fiat Panda aus dem Jahr 1980, der zu einem der beliebtesten italienischen Autos wurde und zuweilen immer noch auf den Strassen Italiens – dank Allradantrieb selbst in bergigen Regionen – zu sehen ist. Beide Autos gab es auch als Cabriolets.

Dass Autofahren auch mit sehr vielschichtigen Fahrer-Charakteren daherkommen kann, beweisen Bilder aus den Archiven. Autos, eingesetzt als Requisit in Filmen und Serien oder auch bei Porträtaufnahmen, fungierten als Gefühls- und Statustransmitter, als Übermittler von Zeitgeist und Lebensgefühl. Persönlichkeiten wie König Charles III. oder David Bowie wirkten plötzlich ganz nahbar und unaufgeregt-leger, wenn sie im Auto sassen.

Natürlich machten Cabriolets, je nach Jahrzehnt und Typ, oft auch auf dicke Hose (von der Umweltbilanz, wie bei allen anderen Autos auch, einmal ganz abgesehen). Aber man kommt nicht umhin, zu sagen, das fehlende Dach und der frische Fahrtwind machen mit den Fahrern und den Insassen etwas, das man gern anschaut und das Lust auf Farbe, Vielfalt und Freundlichkeit gibt – und damit die Vorfreude auf die warmen Monate anfeuert.

Cabriolet-Enthusiasten von einst:

König Charles III.

1977 war Charles noch Prinz. Hier sitzt er in einem Aston-Martin-Cabriolet und plaudert mit Lady Sarah Spencer, der Schwester von Diana. König Charles liebt(e) Cabriolets und schaute immer recht entspannt aus in seinen Cabriolets, die er wohl doch sehr zahlreich angeschafft oder geschenkt bekommen hat.

Johnny Hallyday

Eigentlich hätte dieses Sport-Cabriolet eins auf dicke Hose machen können. Hier aber ist es Bühne eines recht entspannt und sympathisch dreinblickenden Johnny Hallyday.

Kenny Loggins

Der Musiker Kenny Loggins, berühmt durch den Song «Footloose», lässt sich 1978 in einem Mercedes-Benz-300-SL-Cabriolet das Haar vom Wind zerzausen. Und es scheint fast, als würde der Wagen gerade abheben.

Susan Sarandon und Geena Davis

Susan Sarandon (links) and Geena Davis posieren 1991 in einem Ford Thunderbird für den Film «Thelma & Louise». Nicht nur der Film ist legendär, sondern auch das Cabriolet, das den beiden durch den ganzen Film hinweg immer auch charakterliche Entsprechung ist: offen, mutig und ziemlich verwegen.

Otto Waalkes

Für den Film «Otto – Der Ausserirdische» sass Otto Waalkes in einem Kleinstwagen der italienischen Marke Autobianchi, die 1955 gegründet wurde und bis 1995 existierte. Unübertroffen klein und freundlich-charmant – und doch auch selbstverständlich cool.

Frauen aus den achtziger Jahren

Cruisen nennt man es, wenn man des Spasses, des Sehen-und-Gesehen-werden-Wollens halber durch die Strassen zieht. Die vier unbekannten Frauen hatten offensichtlich sehr viel Freude daran, gesehen zu werden. Das war 1989 im kalifornischen Modesto. Heute wäre die Szene um einiges trister, nicht nur was die Farben der Brillengestelle anbelangt, sondern vor allem auch der eingefroren-coolen Gesichter wegen.

Laura Dern und Nicolas Cage

Während der Dreharbeiten zu «Wild at Heart» 1989 fläzten sich Nicolas Cage und Laura Dern in fassungslos anziehender Zwanglosigkeit auf den Vorder-und Rücksitzen eines Cabriolets.

Prinz Albert von Monaco

Prinz Albert von Monaco in Sorglos-Attitüde auf weissen Ledersitzen: Alles hier wirkt inszeniert, wenn da nicht das frohe Lachen eines Zufriedenen wäre. Die Aufnahme stammt von 1986.

Gunilla von Bismarck

Die Mimik von Gunilla von Bismarck, der Urenkelin des Fürsten Otto von Bismarck, erinnert ein bisschen an eine SUV-Fahrerin im Jahr 2025. Die Sonnenbrille mit gestreiftem Rahmen, das leichte Hütchen, die übergrossen Kopfhörer und das Tanktop mit Slip sind allerdings nicht zu überbieten in ihrer Zwanglosigkeit und weit entfernt von preussisch-streng. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1976, fotografiert wurde sie im spanischen Marbella.

Muhammad Ali

Die Boxlegende Muhammad Ali im Jahr 1980 zwei Monate vor seinem letzten Kampf gegen Larry Holmes-Ali. Er sitzt in seinem Rolls-Royce-Cabriolet – fokussiert und ruhig in nachtblauem Anzug.

Philip Michael Thomas und Don Johnson

In den 1980er Jahren liess die Serie «Miami Vice» viele Fernseher heiss glühen. Nicht nur der beiden Detektive Rico (gespielt von Philip Michael Thomas) und Sonny (gespielt von Don Johnson) wegen, sondern vor allem wegen der schillernden Miami-Kulisse, die man mit den beiden per Cabriolet erkundete. Fast so, als hätte man auf der nicht vorhandenen Rückbank gesessen.

David Bowie

Strafzettel oder die Nummer eines Fans unter dem Scheibenwischer? David Bowie 1985 in seinem Cabriolet. Grandios ist Bowies Blick, der zwischen «Ist was?» und «Lass mich in Ruhe» schwankt.

Leif Garrett und Barbara May

Das einstige Teenager-Idol Leif Garrett (damals bekannt aus der Serie «Three for the Road») und die österreichische Schauspielerin Barbara May sitzen 1978 in einem Fiat-124-Sport-Spider-Cabriolet.

Prinzessin Diana

Ein bisschen Freiheit – zumindest beim Cabriolet-Fahren. Prinzessin Diana in ihrem Ford-Escort-Cabriolet im Juni 1984. Sie trägt eine Jan-Van-Velden-Bluse und einen Hut von Frederick Fox. Très chic.

Mick Jagger

Der Rockstar Mick Jagger fuhr 1971 nicht einfach ein Cabriolet, sondern einen Morgan Plus 8 Roadster. Welch galanter und ungekünstelter Match: Rolling-Stone-Star, Pilotenbrille, Südfrankreich, weisses Hemd und High Speed bei 8 Zylindern und einem Design der 1930er Jahre. Das könnte man heute so nicht mehr inszenieren.

Unbekannte junge Familie

Der Name der Familie ist nicht bekannt. Interessant ist aber sowieso vielmehr die unaufgeregte Selbstverständlichkeit (er halbnackt), in der die drei hier 1980 in Chicago vor ihrem Porsche-Cabriolet posieren.

König Charles III.

Der heutige König Charles III. chauffiert 1988 in seinem grünen Aston-Martin-V8-Volante-Cabriolet seinen Leibwächter Colin Trimming. Beide schauen sehr gut gelaunt aus. Das Cabriolet war ein Geschenk des Emirs von Bahrain, seiner Hoheit Scheich Isa bin Salman Al Khalifa.

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