Wir haben die Organisatoren des Eurovision Song Contest acht Monate lang begleitet. Die Geschichte eines Kraftaktes.

«So? Höher? Tiefer? Langsamer? Schneller?» Zoë Më steht an einem Mittwoch im Januar in einem Tonstudio in Zürich und hat Fragen. Immer wieder singt sie dieselbe Liedzeile: «Faire un voyage, faire un voyage.» Aber noch passt nicht alles. Erst wenige wissen, dass Zoë die Schweiz beim diesjährigen Eurovision Song Contest vertreten wird. Sie ist eine 24-jährige Lehrerin aus Freiburg, die nebenbei singt. Aber hat sie auch das Potenzial zum Star?

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Der ESC ist die grösste Unterhaltungsshow der Welt: Bis zu 180 Millionen Zuschauer sehen sich den Musikwettbewerb an. Zum Vergleich: Für die Oscars schalten weltweit 20 Millionen ein, bei der Halbzeit-Show des Super Bowl, des Finales des American Football, waren es beim letzten Mal 133 Millionen.

In diesem Jahr kehrt der ESC zurück ins Land seiner Wurzeln: 1956 wurde die erste Ausgabe in Lugano ausgetragen. Sieben Teilnehmer waren dabei, Lys Assia gewann für die Schweiz. 70 Jahre später ist der ESC zu einer Unterhaltungsmaschine mit 37 sogenannten Länderdelegationen geworden, die während einer ganzen Woche performen. An öffentlichen Proben, Halbfinals und, wenn sie dort genügend Stimmen erhalten haben, einer Finalsendung, die in 43 Länder gesendet wird. Zum Rahmenprogramm gehören Public-Viewing, Fanpartys und öffentliche Discos.

Der ESC ist ein Anlass, der in seiner Grösse, seinem Glamour und seiner Unbescheidenheit so gar nicht zur Schweiz passen will. In acht Monaten muss ein Projektteam aus 250 Mitarbeitern, 700 Freiwilligen und vielen temporär Angestellten auf die Beine stellen, wofür Veranstalter grosser Sport-Events oder Konzerte sonst Jahre zur Verfügung haben. Und das in einem Land, in dem sogar ein fest installierter Grill vor einem Kiosk einen Bewilligungsprozess durchlaufen muss. Wie geht das?

Zoë Më wird die Schweiz mit dem Chanson «Voyage» am ESC vertreten.

Der mächtigste Mann der Unterhaltungsindustrie

Ein halbes Jahr bevor Zoë Më ihr Lied einsingt, schickt die European Broadcast Union (EBU) den Basler Stadtpräsidenten in ein Wechselbad der Gefühle. An einem spätsommerlichen Freitagmorgen um 10 Uhr ist klar: Der ESC 2025 findet in Basel statt. Die European Broadcast Union, die den Anlass veranstaltet, teilt die Nachricht per Livestream. Eine Aufnahme aus dem Büro des Stadtpräsidenten Conradin Cramer wird später zeigen, wie er seine Heimat im Video erkennt, den Bildern aber zunächst nicht traut – und seinem Team dann doch in die Arme fällt.

Stunden später sitzen im Parlamentssaal des Basler Rathauses Journalistinnen und Journalisten aus der ganzen Schweiz wie in einer Zirkusmanege und warten, dass das Spektakel beginnt. Der gutgelaunte Moderator Sven Epiney betritt die Bühne und sagt: «Wir starten mit einem Applaus; we are giving a Eurovision Applause!» Die Journalisten klatschen eifrig. Sie scheinen die Botschaft verstanden zu haben: Der ESC, das sind jetzt wir alle, die Grenzen verschwimmen, auch journalistische.

Sven Epiney gilt als grosser ESC-Fan, er kommentiert den Musikwettbewerb seit 17 Jahren für das Schweizer Fernsehen SRF und ist beim Publikum beliebt. Auf Social Media diskutieren Fans schon bald: Wird er die Show in der Schweiz moderieren? Dass er durch den ersten offiziellen ESC-Event im Basler Parlament führte – war das bereits ein Hinweis oder vielmehr eine Bewerbung?

Nach der Pressekonferenz umarmt Sven Epiney einen grossen Mann mit gegeltem, dunklem Haar und sagt: «Gehen wir mal einen Kaffee zusammen trinken?» Der grosse Mann heisst Yves Schifferle, ist 49 Jahre alt und war bisher Bereichsleiter Show bei SRF. Er leitete in den vergangenen Jahren die Schweizer Delegation, also das Team um den Künstler, der für die Schweiz am ESC auftrat.

Nun wird er als Head of Show über all das entscheiden, was auf der ESC-Bühne neben dem Wettbewerb passiert: wie die Schweiz präsentiert wird, wer in der Show auftreten darf und auch, wer sie moderiert. Kurz: Yves Schifferle wird in den kommenden Monaten zur begehrtesten und vielleicht auch mächtigsten Person der Schweizer Unterhaltungsindustrie.

Noch nie hat Schifferle so viele Anrufe erhalten wie in diesen Wochen. Es sind alte Bekannte oder ehemalige Kollegen, von Kameraleuten bis zu Choreografinnen: Sie alle wollen beim «einmaligen Abenteuer ESC» dabei sein, wie er es nennt. Yves Schifferle wird viele von ihnen enttäuschen. Jede Stelle und jeder Auftrag wird ausgeschrieben, so hat es die Projektleitung entschieden. Ein Vorgang, der viel Zeit kostet. Zeit, die Schifferle eigentlich nicht hat. Genau acht Monate und zwei Wochen bleiben bis zur grossen Show.

Zeitdruck ist das eine, aber dann ist da auch noch das Geld. Für die SRG kommt der ESC zum schlechtestmöglichen Zeitpunkt. Was die Öffentlichkeit am Tag der Pressekonferenz im August noch nicht weiss: Die SRG wird in den nächsten vier Jahren 1000 Stellen streichen, weil sie 270 Millionen sparen muss, mehrere Formate werden der Sparrunde zum Opfer fallen. Beim ESC hingegen soll nicht gespart werden, im Gegenteil: Dafür hat die SRG zusätzliche 20 Millionen budgetiert. Ein schwieriger Balanceakt.

Der mächtigste Mann der Schweizer Unterhaltungsindustrie: Yves Schifferle verantwortet die ESC-Show.

Eine grosse Show für ein kleines Land

Die 30 Leute, die sich heute, zwei Wochen nach der Pressekonferenz, in der St.-Jakobs-Halle in Basel kennenlernen, sind beim «einmaligen Abenteuer» ESC dabei. Es sind die Verantwortlichen der SRG und der Stadt Basel, die zum ersten Mal aufeinandertreffen. Acht Monate bleiben ihnen von nun an, um die gigantische Show zu organisieren. Sie setzen sich an Tische, die in einem Hufeisen angeordnet sind.

Es werde eine «once in a lifetime experience», kündigt der Workshopleiter gleich zu Beginn an. Zu den Abenteurerinnen zählt auch Damaris Reist. Bisher hat die 44-Jährige die technische Produktion von Samstagabendsendungen wie «Happy Day» oder «The Voice of Switzerland» verantwortet. «Aber das hier ist noch einmal eine ganz andere Nummer.»

