Freitag, März 21

Die neusten Meldungen aus der Wirtschaft.

Swatch-Chef Hayek kritisiert On wegen Verwendung des Schweizerkreuzes

am./tsc. Der Verein Swissness Enforcement fordert von On einen weltweiten Verzicht auf das Schweizerkreuz, weil das Unternehmen seine Schuhe ausschliesslich in Vietnam und Indonesien produzieren lässt. Es werden gar rechtliche Schritte erwogen (die NZZ berichtete).

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Nun erhält die Organisation, die von Bund und Wirtschaftsverbänden getragen wird, Zuspruch von Nick Hayek, Chef der Swatch Group. An der Jahresmedienkonferenz von Journalisten auf das Thema angesprochen, kritisierte er das Vorgehen von On und betonte, Konsumenten müssten sich darauf verlassen können, dass das Schweizerkreuz für in der Schweiz gefertigte Produkte steht.

«Es steht jedem frei, seine Produkte im Ausland produzieren zu lassen», so Hayek. «Dann soll er aber auch dazu stehen.» Der Swissness-Vorkämpfer aus Biel empfahl On, einen Teil der Produktion in die Schweiz zu verlagern: «Das wäre doch super, selbst wenn es den Gewinn schmälern würde.» Als Grund dafür, wieso das nicht gemacht werde, vermutet Hayek «Profitdenken», das von der Börse getrieben werde.

Trotz Kritik äusserte Hayek auch Respekt für On. Er lobte die Produktqualität sowie das engagierte Team, zu dem auch ein ehemaliger Swatch-Chefdesigner gehöre. «Ich finde toll, was sie machen und erreicht haben.» Die Marke On sei etabliert und sehr bekannt. Deshalb sei er auch der Überzeugung, dass das Unternehmen gar nicht zwingend auf das Schweizerkreuz angewiesen sei.

On hat die Verwendung des Schweizerkreuzes im Ausland stets verteidigt. Vergangene Woche teilte die Medienstelle gegenüber der NZZ mit, man sehe «keine Grundlage» für rechtliche Kritik. Eine Sprecherin hielt fest: «Wir sind der festen Überzeugung, dass wir in allen Ländern, in denen wir unsere Produkte vermarkten, einschliesslich der Schweiz, alle relevanten Marketingvorschriften einhalten.»

Swissness Enforcement steht nun vor einem Dilemma: Sollen sie ein erfolgreiches Schweizer Unternehmen verklagen oder die Situation ignorieren und riskieren, der Bevorzugung beschuldigt zu werden? Der Verein will Ende März an der Jahresversammlung über das weitere Vorgehen entscheiden.

Krise in der Autoindustrie: ZF mit Milliardenverlust

(dpa) Der Autozulieferer ZF hat 2024 tiefrote Zahlen geschrieben. Der Verlust betrug knapp über eine Milliarde Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag (20. 3.) in Friedrichshafen am Bodensee mitteilte. Vor allem hohe Rückstellungen für Umbaukosten in Höhe von rund 600 Millionen Euro hätten zu dem Nettoergebnis geführt. 2023 hatte der Konzern unter dem Strich noch einen Gewinn von 126 Millionen Euro gemacht.

«Das Jahr 2024 hat deutlich gemacht, unter welch enormem Druck unsere Branche und damit auch unser Unternehmen steht», sagte der ZF-Vorstandschef Holger Klein laut Pressemitteilung. Man begegne den Herausforderungen mit einem Massnahmeplan. Dazu zählen etwa Einsparungen und Stellenabbau. Das Ziel sei, ZF zu entschulden und zu einem agileren und profitableren Technologieführer zu entwickeln.

ZF ist einer der weltweit grössten Automobilzulieferer. 41,4 Milliarden Euro konnte der Konzern im vergangenen Jahr an Erlösen erzielen. Das ist ein Rückgang von rund elf Prozent oder 5,2 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) lag bei rund 1,5 Milliarden Euro, das sind rund 900 Millionen Euro weniger als 2023.

In den kommenden Jahren will ZF bis zu 14 000 Stellen in Deutschland abbauen. Zum 31. Dezember 2024 beschäftigte ZF laut der Mitteilung weltweit 161 631 Angestellte – rund vier Prozent weniger als im Vorjahr. In Deutschland habe sich die Mitarbeiterzahl nominell ebenfalls um gut vier Prozent auf etwas mehr als 52 000 verringert.

