Die neusten Meldungen aus der Wirtschaft.
Lieferkettengesetz soll erst 2028 umgesetzt werden
(dpa) Die EU-Kommission will die Anwendung des umstrittenen EU-Lieferkettengesetzes verschieben und das Vorhaben abändern. Man wolle die ersten Umsetzungsfristen um ein Jahr auf 2028 verschieben, teilte die Kommission am Mittwoch (26. 2.) mit. Zudem soll eine Reihe von Vereinfachungen die Unternehmen entlasten. Die Kommission spricht von Einsparungen in Höhe von 320 Millionen Euro jährlich.
Das europäische Lieferkettengesetz wurde erst vergangenes Jahr beschlossen. Die EU-Staaten sollten eigentlich gut zwei Jahre Zeit haben, die neuen Regeln in nationales Recht umzusetzen. Ziel des Vorhabens ist es, Menschenrechte weltweit zu stärken. Grosse Unternehmen sollen zur Rechenschaft gezogen werden können, wenn sie von Menschenrechtsverletzungen wie Kinder- oder Zwangsarbeit profitieren.
Aus der Wirtschaft gab es aber grosse Kritik an dem Vorhaben. Unternehmen sehen darin übertriebene Vorgaben, die ihnen grosse bürokratische Bürden auferlegen und die Wettbewerbsfähigkeit Europas mindern. Die Änderungen brauchen auch unter den EU-Staaten und im Europaparlament eine Mehrheit.
Deutsche Bundesbank macht erstmals seit 1979 Verlust
(dpa) Erster Verlust seit 1979 und gleich der höchste in der Bundesbank-Geschichte: Rund 19,2 Milliarden Euro Minus stehen in der Bilanz der Deutschen Bundesbank für das vergangene Jahr. Der Geldsegen für den Bundeshaushalt fällt damit erneut aus – wie schon in den vier Jahren zuvor.
Für die nächsten Jahre sind rote Zahlen ebenfalls wahrscheinlich, auch wenn nach Einschätzung der Bundesbank die Verluste geringer ausfallen dürften. «Der Höhepunkt der jährlichen Belastungen dürfte überschritten sein», sagte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel bei der Vorstellung des Jahresabschlusses am Dienstag (25. 2.) in Frankfurt.
Nagel hatte bereits bei der Bilanzvorlage vor einem Jahr auf magere Jahre eingestimmt: «Wir erwarten, längere Zeit keine Gewinne ausschütten zu können.» Verluste will die Bundesbank in den nächsten Jahren mit künftigen Gewinnen ausgleichen.
Deutsche Wirtschaft schrumpft Ende 2024
(dpa) Schwache Exporte und Produktionsrückgänge im Auto- und Maschinenbau belasten die deutsche Wirtschaft. Im vierten Quartal 2024 schrumpfte das Bruttoinlandprodukt um 0,2 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte und damit eine erste Schätzung bestätigte.
Während Staat und Verbraucher zum Jahresende mehr Geld ausgaben, sanken die Exporte deutlich um 2,2 Prozent zum Vorquartal. «Einen stärkeren Rückgang hatten die Ausfuhren zuletzt im 2. Quartal 2020 verzeichnet», schrieben die Statistiker.
Zudem schrumpften die Investitionen in Ausrüstungen – also vor allem in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge – zum fünften Mal in Folge, während die Investitionen am Bau dank milder Witterung wuchsen.
Inflationsrate in der Euro-Zone steigt den vierten Monat in Folge
(dpa) Die Inflation in der Eurozone ist im Januar den vierten Monat in Folge gestiegen. Die Verbraucherpreise legten um 2,5 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat zu, wie das Statistikamt Eurostat in Luxemburg nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Damit wurde eine erste Schätzung wie von Volkswirten erwartet bestätigt. Im Vergleich zum Vormonat fielen die Verbraucherpreise im Januar um 0,3 Prozent. Auch dies war so erwartet worden.