6500 Zuschauer aus 83 verschiedenen Ländern werden an den Halbfinals und der Finalshow in der Halle dabei sein. Reist ist stellvertretende Leiterin Produktion. Ihr Team ist dafür zuständig, dass jeder Kameraschwenk sitzt, jeder Künstler richtig ausgeleuchtet und der Ton in insgesamt 43 Ländern, von Australien bis in die USA, zu hören ist.

In ein paar Monaten bauen Damaris Reist und ihr Team in der St.-Jakobs-Halle alles für die grosse Show auf. Reist sagt: «In der Schweiz sind die Locations eher klein für einen Anlass wie den ESC.» Es braucht Platz fürs Material, Räume, die man in Garderoben umwandeln könnte, Rückzugsorte für die 37 Delegationen, Pressezonen und komplett kamerafreie Bereiche. Sechs Wochen vor Showbeginn werden Reist und ihr Team in die Halle einziehen und in zwei Schichten pro Tag alles aufstellen, rund um die Uhr.

Der Art-Director verkündet den Anwesenden das Motto und das Logo des diesjährigen ESC: «Welcome Home» und zwei Ohren, die ein Herz formen. In Zeiten von Krisen und Konflikten sollen wir einander zuhören. Eine Botschaft, so unverfänglich wie die neutrale Schweiz.

Tatsächlich ist der ESC eine Schweizer Erfindung. Marcel Bezençon, der damalige Generaldirektor der SRG und Vorsitzende der Europäischen Rundfunkunion, hatte die Idee, nach dem Zweiten Weltkrieg die Länder Europas mit einem Schlagerwettbewerb zu vereinen. Musik und Spiele für das Volk sozusagen. Doch Spiele lenken das Publikum nicht immer von der Politik ab. Im Gegenteil: Obwohl die Verantwortlichen nicht müde werden zu betonen, dass der ESC ein unpolitischer Anlass sei, ist er längst zu einer politischen Projektionsfläche geworden.

Die EBU interpretiert ihr europäisches Einzugsgebiet grosszügig und bietet auch Ländern ausserhalb Europas eine Mitgliedschaft an. Deshalb treten etwa Australien, Israel und Aserbaidschan am ESC auf. Und je weltumspannender der ESC wurde, desto weniger konnte er sich der Politik entziehen.

Als Russland 2022 die Ukraine angegriffen hat, wurde das Land vom Wettbewerb ausgeschlossen. Die Ukraine ging in jenem Jahr als Siegerin hervor. Ein Jahr zuvor hatte die EBU Weissrussland wegen eines politischen Beitrages ausgeschlossen. Beim letztjährigen ESC forderten mehrere Länder, dass Israel wegen des Krieges in Gaza nicht auftreten dürfe. Die EBU hingegen liess die Sängerin Eden Golan unter strengen Sicherheitsvorkehrungen teilnehmen – die Künstlerin musste sich schliesslich vom Publikum auspfeifen lassen. Die Organisatoren schwiegen. Und filterten die Pfiffe aus der Übertragung.

Auch in Basel wird Israel teilnehmen. Im Vorfeld gab es Gerüchte, die israelische Delegation werde in einem separaten Hotel untergebracht und solle auch den Backstage-Bereich nicht mit anderen Delegationen teilen. Das stimme nicht, sagt die Sicherheitschefin Aurore Chatard. «Keine Delegation wird isoliert werden.»

Chatard ist eine kleingewachsene Frau und verantwortet die Sicherheit des grössten Musikfestes der Welt. Sie ist gewohnt, in einem männlich geprägten Umfeld unterschätzt zu werden. «Ich glaube, als Frau muss man noch mehr leisten, um in diese Position zu kommen. Und jemand wie ich vielleicht noch etwas mehr», sagt sie lachend und zeigt auf ihr Gesicht. Chatard ist Französin mit südkoreanischen Wurzeln. Sie praktizierte über Jahre Kampfsport und war Kommandantin bei der französischen Marine, wo sie Piratenüberfälle abwehrte. Später spezialisierte sie sich auf die Sicherheit in der Privatwirtschaft.

Eine Veranstaltung im Herzen Europas, die für westliche Werte, für Freiheit und Vielfalt steht, könnte leicht zur Zielscheibe von Anschlägen werden. Aurore Chatard sagt, Basel berge gleich mehrere Herausforderungen, wenn es um die Sicherheit gehe. Einerseits grenzt die Stadt an Deutschland und Frankreich, andererseits liegt der Sankt-Jakob-Park, in dem sich die verschiedenen Anlässe und Attraktionen rund um den ESC verteilen, auf der Kantonsgrenze zwischen Basel-Stadt und Baselland. Chatards Team ist interkantonal und international, worauf sie stolz ist: «Da kann es zwar zu Sprach- und auch zu Kulturbarrieren kommen, gleichzeitig ist diese Vielfalt ein grosser Vorteil.»

Aurore Chatard fällt im Umgang mit Sicherheit vor allem eines auf: «Die Schweiz blieb in den vergangenen Jahren von Terrorangriffen verschont», sagt sie. «Das merkt man. Deshalb haben wir uns gut vorbereitet.»

Politischer Kampftag auf der Mittleren Brücke

Ein halbes Jahr vor dem ESC will er verhindern, dass das Böse nach Basel kommt: Samuel Kullmann ist 38 Jahre alt und Mitglied der EDU, der Eidgenössisch-Demokratischen Union, einer christlichen Partei, für die der ESC alles verkörpert, was es zu bekämpfen gilt: Gender-Wahnsinn, Sexualisierung, Satanismus, Blasphemie.

Ausdruck des Problems ist für Kullmann zum Beispiel Nemo. Die nonbinäre Person mit Hang zur Extravaganz überzeugte im vergangenen Jahr mit dem Lied «The Code» die Jury und das Publikum, gewann für die Schweiz am ESC und nutzte die Plattform für ihre politische Botschaft. Die von Nemo angezettelte Debatte um das dritte Geschlecht bereitet Kullmann Sorgen, sie «verwirre Jugendliche». Die Ideologie, «die sich von der Biologie wegbewegt», finde er «sehr problematisch».

Ebenso störte sich Kullmann an der Darbietung der nonbinären «musizierenden Person» Bambi Thug, die im vergangenen Jahr Irland vertrat – mit Hörnern auf dem Kopf und einem Pentagramm am Boden, umgeben von Kerzen. Ein «okkulter Beitrag» sei dies gewesen. Gleichzeitig habe der ESC «eine Plattform für Antisemitismus geboten». Kullmann verweist auf den Umgang mit der israelischen Sängerin. Die EDU bekämpft den ESC nun politisch und ergriff das Referendum. «Eine Möglichkeit, unsere Enttäuschung zu kanalisieren.»

Was die EDU am liebsten verhindern würde, ist für andere ein Ort der Befreiung: Der ESC hat eine lange Tradition als Schwulenparty, homosexuelle Männer mischten sich früh unter die Schlagerfans, und Drag-Künstler nahmen sich ESC-Auftritte wie jener von Abba (1974) oder Céline Dion (1988) zum Vorbild. 1998 gewann als Dana International die erste Transfrau am ESC für Israel. Der österreichische Travestiekünstler Tom Neuwirth, der als Kunstfigur Conchita Wurst am ESC 2014 siegte, brachte Queerness in die Mainstream-Kultur. So wurde aus einer Schlagerparty für den Frieden ein grosses Regenbogenfest.