Für das laufende Geschäftsjahr sei nicht mit einer Besserung zu rechnen. Bei stabilen Wechselkursen geht der Konzern für das Jahr 2025 von einem Umsatz von über 40 Milliarden Euro aus.

RWE streicht Investitionen kräftig zusammen

(dpa) Der auf Stromerzeugung und Energiehandel fokussierte Energiekonzern RWE blickt verhalten auf die kommenden Jahre. Die für 2025 ausgegebenen Ergebnisziele fallen schwächer aus als von Experten erwartet. Ausserdem werden die bis 2030 geplanten Investitionen deutlich geringer ausfallen als bislang geplant, wie das Unternehmen in Essen am Donnerstag (20. 3.) mitteilte. 2024 schnitt der Dax-Konzern derweil tendenziell besser ab zuvor vermutet.

Der operative Gewinn, also das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, brach im vergangenen Jahr zwar um mehr als ein Viertel auf rund 5,7 Milliarden Euro ein. Experten hatten allerdings einen noch stärkeren Rückgang erwartet. 2025 soll der operative Gewinn gemäss der Prognose des Managements um RWE-Chef Markus Krebber dann zwischen 4,55 und 5,15 Milliarden Euro liegen.

Von 2025 bis 2030 will RWE nun 35 Milliarden Euro investieren und damit 10 Milliarden Euro weniger als bislang geplant. Als Grund nannte RWE regulatorische Unsicherheiten, Engpässe in der Lieferkette, geopolitische Risiken und höhere Zinsen. Gleichzeitig soll die Renditeanforderung an neue Projekte von 8 auf 8,5 Prozent steigen.

2024 investierte RWE laut den Angaben zehn Milliarden Euro in Windparks, Solaranlagen, Batteriespeicher und Elektrolyseure. Neue Anlagen mit insgesamt rund 2 Gigawatt Erzeugungskapazität gingen im vergangenen Jahr in Betrieb. Mit knapp 50 Terawattstunden habe die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien ein neues Allzeithoch erreicht. Zum Vergleich: In Deutschland wurden im vergangenen Jahr insgesamt 256 Terawattstunden Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt. RWE betreibt Grünstrom-Anlagen vor allem in den USA, in Grossbritannien, in Deutschland und in den Niederlanden.

Deutsche Bank streicht rund 2000 Jobs

(dpa) Die Deutsche Bank will im laufenden Jahr rund 2000 Stellen streichen und die Zahl ihrer Filialen weiter reduzieren. Vorstandschef Christian Sewing sprach am Mittwoch (19. 3.) auf einer von Morgan Stanley organisierten Konferenz von einer «signifikanten Anzahl» von Filialen. Die Kosten für den Stellenabbau seien bereits bereitgestellt, sagte der Manager weiter.

Die Deutsche Bank hat in den vergangenen Jahren immer wieder Filialen geschlossen, um die Kosten zu drücken, und einen weiteren Abbau angekündigt. Ein Konzernsprecher sagte, bei den Filialschliessungen handle es sich um bereits bekannte Massnahmen. Im Zuge dessen und bei Einsparungen im Backoffice würden die genannten Stellen entfallen. Es gebe kein neues Sparprogramm.

Die Deutsche Bank hatte im September bekanntgegeben, dass sie Privatkunden stärker per Video und Telefon beraten will und zugleich eine «mittlere zweistellige Zahl» an kleineren Filialen schliessen will. Im Zuge dessen hatte der Dax-Konzern Verhandlungen mit dem Betriebsrat angekündigt. Die Deutsche Bank beschäftigt rund 90 000 Menschen weltweit.

EU rügt Alphabet und Apple

(dpa) Die Google-Mutter Alphabet verstösst nach einer ersten Einschätzung der Europäischen Kommission gegen EU-Digitalregeln. Demnach schränkt der Online-Riese App-Entwickler zu stark ein und riskiert damit eine hohe Geldstrafe, meldet die EU am Mittwoch (19. 3.). Alphabet ermögliche es nicht ausreichend, Verbraucher auf Angebote ausserhalb der eigenen App Stores zu lenken – und zwar kostenlos.

