Freitag, Oktober 18

Ein Namenswechsel lässt aufhorchen.

Die Pyramide am See, dieses ikonische Zürcher Gebäude aus den 1960er Jahren, regt die Phantasie an. Sie würde sich als Zentrale eines Tech-Unternehmens eignen oder als exklusiver Wohnsitz für reiche Liebhaber extravaganter Architektur. Die Zeichen verdichten sich jedoch, dass sie nach der grossen Sanierung, die nächstes Jahr wegen einer durchgerosteten Fassade ansteht, wieder fast gleich genutzt wird wie zuvor: als Klinik für plastische Chirurgie.

Erstens ist die Anlagestiftung des Zurich-Versicherungskonzerns, der das Gebäude gehört, dem Vernehmen nach in Gesprächen über eine medizinische Nutzung auch in Zukunft. Zweitens befindet sich jener Mann, der das Haus mit seiner Schönheitsklinik Pyramide am See dreissig Jahre lang belegte, offensichtlich in einer Warteposition, um mit einer anderen Firma sein eigener Nachmieter zu werden.

Der Arzt Cédric A. George wird bald 72-jährig, aber er ist nicht im Ruhestand. Die von ihm gegründete, auf stationäre Aufenthalte spezialisierte Klinik Pyramide wird nun zwar nach einem gescheiterten Bauprojekt in Küsnacht in die Privatklinik Bethanien integriert. Doch mit seiner zweiten Firma, jener für ambulante Behandlungen, bleibt er am Zürcher Seeufer, in einem Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft.

Und diese Firma hat gerade einen neuen Namen erhalten – einen, der vom Anspruch zeugt, die Marke der Ende November verschwindenden Klinik Pyramide zu beerben.

Aus einem nüchternen «Zentrum für Plastische Chirurgie Zürich» wird die «Plastic Surgery Pyramide». Im Angebot sind dort nicht nur reine Schönheitseingriffe wie Fettabsaugungen, Brust- oder Nasenoperationen, sondern auch Wiederherstellungschirurgie, zum Beispiel nach Verletzungen. Was noch fehlt, ist eine echte Pyramide als Standort, die dem Namen auch gerecht wird.

Denn das «Haus zur Pyramide», in dem sich das Zentrum für plastische Chirurgie seit zehn Jahren befindet, steht zwar in unmittelbarer Nachbarschaft der goldbraun schillernden Architekturikone von Justus Dahinden, es ist aber das pure Gegenteil: ein konventionelles Zweckgebäude aus den 1970er Jahren mit dem spröden Charme eines Plattenbaus.

George gibt auf Anfrage nicht preis, ob er sich tatsächlich um einen Mietvertrag für die echte Pyramide bemüht. Aber sein Zentrum hatte dort bisher als Untermieterin einige Räume und konnte deshalb damit werben, dass die Patienten keine typische Spitalatmosphäre erwarte. Es käme überraschend, würde er sich diesen Vorteil nicht auch für die Zukunft sichern wollen.

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