An diesem Samstag im Oktober hat Samuel Kullmann einen schwierigen Job: Er muss Passanten auf der Mittleren Brücke davon überzeugen, für ein Referendum gegen den ESC zu unterschreiben. Oder genauer gesagt: für ein Referendum, das eine Budgetkürzung zur Folge hätte. Kullmann will der Party den Stecker ziehen.

Den Wettbewerb selbst können die Kritiker nicht gefährden, weil er auch über Gelder der SRG und der EBU finanziert wird – also auch über öffentliche Gebühren. Das Rahmenprogramm allerdings finanziert die Stadt Basel mit 35 Millionen; gegen den Beschluss des Parlamentes kann die Bevölkerung ein Veto einlegen.

Aber so weit in die politischen Verästelungen geht Kullmann nicht bei seinen Erklärungen auf der Strasse. Oft ist er froh, wenn ihn das Gegenüber überhaupt grüsst. Kommt Kullmann tatsächlich mit jemandem ins Gespräch, führt er simple Argumente an: Der ESC sei eine Verschwendung von Steuergeldern, es gebe Sicherheitsbedenken – und eben, die Moral.

Nach einer Weile unterschreibt eine jüngere Frau. Sie bleibt aber unsicher. «Meine Eltern würden sich meeega freuen über den ESC.» Kullmann antwortet, stattfinden werde er ohnehin, aber so gebe es wenigstens eine Abstimmung über das Budget. Ein Paar kommt Kullmann entgegen, der Mann sagt, man habe schon unterschrieben.

Kullmann ist ein geduldiger Berner Oberländer, ein Politologe mit Freude an der direkten Demokratie und viel Erfahrung im Nahkampf auf der Strasse. Einer von Kullmanns ersten politischen Erfolgen war die 2008 angenommene Volksinitiative für Unverjährbarkeit pornografischer Straftaten an Kindern. Dafür hatte er viele Unterschriften gesammelt. Wenn Kullmann Motivation braucht, denkt er daran zurück. An diesem Tag ist er froh, als er um 16 Uhr das Unterschriftensammeln sein lassen kann.

Wer Kullmanns Aktion mehr Aufmerksamkeit schenkt als die Passanten, sind internationale Journalisten. Die «New York Times» titelte: «Basel Will Host Eurovision Song Contest (Unless Its Taxpayers Revolt)» – Basel wird den ESC austragen (es sei denn, die Steuerzahler opponieren). Kullmann ist stolz auf die neue Reichweite. «Das Interesse zeigt mir, dass es sich immer lohnt, seine Werte zu vertreten und sich wenn nötig zu wehren.» Kullmann ist es ausserdem wichtig, zu erwähnen, dass er wegen des Widerstands gegen den ESC sehr viele positive Reaktionen erhalten habe, «was ich während meiner politischen Karriere noch nie annähernd erlebte».

Wie viele Unterschriften er schon gesammelt hat, verrät Kullmann nicht. Aber er ist zuversichtlich, dass es für die nötigen 2000 reichen wird.

Zwei Monate später, am 24. November, stimmen 66,6 (!) Prozent der Bevölkerung für den ESC-Projektkredit, Kullmanns moralische Bedenken bleiben ungehört. Der Stadtpräsident Conradin Cramer ist erleichtert.

Alphornbläser mit «tieferer Bedeutung»

Sacha Jean-Baptiste ist Schwedin, und sie hat eine klare Vorstellung, wie sie die Schweiz zeigen will. Auf dem Bildschirm hinter ihr sind Berge zu sehen, die sich auf der Bühne verschieben lassen. Sie sagt: «Hier müssen wir Tempo reinbringen. Es muss hektischer sein: der Beat, die Bilder, die Lichter. Wir wollen nicht, dass es wie bei «National Geographic» wirkt, wir wollen nicht einfach schöne Landschaften zeigen, sondern eine Geschichte erzählen.» Kurz vor Weihnachten, fünf Monate vor der Show, trifft sich das Kreativteam zum dritten Workshop. Gute Unterhaltung soll der ESC werden und vor allem ein Abbild des Gastgeberlandes, der Schweiz. Aber wie bringt man das zusammen?

Jean-Baptiste, 40-jährig, zählt zu dem halben Dutzend Schweden, die regelmässig für den ESC arbeiten. Die ehemalige Tänzerin und Choreografin ist seit über zehn Jahren in verschiedenen Rollen für den ESC im Einsatz. Nun, in Basel, ist sie Kreativproduzentin.

Die erprobten Schweden wie Jean-Baptiste bringen dem Gastgeberland jene Erfahrung, die den lokalen Veranstaltern normalerweise fehlt.

Dass die Mitglieder der Kern-Crew alle aus Schweden stammen, liegt an der ESC-Geschichte des Nordlandes: Schweden hat den Wettbewerb schon sieben Mal gewonnen, und die riesige Fangemeinde pflegt jedes Jahr einen grossen Kult um den Song-Wettbewerb. Auch dieses Mal werden sie dank der Sauna-Hymne «Bara Bada Bastu» zu den Favoriten zählen.

Aber der ESC-Abend besteht nicht nur aus den Teilnehmern, die gegeneinander antreten. Zur Show gehören auch Künstler aus dem Gastgeberland, die ihre Heimat repräsentieren sollen. Die Gestaltung dieser Darbietungen ist die Aufgabe von Sacha Jean-Baptiste. «Ich möchte, dass jeder Auftritt eine tiefere Bedeutung hat. Im Mittelpunkt steht das Erzählen einer Geschichte – es geht nicht nur darum, den grössten Namen zu buchen.»

Für Jean-Baptiste steht die «Story» im Vordergrund, nicht die Popularität der alten Schweizer ESC-Stars wie Peter Sue und Marc oder Paola Felix. Auch ein Jodlerchor und Alphornbläser sollen auftreten. «Können wir die Kostümfarben etwas neutraler halten?», fragt Jean-Baptiste.

Nun schaltet sich ein Kostümdesigner ein: «Ich habe selber Alphornbläser in der Familie und würde mich nicht wohl dabei fühlen, ihre Kostüme zu ändern.» Jean-Baptiste nickt: «Jeder soll authentisch repräsentiert sein. Es wäre nicht respektvoll, sie zu verkleiden.» Alle sollen sich am ESC wohlfühlen, auch die Alphornspieler. Und Sacha Jean-Baptiste will sich an ein schweizerisches Prinzip halten, das ihr so gefällt: «Diese lange Tradition der direkten Demokratie. Man merkt, dass die Meinungen der einzelnen Leute zählen. Das mag ich.»

Yves Schifferle, der Show-Verantwortliche beim ESC, kommt zur Tür rein und setzt sich dazu. Später erklärt er, wie ungewöhnlich das alles ist. Dass eine Gruppe tagelang kreativ wüten könne, sei gerade in der Schweiz nicht selbstverständlich. «Wir Schweizer haben oft Mühe, gross zu denken.» Ob nun der richtige Zeitpunkt dafür ist?