Dabei geht es etwa um den Kauf digitaler Güter wie Spielfiguren oder Zusatzfunktionen in einer App. Der Digital Markets Act (DMA) schreibt vor, dass Anbieter für solche Transaktionen ausserhalb des Play Stores keine zusätzlichen Gebühren verlangen dürfen. Eine endgültige Entscheidung der EU-Kommission, ob das US-Unternehmen tatsächlich rechtswidrig handelt, steht noch aus.

Auch bei der klassischen Google-Suche wird Alphabet vorgeworfen, gegen die DMA-Vorgaben zu verstossen. Die Kommission hat in ihrer vorläufigen Einschätzung festgestellt, dass Alphabet eigene Dienste bevorzugt, etwa beim Shopping oder bei Hotelbuchungen. Diese Angebote würden oft prominenter und mit erweiterten visuellen Formaten angezeigt, was die Transparenz und Fairness im Wettbewerb beeinträchtige.

Seit etwa einem Jahr müssen sich Firmen an den DMA halten. Er soll für mehr Wettbewerb bei digitalen Diensten und bessere Chancen für neue Rivalen sorgen. Die Grundannahme dabei ist, manche grosse Plattformbetreiber seien so mächtig geworden, dass sie ihre Marktposition zementieren könnten. Der DMA soll dies mit Regeln für die sogenannten Gatekeeper (Torwächter) aufbrechen. Darunter sind etwa die US-Schwergewichte Apple, Amazon, Microsoft, Alphabet und Meta.

Die EU-Kommission ermahnte zudem den US-Konzern Apple, das iPhone noch stärker für Rivalen zu öffnen. Dadurch sollen unter anderem Computer-Uhren, Kopfhörer oder Digital-Brillen anderer Hersteller besser als bisher mit dem Telefon funktionieren. Konkret fordert Brüssel, dass Drittanbieter-Technik bei Benachrichtigungen, Dateiübertragungen und Audio-Funktionen nicht benachteiligt wird. Die Kommission betonte, dass Apple dabei weiterhin die Sicherheit und Privatsphäre der Nutzer schützen könne.

Inflationsrate in Euro-Zone sinkt auf 2,3 Prozent

(dpa) Die Inflation in der Euro-Zone ist im Februar etwas stärker zurückgegangen als zunächst erwartet. Die Verbraucherpreise legten im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat um 2,3 Prozent zu, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten im Durchschnitt mit einer Bestätigung der vorherigen Schätzung von 2,4 Prozent gerechnet. Im Januar lag die Rate noch bei 2,5 Prozent. Zuvor war die Inflationsrate vier Monate in Folge gestiegen.

Ursächlich für die immer noch hohe Jahresinflationsrate sind vor allem die deutlichen Preisanstiege für Dienstleistungen. Auch Lebensmitteln, Alkohol und Tabak wurden teurer. Mit Blick auf einzelne Länder verzeichnete Estland mit einem Plus von 5,1 Prozent die höchste Preissteigerungsrate. Am niedrigsten war die Teuerung in Frankreich mit plus 0,9 Prozent.

Baloise und Helvetia sollen Fusion prüfen

feb. Die Schweizer Versicherer Baloise und Helvetia sollen einen Zusammenschluss erwägen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg und verweist auf informierte Kreise. Diesen zufolge haben die beiden Unternehmen in den vergangenen Monaten immer wieder über eine mögliche Fusion verhandelt.

Durch eine solche Transaktion würde einer der grössten Versicherer der Schweiz entstehen. Wie Bloomberg weiter berichtet, wäre das fusionierte Unternehmen ausserhalb der Schweiz zudem in Deutschland, Belgien, Luxemburg und Spanien tätig. Die Aktien von Helvetia haben in diesem Jahr um mehr als 16 Prozent zugelegt, die von Baloise um fast 8 Prozent. Baloise und Helvetia lehnten laut der Nachrichtenagentur Stellungnahmen ab.