Verantwortlich für die höhere Jahresinflationsrate ist der merkliche Anstieg der Energiepreise. Im Dezember waren sie nur leicht geklettert. Zudem stiegen die Preise im Dienstleistungssektor erneut deutlich.
Die Kernteuerung ohne schwankungsanfällige Preise für Energie-, Nahrungs- und Genussmittel lag unverändert bei 2,7 Prozent. Die Kerninflation bildet die grundlegende Teuerung ab und stellt den Inflationstrend nach Meinung vieler Ökonomen besser dar als die Gesamtrate.
Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Im Januar hatte die EZB die Leitzinsen erneut um 0,25 Prozentpunkte verringert.
Schweizer Aktienindex SMI knackt erstmals 13 000 Punkte
neo. Der Schweizer Aktienindex SMI hat am Montag (24. 02) erstmals die Marke von 13 000 Punkten geknackt. Er erreichte am Morgen ein Allzeithoch von 13 016.64 Punkte. Der Schweizer Leitindex besteht aus den 20 wichtigsten Aktientiteln des Landes.
Ein treibender Faktor für den Aufschwung ist der Konzern Nestlé. Seit die Firma an ihrer Bilanzkonferenz im Februar ihre Zahlen vorgelegt hatte, hat die Aktie stark zugelegt. Aktienkurse verändern sich mit den Erwartungen der Investoren über die zukünftigen Gewinne der Firmen.
In den Nachbarländern haben der deutsche DAX und der französische CAC 40 am Montag ebenfalls deutlich zugelegt.
Migros Online reagiert auf die Kritik der Unia
Die Migros verkauft ihre Lebensmittel via «Migros Online» auch über das Internet. Das Verteilzentrum in Pratteln geriet in den vergangenen Tagen in die Kritik. Die SRF-Sendung «Kassensturz» deckte auf, dass Mitarbeitende Waren im Gewicht von über dreizehn Kilogramm heben mussten, was laut Arbeitsgesetz verboten ist. Weiter wurde einer Mitarbeiterin gekündigt, nachdem sie vier Monate krankgeschrieben war. Zudem reduzierte die Migros den Mitarbeiterbonus mit jedem Tag, den Angestellte krankheitsbedingt fehlten.
Zumindest die Bonuskürzungen sind ab März Geschichte. Das schreibt die Gewerkschaft Unia am Freitag (21. 2.) in einem Communiqué. Die Unia begrüsst zwar den Schritt, äussert aber Kritik an den Verantwortlichen von Migros Online, die in den vergangenen Tagen gegenüber den Angestellten «eine ausgesprochen anti-gewerkschaftliche Haltung» an den Tag gelegt hätten. Migros Online habe seine Angestellten unter Druck gesetzt, um zu verhindern, dass diese mit den Gewerkschaften sprechen.
Ehemaliger Luftwaffen-Kommandant Peter Merz wird neuer CEO von Skyguide
lbs. Nach Skyguide-CEO Alex Bristol tritt nach acht Jahren an der Spitze der Schweizer Flugsicherung Ende Oktober 2025 zurück. Sein Nachfolger wird Peter Merz, der derzeitige Kommandant der Schweizer Luftwaffe.
Merz wird am 1. Oktober 2025 bei Skyguide einsteigen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, und übernimmt offiziell am 1. November die Leitung. Der erfahrene Luftfahrtexperte bringt umfangreiche Führungs- und operative Erfahrung mit.
Bristol, der Skyguide seit 2017 als CEO leitete, wurde für seine strategische Weitsicht und seine Rolle während der Corona-Pandemie gelobt. Unter seiner Führung erhielt Skyguide als erste Organisation weltweit die GreenATM-Akkreditierung für nachhaltiges Air Traffic Management.