Zumindest ihren Pragmatismus haben die Schweizer nicht verloren. Schifferle erzählt von einem geplanten Gag mit überdimensionalen Fonduegabeln. Sie herstellen zu lassen, hätte mehrere tausend Franken gekostet. «Das fanden die Schweizer im Team absolut überrissen, selbst wenn nie jemand davon erfahren hätte», sagt Schifferle. «Jemand fuhr also in die Landi und hat Mistgabeln gekauft.» Schifferle nennt es eine «The sky is the limit»-Haltung, gepaart mit Schweizer Bodenständigkeit.

Tanz der Geschlechter

Zürich West, Tanzwerk 101, ein Dezembernachmittag voller Träume und Tränen: Tänzerinnen und Tänzer aus ganz Europa dehnen und strecken sich. Manche gehen noch einmal konzentriert die Choreografie vor dem Spiegel durch. 900 hatten sich auf die Ausschreibung beworben, 100 wurden heute eingeladen, am Ende wird die Jury 20 bis 40 von ihnen auswählen, die am grossen ESC-Finale tanzen.

Die ersten Tänzerinnen und Tänzer betreten den Saal, gekleidet in schwarze Leggins oder Baggyhosen, T-Shirts oder bauchfreie Tops. Sie stellen sich vor der Jury auf. Mit dabei sind wieder schwedische ESC-Profis, auch die Choreografin Sacha Jean-Baptiste. Und natürlich Yves Schifferle, Head of Show. Schifferle sagt: «Diversity ist mir wichtig. Ich will nicht einfach klassisch schöne Menschen, keine uniformen Tänzer. Ich will ausdrucksstarke Charaktere, alle Formen, alle Grössen.»

Jemand schaltet die Musik ein, die Lautsprecher beben, die Bewegungen der Tänzerinnen und Tänzer sind hart und präzise. Sobald die Musik endet, erstarren die jungen Frauen und Männer, ihre Brustkästen vibrieren. Als sie die Tür wieder öffnen und den Raum verlassen, jubeln und klatschen die anderen, sie sind gleichzeitig Konkurrenten und Unterstützer.

Die Jury macht sich Notizen, während sich schon die nächste Gruppe positioniert. Zehnmal derselbe Song, zehnmal dieselbe Choreografie, hundert verschiedene Gesichter und Körper. Nach dem ersten Durchgang sagt Yves Schifferle: «Es ist stressig, manchmal habe ich eher intuitiv entschieden.» Wichtig sei immer die Wirkung des Menschen, «die Ecken und Kanten».

Nach der zweiten Runde berät sich die Jury. Die Jurymitglieder haben vor sich die Bilder aller, die heute ihr Glück versuchten. Jemand sagt: «Es hat hier sehr viele Männer mit einer weiblichen Energie, aber nur wenige mit einer richtig männlichen.» Jemand anderes beschäftigt die Frage, wer «latinomässig ausschaut». Sacha Jean-Baptiste sagt: «Wir wollen auf der Bühne alle repräsentieren.» Diversität bleibt das Mantra des ESC.

Am Schluss sollen jene, die ins Finale kommen, noch einmal tanzen, eine Frauengruppe und eine Männergruppe. Aber was, wenn jemand «weder noch» ist? Yves schlägt vor: «Fragen wir die Person, wo sie sich wohler fühlt.» Er erledigt das gleich selbst und verkündet: «Sie tanzt mit den Männern.»

Die Suche nach dem europäischen Humor

In einer Industriehalle in Schlieren treffen sich heute drei Frauen, die den begehrtesten Job im Showbusiness ergattert haben. Wer den ESC moderiert, darüber spekulieren Journalisten und Blogger seit Monaten. Der Schweizer Omni-Moderator Sven Epiney, seit der Pressekonferenz im September im Gespräch, hat sich trotz guter Vernetzung mit Yves Schifferle nicht durchgesetzt.

Schifferle steht nun, es ist Mitte Januar geworden, neben den Requisiten des Fotostudios, das eine Fotografin aufgebaut hat. Noch werden die Moderatorinnen in der Garderobe geschminkt, Schifferle erzählt, wie in den vergangenen Monaten aus der Longlist mit 60 Namen eine Shortlist mit 10 wurde. «Wir haben viele Gespräche geführt, geschaut, ob die Chemie stimmt, aber auch, wie gut das Englisch ist.» Wer den Eurovision Song Contest moderieren möchte, braucht nicht nur Fremdsprachenkenntnisse, sondern auch Fernseherfahrung, Charme, Talent und gute Nerven. All das, so haben es Schifferle und sein Team eruiert, bringen Sandra Studer, Hazel Brugger und Michelle Hunziker mit.

Studer, 56, ist eine Prominente, wie sie in der Schweiz beliebt ist: glamouröser als der Durchschnitt, aber nahe genug an den Menschen. Sie nahm 1991 unter dem Namen Sandra Simó am ESC teil und belegte den fünften Platz. Später machte sie sich als Moderatorin am Schweizer Fernsehen einen Namen und kommentierte vor Sven Epiney den ESC. Hunziker, 48, geniesst in Italien als Moderatorin seit vielen Jahren Kultstatus. Dass das Schweizer ESC-Team einen der bestbezahlten italienischen Fernsehprofis engagieren konnte, zeigt, wie gross und wie professionell der Anlass ist, den viele Schweizer so gerne belächeln. Brugger, 31, ist die angesagteste Komikerin im deutschsprachigen Raum. Sie tritt im Fernsehen und auf der Bühne auf, produziert Podcasts, T-Shirts und Tassen.

Aus den Lautsprechern klingt «Dancing Queen» von Abba, ein Wunsch von Sandra Studer. Die drei Moderatorinnen tanzen nun vor der Kamera, Sandra Studer ganz in Rot, weiblich und klassisch, Brugger in braunem Hosenanzug, weit und burschikos, Hunziker in Schwarz, eng und sexy.

Sandra Studer sagt: «Es ist ein Traum. Mit 56 bin ich für eine Moderatorin schon ein bisschen alt, ich wusste nicht, ob es noch reicht. Die Konkurrenz ist gross. Umso schöner, hat es geklappt, so schliesst sich ein Kreis. Die Show ist einfach oberste Liga. Ich hoffe, es stehen die Musik und die Einheit im Vordergrund. Es hat mich traurig gemacht, dass es im vergangenen Jahr politisch so überbordet ist. Ich finde, der ESC ist nach wie vor eine Chance für ein friedliches Zusammenkommen.»

Michelle Hunziker sagt: «Die Musik ist für mich ein ganz wichtiges Element im Leben, darum mag ich den ESC. Ich habe immer Musik bei mir, spezielle Erinnerungen verbinde ich alle mit Musik. Ob man den ESC moderiert, darüber muss man nicht nachdenken. Das ist eine Riesenchance. Die Aufgabe bringt auch Verantwortung mit sich. Ich finde es schön, die Moderation mit zwei anderen Frauen zu machen, das ist Sisterhood. Ich spürte die Energie zwischen uns sofort.»

Hazel Brugger sagt: «Der ESC ist das Krasseste, eine Aussenseiterparade, man ist nicht cool, wenn man da dabei ist, aber besonders. Der ESC ist das Gegenteil eines Ikea-Möbels, das allen gefällt. Wenn ich nicht zugesagt hätte, würde es mich das ganze Leben wurmen, da bin ich sicher. Ich mag diese Fans, deren Level an Obsession. Zur Vorbereitung werde ich mit ihnen sprechen, um den Humorkonsens in Europa auszuloten. Auf Englisch Witze zu machen, ist ganz anders, als auf Deutsch. Aber ich finde es immer genial, etwas Neues zu machen.»

Humor ist heikles Terrain. Eine Comédienne wie Hazel Brugger zu buchen, ist auch eine Ansage. Kann man wirklich für ganz Europa lustig sein? «Humor ist schwierig, weil er immer Geschmackssache ist», sagt Yves Schifferle. «Es gibt keine neutrale Reaktion, man findet es lustig oder schlecht. Das ist nicht schweizerisch, das ist überall so.» Sein Team habe sich mit Hazel Brugger zusammengesetzt, eine «klare Humornote» definiert und geschaut, woraus man Gags machen kann. Mit visuellen Elementen beispielsweise, wie der überdimensionalen Fonduegabel. «Wir haben uns für einen einfachen Stand-up-Humor entschieden, in der Art von ‹Saturday Night Life›. Aber es wird niemand auf einer Bananenschale ausrutschen.»

Wie sich die Schweiz von einer Flop- in eine Topnation verwandelte

Im Keller eines alten Hauses in einem gutbürgerlichen Zürcher Wohnquartier macht ein Mann die grossen Schweizer Stars. Pele Loriano ist 56-jährig, ein erfahrener Musikproduzent mit einem Mandat von SRF als ESC-Talent-Scout: Er soll Musikerinnen und Musiker entdecken, die sich eignen, um die Schweiz am Eurovision Song Contest zu vertreten. In dieser Rolle organisiert Loriano auch die Songwriting-Camps der Suisa, der Schweizer Genossenschaft der Urheber und Verleger von Musik. Jeden Sommer komponieren dort junge, vielversprechende Künstler mit Produzenten Songs, die am ESC Erfolg haben könnten.

Aber Loriano macht noch viel mehr: Alleine am diesjährigen Wettbewerb wird er vier Beiträge mitverantworten. Er ist der musikalische Direktor des ESC und wird einen grossen Teil der Musik in der Show komponieren. «Pele-Vision» nennen Lorianos Kollegen aus dem Musikbusiness deshalb den Musikwettbewerb auch.

So erfolgreich war Pele Loriano nicht immer. Als Komponist und Backgroundsänger nahm er zusammen mit dem Chansonnier Michael von der Heide 2010 für die Schweiz am ESC teil und scheiterte kläglich: Zwei Punkte erhielt die Band im Halbfinale. Loriano motivierte die Niederlage. «Das können wir besser», sagte er sich. Er sollte recht bekommen.

37 Jahre ist es her, dass Céline Dion den ESC gewonnen und ihn zum letzten Mal in die Schweiz geholt hat. Es folgten Jahre von Niederlagen und Peinlichkeiten. Den Tiefpunkt erreichte die Schweiz in den nuller Jahren: 2004 reiste Piero Esteriore mit null Punkten nach Hause. Zwischen 2007 und 2018 schaffte es die Schweiz nur zweimal ins Finale.

Die Schweiz schien zur chancenlosen Kandidatin verdammt. Mit diesem Verlierer-Image wollten viele Musiker hierzulande nichts mehr zu tun haben. Dann belegten die Schweizer Vertreter in den vergangenen sechs Jahren plötzlich wieder Spitzenplätze.

Dass die Schweiz wieder zu den Topnationen zählt, ist alles andere als ein glücklicher Zufall. Lange wurde der Schweizer Beitrag für den ESC in einer öffentlichen Vorausscheidung mit Publikumsvoting gekürt. Seit ein paar Jahren findet die Auswahl im Geheimen statt, in Zusammenarbeit mit einem Marktforschungsinstitut. Eine professionelle Jury sowie ein Zuschauerpanel entscheiden in einem mehrstufigen Verfahren über den Sieger oder die Siegerin.

1956: Lys Assia. Die Aargauerin gewann 1956 in Lugano den ersten ESC. Vom eigentlichen Anlass gibt es kaum Bildaufnahmen. Das Medium Fernsehen war damals noch nicht weit verbreitet. Das Publikum verfolgte den Gesangswettbewerb hauptsächlich am Radio.

PD

Details zum Verfahren geben die Verantwortlichen nicht bekannt – auch nicht, wer an der Auswahl teilnimmt. Das ist den Künstlern wichtig, weil viele bis heute vermeiden wollen, in der Öffentlichkeit mit dem ESC in Verbindung gebracht zu werden. Obwohl Loriano sagt: «Es ist viel besser geworden, alles hat sich professionalisiert. Das sieht man am Erfolg in den vergangenen Jahren.» Er meint damit Luca Hänni 2019 (4. Platz), Gjon’s Tears 2021 (3. Platz) und natürlich Nemo. Alles Kreationen Pele Lorianos, des Starfabrikanten.

Die diesjährige Schweizer Vertreterin Zoë Më hat ein Kollege von Loriano vor ein paar Jahren auf einer Internetplattform entdeckt. Loriano fand: «Gute Musik, aber da ist noch nichts Visuelles, kein erkennbares Marketing, keine gestalterische Aussage.» Mittlerweile habe sich Zoë weiterentwickelt. Ihr Song «Voyage» berge grosses Potenzial, und wenn der visuelle Auftritt so berührend wirke wie die Musik, würden ihre Chancen am ESC gut stehen.

Klar ist: Zoë ist kein extravaganter Star wie Nemo, sie ist keine Selbstdarstellerin, und ihre persönliche Geschichte ist weniger spektakulär. Zoë ist leiser und zurückhaltender. Ist sie für den ESC zu blass? Aus Zoë Kressler, der angehenden Lehrerin, die gerne singt, soll nun Zoë Më, der Star, werden, dem man einen ESC-Sieg zutraut. Deshalb kümmert sich ein Team aus England um ihr «Storytelling». Damit die Schweiz ein erfolgreiches ESC-Land bleibt, will Loriano nichts dem Zufall überlassen.

Pele Loriano orchestriert aber nicht nur die Schweizer ESC-Welt. In diesem Jahr ist er an der Produktion dreier weiterer Lieder beteiligt: von Armenien, Malta und Österreich. Besonders gut stehen die Chancen für JJ, einen österreichischen Tenor, den Loriano vor ein paar Jahren an einer Talentshow entdeckt hatte. Loriano geht in einen der Aufnahmeräume, spielt ein Video ab und dreht die Musik auf. Ein junger Mann sitzt auf weissen Wolken in einem Wald. Später rennt er durch den Regen, singt: «Now you’re gone – all I have is wasted love», jetzt bist du weg und alles, was ich habe, ist vergebene Liebe.