Fall der bulgarischen Drogenmafia wird neu aufgerollt – wird die UBS für die CS-Altlast doch noch zur Kasse gebeten?
yr. Der überraschende Freispruch für die UBS im Geldwäschereifall der bulgarischen Mafia ist noch nicht in trockenen Tüchern. Die Bundesanwaltschaft hat am Donnerstag (20. 2.) bekanntgegeben, gegen das Urteil Beschwerde am Bundesgericht zu erheben. Zusätzlich beantragt die Bundesanwaltschaft, und das ist aussergewöhnlich, sämtliche Richter der Vorinstanz zu ersetzen. Der Fall geht auf die CS zurück, die im grossen Stil Gelder aus Kreisen der bulgarischen Mafia entgegengenommen haben soll.
Erstinstanzlich war die CS wegen Geldwäscherei verurteilt und zur Zahlung einer Busse von 2 Millionen Franken verurteilt worden. Der zweitinstanzliche Freispruch – jetzt für die UBS – im vergangenen November wurde mit dem tragischen Todesfall einer ehemaligen Mitarbeiterin der CS begründet.
Die frühere Spitzensportlerin aus Bulgarien war nach dem erstinstanzlichen Schuldspruch einem Krebsleiden erlegen. Die zweite Instanz – die Berufungskammer des Bundesstrafgerichts in Bellinzona – begründete den Freispruch für die UBS damit, angesichts des Todes der ehemaligen CS-Kundenberaterin sei es nicht möglich, die Vorwürfe gegen die Bank zu prüfen, ohne die Unschuldsvermutung der Verstorbenen zu verletzen.
In einem separaten, bisher nicht bekannten Entscheid hat das Bundesgericht in der Zwischenzeit aber entschieden, die Abtrennung des Verfahrens gegen die «Anlasstäterin» – die CS-Kundenberaterin – sei nicht rechtens gewesen. Es wies den Fall zurück an das Bundesstrafgericht. Dieses soll, nach Willen der Bundesanwaltschaft in neuer Zusammensetzung, den Fall von Grund auf neu beurteilen.
Gewinneinbruch bei Mercedes-Benz
(dpa) Der Autobauer Mercedes-Benz hat im vergangenen Jahr vor allem wegen des schlecht laufenden Geschäfts in China einen deutlichen Gewinneinbruch erlitten. Das Konzernergebnis fiel im Jahresvergleich um gut 28 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Mercedes-Benz hatte bereits im September die Gewinnerwartungen drastisch kappen müssen.
Auf dem wichtigsten Einzelmarkt China kaufen wohlhabende Kunden weniger teure Autos von Mercedes, was die hohe Profitabilität der Vorjahre schmelzen lässt. 2024 blieben im Pkw-Geschäft vor Zinsen, Steuern und Sonderposten konzernweit nur noch 8,1 Prozent des Umsatzes als operativer Gewinn hängen. Das war noch etwas weniger als von Fachleuten erwartet. Ein Jahr zuvor waren es noch 12,6 Prozent gewesen, in den beiden Jahren davor noch mehr. Der Umsatz fiel im Gesamtjahr um 4,5 Prozent auf 145,6 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern rutschte um fast ein Drittel auf 13,6 Milliarden Euro ab und fiel damit etwas besser aus als von Experten befürchtet.
Die Dividende soll um einen Euro auf 4.30 Euro je Aktie gekürzt werden. Zudem will Mercedes einen weiteren Aktienrückkauf in Höhe von bis zu fünf Milliarden Euro starten, sofern die Hauptversammlung ihn genehmigt.
Im laufenden Jahr rechnet der Autobauer mit insgesamt noch stärkerem Gegenwind und weniger Ergebnis. Die um Sondereffekte bereinigte Marge vor Zinsen und Steuern im Pkw-Geschäft dürfte 2025 nur bei sechs bis acht Prozent des Umsatzes liegen, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Mercedes-Chef Ola Källenius begründete das mit einem weiter herausfordernden Umfeld.