Pele Loriano freut sich auf den Auftritt. «Wenn es ganz gut kommt, gewinne ich in diesem Jahr ein zweites Mal den ESC.»

Der Musikproduzent Pele Loriano hat massgeblich dazu beigetragen, dass die Schweiz heute am ESC wieder zu den Topnationen zählt.

Ein letztes Mal undercover

An einem Freitagabend Ende Februar spielt Zoë Më ihr letztes Konzert, bevor sie der Welt als Schweizer ESC-Vertretung präsentiert wird. 50 Leute sind nach Interlaken gekommen, um der Künstlerin zuzuhören. Im Publikum wissen nur ihr Manager und ihre Mutter, dass dies ihr letztes Konzert dieser Art sein wird. Eine Woche später wird ihr Name in allen Zeitungen des Landes stehen.

Die meisten Menschen können nicht vorhersehen, dass sie über Nacht berühmt werden. Zoë weiss: Ihr bleibt noch genau eine Woche Anonymität. «Ich habe mehr Kleider eingekauft als sonst», sagt sie in einem Backstage-Raum vor dem Konzert. Es sei ihr unangenehm, später, wenn sie berühmt sei, beim Shoppen beobachtet zu werden.

Ihren Freunden durfte Zoë nichts über ihre ESC-Teilnahme erzählen. Vier ihrer Mitstudentinnen sind heute ans Konzert nach Interlaken gereist. «Ich bin in erster Linie erleichtert, wenn es endlich raus ist. Den meisten sagte ich einfach, dass ich erst Ende Mai wieder mehr Zeit habe.»

Überhaupt freue sie sich, endlich ihr Lied zu präsentieren. «Ich habe so viel Herzblut investiert, und ich habe so Freude daran», sagt sie über das Chanson «Voyage», das sie im Songwriting-Camp der Suisa auf einer Weihnachtsbaum-Farm in Schottland geschrieben hat. «Es ist höchste Zeit, meinen Song endlich in die Freiheit zu entlassen.»

Ihren Song in die Freiheit zu entlassen, bedeutet aber auch, dass sehr viele fremde Menschen eine Meinung dazu haben werden. Ob sie damit umgehen könnte, wenn die Reaktionen schlecht wären? «In meinem Song geht es darum, dass wir netter zueinander sein sollten. Er ist also schon die Antwort auf alles Negative, das mir entgegenschlagen könnte.»

Beim ESC sei plötzlich vieles möglich: «Du hast das Budget und ein Team, um alles umzusetzen, was du als unbekannte Künstlerin nicht kannst», sagt Zoë. Dazu gehört auch, eine Geschichte zu erzählen, etwas darstellen zu müssen. Aber Zoë weiss, was sie will. Für ein Shooting etwa wurden ihre Augenbrauen gebleicht. Zoë aber soll damit so unzufrieden gewesen sein, dass sie diese gleich wieder dunkel gefärbt habe.

Zoë Më betritt die Bühne und beginnt, zu singen. In ihren Liedern erzählt sie Geschichten, das Publikum merkt schnell: Um ihre Musik zu begreifen, muss man aufmerksam zuhören. Kaum jemand wagt, sein Handy hervorzuklauben.

In knapp drei Monaten wird Zoë Më eines ihrer selbstgeschriebenen Lieder nicht vor 50 Menschen in einer Kantine singen, sondern vor 180 Millionen Menschen weltweit performen. Das Publikum wird laut und grell sein, Tausende werden ihren Auftritt filmen und mit ihr mitsingen. Ob Zoë Më auch auf der grossen Bühne funktioniert?

Die Panne

So war es nicht geplant. Fünf Tage nachdem Zoë Më ihr letztes Konzert vor dem ESC gespielt hat, prangt ein Foto von ihr auf der Titelseite des «Blicks». Ein Journalist hat ihren Namen ausfindig gemacht und enthüllte ihn nun vor der offiziellen Verkündigung. Die Klicks sind ihm sicher.

Der Schweizer Delegation bleibt nur, darauf zu reagieren. Die Kommunikationsverantwortlichen von SRF posten umgehend auf den eigenen Social-Media-Kanälen ebenfalls ein Bild von Zoë. Aus der grossen Künstler-Enthüllung am darauffolgenden Montag wird nun ein «Song Release».

Die Panne ist erstaunlich, weil die Organisatoren die Geheimhaltung rund um den ESC hochhalten, als ginge es um die nationale Sicherheit. Wer Informationen erhält, bevor sie öffentlich sind, muss strenge Verträge unterschreiben. Wer die Moderatorinnen sind, wurde wochenlang unter Verschluss gehalten. Die drei Frauen sollen sich bei Sandra Studer zu Hause verabredet haben, weil öffentliche Treffen zu heikel gewesen wären.

Die Perfektion des Spasses

Dutzende Vertreter der Delegationen sind an einem kalten Montagmorgen bei der Messe Basel eingetroffen. Es bleiben genau zwei Monate bis zum Finale. Ein blonder Mann tritt durch die Tür, setzt sich an den Tisch und erklärt den Anwesenden selbstbewusst: «Wir wollen die grösste Rockshow der ESC-Geschichte bieten. Eure Bühne ist perfekt dafür!»

Der blonde Mann gehört zur finnischen Delegation. Er erklärt dem Basler Produktionsteam, in welcher Sekunde des finnischen Beitrags sie welches Licht brauchen, welche Kameraeinstellung sie sich bei welcher Stelle im Lied wünschen und was die technischen Herausforderungen für ihren Künstler sind. Jede Delegation wird das in den kommenden zwei Tagen machen.

Die Welt um Erika, so heisst die finnische Künstlerin, soll «roh, ungeschliffen und technisch» daherkommen. Erika hingegen solle eine «Beauty-Belichtung» erhalten, «sie muss glänzen, aber alles um sie herum muss grob sein». Das Kamerabild müsse einen hohen Kontrast und eine hohe Farbsättigung erhalten. Ob das Publikum LED-Armbänder erhalten könnte, die beim Refrain «Ich komme! Ich komme!» aufleuchten würden, will er wissen. «Doable», machbar, wird ihm beschieden.

Ausserdem werde Erika auf einem riesigen Mikrofon fliegen, dafür müsse ihr jemand einen Sicherheitsgurt anziehen. «Können wir das Mikrofon vier Meter in die Höhe ziehen?» Die Produktion bejaht. Zum Grande Finale sollen «grosse, grosse LED-Lichter dazukommen und Pyrotechnik». Nach detaillierten technischen Anmerkungen schliesst er mit: «Wir bieten euch Erika. Please – have fun with it!»

In kaum eine andere Veranstaltung werden so viele Ressourcen für maximale Unterhaltung gesteckt. Gross, laut und alles möglichst dick aufgetragen. Nichts muss pragmatisch oder effizient sein. Der ESC, das ist die Perfektion des Spasses.

Der grosse Live-Test: Fans feiern in Amsterdam

Vor einem Jahr in Malmö lag ein Schatten auf dem hedonistischsten Anlass der Welt. Ramona Herzog erinnert sich an die Scharfschützen am ESC-Finale, die wegen der angespannten Sicherheitslage im Einsatz waren. «Das hat die Atmosphäre verändert.»

Herzog ist 27 Jahre alt, wohnt im Kanton Aargau und arbeitet im Marketing. Den ESC hat sie schon als Kind mit ihren Eltern geschaut, «bis 2006 Lordi gewann, da stiegen sie aus». Lordi ist eine finnische Heavy-Metal-Band, deren Mitglieder als Zombies und Monster verkleidet auftreten. Im Gegensatz zu ihren Eltern blieb Ramona Herzog dem ESC treu. Vor zwei Jahren wurde sie Mitglied im Fanklub.

An einem Freitagabend Ende April sitzt Ramona Herzog in einem Restaurant in Amsterdam mit einer Gruppe Fans. Sie alle sind hierhergekommen, um an der grössten ESC-Pre-Party von Europa dabei zu sein. Diese steigt am nächsten Abend in einer Halle etwas ausserhalb des Stadtzentrums. 30 der 37 Acts treten dann zum ersten Mal auf, der grosse Live-Test. Der ESC ist längst nicht mehr nur eine Abendveranstaltung, sondern ein wochenlanges, durchkommerzialisiertes Festival: mit Pre-Shows und Bloggern und Playlists und Musikern, die versuchen, sich zu vermarkten.

Eine der Frauen, die mit Herzog am Tisch sitzt, ausgerechnet eine Deutsche, findet, Israel sollte gar nicht dabei sein, «das Land gehört ja nicht einmal zu Europa». Und überhaupt: «Warum muss Moroccanoil der Hauptsponsor sein?» Dass das israelische Kosmetikunternehmen seit Jahren so präsent am ESC sei, sorge unter Fans immer wieder für grosse Diskussionen, sagt Ramona. Sie zuckt mit den Schultern. Wer hier am Tisch sitzt, will feiern und nicht gestört werden durch politische Konflikte – der geschichtliche Kontext und die aktuelle Einordnung sind bei den Fans zweitrangig.

Ein paar Stunden vorher setzt sich Ramona Herzog mit ihrer Freundin Tanja Hegnauer in den Intercity-Express von Basel Richtung Frankfurt. Ramona trägt einen ESC-Basel-Hoodie und sagt: «Ich bin aufgeregt. Jetzt geht’s richtig los.» Tanja hat Armbänder aus bunten Plastikperlen aufgezogen, wie man sie von den Taylor-Swift-Fans kennt. Sie bringt Ramona eines mit zur Begrüssung.

Die beiden Frauen lernten sich im Fanklub kennen. Sie eint ihre grösste Leidenschaft. Im Zug nach Amsterdam verhandeln Ramona und Tanja ihre Favoriten. Tanja ist für Schweden, Österreich und Zypern. Ramona findet auch die Niederlande und Albanien gut. Ihre Tipps stimmen mit den Wettranglisten überein, aber am nächsten Abend kann sich nochmals alles ändern.

Der Schweizer Fanklub hat sich in den vergangenen Monaten von 100 auf fast 1000 Mitglieder vergrössert. Ein Hype, ausgelöst von Nemo und der Hoffnung, Tickets für die Veranstaltung zu erhalten. Denn: Die Klubs bekommen Eintritts-Kontingente, die sie an ihre Mitglieder verteilen.

Am Samstagabend trägt Tanja eine glitzernde Bluse, und Ramona strich sich Glitzer unter die Augen. «Das ist das Maximum», sagt Ramona, «auffälliger wird es bei uns nicht.» Sie sind gutgelaunt, am Nachmittag entdeckten sie vor der Halle schon Künstler aus Island und Norwegen.

Ramona Herzog und Tanja Hegnauer reisten zum ersten Mal an die grösste ESC-Pre-Party in Amsterdam.

Am Konzert blicken Ramona und Tanja von ihren Sitzplätzen auf dem Balkon in die volle Halle auf über 6000 glitzernde Fans mit Federboas, Leuchtbändern und Länderfahnen. Der Moderator kündigt ausserdem Nemo als Überraschungsgast an. Tanja ist enttäuscht, singt die Sängerin Tynna, die in diesem Jahr Deutschland vertritt, einmal mehr zum Playback. «Ich hoffe, sie schafft’s dann am ESC.» Das nämlich ist die Regel der EBU: Die Künstler müssen im Wettbewerb live singen. Georgien gegenüber habe sie «gemischte Gefühle», die Sängerin habe sich einmal zu Russland bekannt. Nicht enttäuscht haben Tanja Dänemark, Armenien und ihr Favorit Österreich. Ramona nickt. Aber Frankreich: eine Enttäuschung. Sie blickt aufs Handy, der Whatsapp-Chat der ESC-Fans füllt sich mit Nachrichten.

Ramona und Tanja werden für den ESC, ihren Höhepunkt des Jahres, eine Woche freinehmen. Beide besuchen Live-Shows, verschiedene Proben für Halbfinale und Finale. Das grosse Finale in der St.-Jakobs-Halle werden sie nicht live, sondern im Public-Viewing schauen. «Wir haben uns gar nicht für Tickets beworben, wir denken, die Stimmung im Stadion mit so vielen anderen Fans ist einmalig.» Wovor sie sich jetzt schon fürchten: wenn alles vorbei ist. «Was machen wir dann?», fragt Tanja.

Turbo-ESC-Tempo trifft auf gemächliche Verwaltung

Beat Läuchli ist zu spät dran, wie immer, seit er den Auftrag angenommen hat. Eigentlich ist Läuchli zu spät gestartet. Der Projektleiter des ESC der Host City Basel muss sicherstellen, dass alles vorhanden ist und funktioniert in der St.-Jakobs-Halle und allen anderen Veranstaltungsorten.

An einem Dienstagnachmittag Mitte April betritt Läuchli die Lobby des Hotels Hyperion beim Messeplatz in Kleinbasel. Hier wird bald ein Eurovision Village aufgebaut werden, wo Fans sich für Konzerte, Public-Viewings und zum Essen verabreden können. In 55 Minuten beginnt in der ersten Etage die nächste Sitzung für Läuchli. «Ich werde in den zehn Monaten, in denen ich für die Organisation des ESC angestellt bin, ein halbes Jahr Überzeit machen.»

Beat Läuchli ist 45 Jahre alt, ein Ökonom in sportlicher Bomberjacke und mit viel Erfahrung als Event-Manager. Er organisierte schon das Zirkusfestival Young Stage oder die Kunstturn-Europameisterschaft. Als Läuchli Anfang September begann, rekrutierte er zwei Monate lang Leute und definierte deren Aufgaben. Oft wollte er eine E-Mail verschicken mit einem Anliegen, «aber ich hatte ewig, weil ich gar nicht wusste, an wen».

Läuchli gründete ein Unternehmen, das bereits während der Gründungsphase voll funktionieren musste. Dabei hielt er sich immer an eine seiner wichtigsten Regeln: «Den Leuten vertrauen, ich hatte keine Zeit, jemanden zu kontrollieren.»

Beat Läuchli hat in acht Monaten ein Unternehmen aufgebaut.

Obwohl der ESC schon in vielen anderen Städten ausgetragen wurde, erhielt Läuchli keine Anweisung, keinen Plan. Dass es kein «Playbook» gibt für die Veranstaltung, keine Anleitung aus siebzig Jahren ESC-Erfahrung, überraschte Läuchli. «Wenn man einen Kunstturn-Wettbewerb organisiert, dann erhält man alle Angaben: die Grösse der Wettkampffläche, die Grösse der Delegationen, den Kontakt zu einem Partner, der die Zeiten misst, und so weiter.» Beim ESC habe es nichts davon gegeben.

«Wir mussten alles selbst herausfinden, es war sogar schwierig, auf das Budget von Malmö aus dem vergangenen Jahr zuzugreifen», sagt Läuchli. «Wir hätten uns etwa vierzig Prozent des Aufwandes sparen können.» Also eine ineffiziente Organisation? «Ich finde schon, ja, jedes Jahr an einem neuen Ort neu zu starten, ist nicht besonders effizient.»

Läuchli sagt von sich, er sei strukturiert und effizient. Sein Problem, neben der fehlenden Anleitung: In der Verwaltung, mit deren Angestellten Läuchli täglich zusammenarbeitet, war man so ein hohes Tempo nicht gewohnt. Es seien Kulturen aufeinandergeprallt. «Ich habe von Anfang an gesagt: Wir haben nicht drei Wochen Zeit, auf irgendetwas zu warten», sagt er. Mittlerweile habe man sich gut eingespielt. «Ich bin sicher, die Organisation des ESC tut der Basler Verwaltung nachhaltig gut.»

Auf dem Höhepunkt der Karriere und vor einer unsicheren Zukunft

Mitte April, einen Monat vor dem ESC, hat sich die St.-Jakobs-Halle in eine Festung verwandelt. Gitter umschliessen das Areal, und überall stehen Sicherheitskräfte. Für die Halle gibt es nur noch einen einzigen Ein- und Ausgang. Wer hineinwill, braucht eine Bewilligung.

Seit eineinhalb Wochen arbeitet das Produktionsteam von Damaris Reist am Aufbau. Die Scheinwerfer sind montiert, Mitarbeiter bauen gerade eine 750-Quadratmeter-LED-Wand auf. Am Ende wird eine Bühne von 2000 Quadratmetern stehen, grösser als ein Eishockeyfeld, und es werden 4500 Leuchtmittel für die Show installiert sein. Reist und ihr Team arbeiten täglich von 8 Uhr bis 20 Uhr, anschliessend übernehmen Kollegen die zweite Schicht bis 5 Uhr morgens. Es ist der Donnerstag vor dem Osterwochenende. Doch Freitage gibt es für Damaris Reist und ihre Leute nicht. Bis zum ESC arbeiten die 300 Personen ohne Unterbruch.

Tatsächlich hat es das Produktionsteam geschafft, für alles und jeden Räume zu finden. «Wir haben Tetris gespielt», sagt Reist. Die wirkliche Herausforderung komme aber, wenn alle Mitwirkenden hier seien. «Wenn der Tontechniker während der Show zum Beispiel von den Backstage-Räumen zur Bühne an all den Menschen, die in die Produktion involviert sind, vorbeikommen muss», erklärt Reist.

Die Dimensionen sprengen alles, was Damaris Reist bisher gemacht hat: «Für ‹The Voice of Switzerland›» haben wir drei Tage geprobt. Für den ESC proben wir 15 Tage lang. Ausserdem ist die Sicherheit wichtig wie nie.» Für Reist und ihr Team heisst das beispielsweise, dass das Sicherheitsteam sämtliches Material kontrolliert.

Der ESC sei ein Highlight in ihrer Karriere. «Doch die Momente, dies bewusst zu geniessen, sind rar», sagt sie. «Aber ich weiss, dass ich nach dem Abbau zufrieden aus der Halle rauslaufen werde.» Was danach kommt, weiss sie noch nicht. Auch nicht, ob sie zum SRF zurückkehrt. Im Juli macht sie erst einmal Ferien.

«In der Schweiz sind die Locations eher klein für einen Anlass wie den ESC», sagt Damaris Reist, stellvertretende Produktionsverantwortliche.

Das Schweizer Fernsehen befindet sich im Umbruch, zahlreiche Mitarbeitende haben inzwischen ihren Job verloren, mehrere Formate wurden bereits gestrichen. Es ist eine Spannung, wie sie viele Personen aushalten müssen, die momentan für den ESC, sonst aber für das SRF tätig sind.

Auch Yves Schifferle kennt diese Spannung, aber er hat beim SRF einen festen Vertrag und kehrt nach dem ESC zu seinem alten Job zurück. Er wisse aber, dass «wahnsinnig schwierige Jahre» auf seinen Arbeitgeber zukämen.

Das Feuerwerk am Ende: kontrolliert, elegant präzise

Die Scheinwerfer strahlen in Lila auf die vier Sänger, über ihnen leuchten in einem überdimensionalen Rahmen Lichtpunkte wie bei einem Sternenhimmel. «Es sieht nicht modern genug aus», sagt Yves Schifferle, der inzwischen seinen 50. Geburtstag mitten im ESC-Trubel feierte. Sacha Jean-Baptiste stimmt Schifferle zu: «It’s giving Grandma» – es erinnere an eine Grossmutter. Noch zwei Wochen bis zur Show, drei Frauen und ein Mann stehen in einer Reihe auf der Bühne der St.-Jakobs-Halle, hinter ihnen spielt das Neue Orchester Basel. Schifferle meint nicht etwa ihre Kleidung, die dezent in Weiss und Schwarz gehalten ist, er meint das Licht.

Die Musiker und Künstler proben nun auf der fertigen ESC-Bühne, hinter ihnen die Bergkulisse, über ihnen eine Vielzahl von Lichtern und Drohnen. Nun kommt zusammen, was sich über Monate erst in den Köpfen des Organisationsteams und auf Papier abgespielt hat. «Sacha und ich sprechen dieselbe Sprache, haben die gleiche Vision», sagt Schifferle, deswegen habe er sie engagiert. Sie sind sich einig: Es braucht mehr Kontrast, härteres Licht, klare Linien statt Sterne-ähnliche Punkte.

Die vier Künstler auf der Bühne, so viel darf er verraten, sind Finalisten aus dem letzten Jahr. Mit welchem Lied sie auftreten werden, soll noch ein Geheimnis bleiben. Fotografieren darf in der Halle niemand. Auch bei den letzten Proben herrscht höchste Geheimhaltungsstufe.

Über den Musikern schweben Dutzende Drohnen, die sich, tanzend zur Musik, über dem Orchester formieren. Es ist das erste Mal bei einem ESC, dass solche Drohnen zum Einsatz kommen. Sie stammen von einer Schweizer Firma und erinnern an ein Feuerwerk, kontrolliert, elegant und präzise.

In diesem Moment, nach acht Monaten Spurt, wird klar: Innovation entsteht meistens unter hohem Druck. Und ein Spektakel lässt sich nur mit guter Organisation erzielen. Die grosse Show und das kleine Land haben sich gefunden.

Und die Schweizer haben sogar ein Wort für jene Art von Kraftakt, der rasch alles abverlangt und schliesslich zum Sieg führt: Es ist ein Hosenlupf.

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