Der Finanzinvestor Cevian hat bei Baloise im Frühjahr 2024 eine grosse Beteiligung aufgebaut. Cevian-Chef Lars Förberg sagte dazu in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» Ende Februar dieses Jahres, Baloise bleibe bei Wachstum und Rentabilität weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die Profitabilität liege 50 Prozent unter dem Branchendurchschnitt, das Unternehmen brauche eine neue Strategie.

Siemens will weltweit rund 6000 Jobs abbauen

(dpa) Siemens will weltweit rund 6000 Jobs abbauen, 2850 davon in Deutschland. Betroffen ist vor allem die zuletzt schwächelnde Sparte Digital Industries (DI), wie das Unternehmen am Dienstag (18. 3.) mitteilte.

5600 Stellen – 2600 davon in Deutschland – sollen bis Ende September 2027 im zur Sparte Digital Industries gehörenden Automatisierungsgeschäft wegfallen. Es leidet seit einiger Zeit unter anderem an hohen Lagerbeständen bei Kunden und Händlern, was zu schwacher Nachfrage und schlechter Auslastung der Kapazitäten führt.

Im Automatisierungsgeschäft war der Umsatz deutlich abgesackt. Zuletzt ging der Konzern aber von einer Verbesserung im laufenden Jahr aus. Insgesamt laufen die Geschäfte bei Siemens gut: Im ersten Quartal machte der Konzern einen Gewinn von 2,1 Milliarden Euro.

Veränderte Bedingungen in zentralen Märkten machten Anpassungen notwendig, hiess es von Siemens. «Insbesondere der deutsche Markt ist seit zwei Jahren rückläufig. Daher müssen Kapazitäten in Deutschland angepasst werden.» Insgesamt werde der Personalbestand in Deutschland aber «in der Tendenz konstant» bleiben, da Siemens in anderen, wachsenden Bereichen rekrutiere.

Nähere Informationen dazu, wo in Deutschland die Stellen abgebaut werden sollen, gibt es noch nicht. Es liegt aber nahe, dass Bayern besonders betroffen sein dürfte, da die meisten Werke dort angesiedelt sind.

Weitere 450 Stellen sollen bis Ende September des laufenden Jahres im Geschäft mit Ladelösungen für Elektrofahrzeuge wegfallen, das Siemens ausgliedern will – 250 davon in Deutschland.

«Aktuell besteht im Markt ein starker Preisdruck und ein begrenztes Wachstumspotenzial für Ladesäulen im unteren Leistungsbereich. Daher fokussiert sich das Geschäft auf Marktsegmente wie die Schnell-Ladeinfrastruktur für Depot und Flotten sowie das Laden unterwegs», hiess es.

Von der Arbeitnehmerseite kam Kritik. «Wir haben kein Verständnis für die geplanten Massnahmen und sind angesichts der massiven geplanten Abbauzahl überrascht und verärgert», sagte die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats und stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates, Birgit Steinborn.

«Wenn die One Tech Company ein Wachstumsprogramm sein soll, dann fordern wir, dass Arbeitsplätze nachhaltig geschaffen statt zugunsten der Profitmarge abgebaut werden», sagte sie. Unter diesem Titel hat Siemens vergangenes Jahr ein Programm angekündigt, mit dem unter anderem Einheiten stärker zusammengebracht werden sollen.

Julius Bär zahlt der Geschäftsleitung nach dem Signa-Debakel wieder höhere Entschädigungen

lip. Die Bank Julius Bär zahlt seiner Führungsriege nach dem Signa-Debakel wieder höhere Entschädigungen aus. Die 16-köpfige Geschäftsleitung erhält für 2024 insgesamt 49,2 Millionen Franken, wie aus dem am Montag veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht. Im Vorjahr lag der Betrag für die damals noch zehn Personen in der Geschäftsleitung bei lediglich 13 Millionen Franken, während es zuvor über 35 Millionen waren. Grund für den Taucher war die massive Abschreibung von über 600 Millionen Franken, welche die Privatbank 2023 wegen der Kreditvergabe an den insolventen österreichischen Immobilieninvestor René Benko vornehmen musste.

Der interimistische CEO Nic Dreckmann erhielt für das Jahr 2024 ein Vergütungspaket im Wert von 5,8 Millionen Franken. Er kommt damit auf ein ähnliches Niveau wie Philipp Rickenbacher, der vor dem Absacker 2023 als CEO rund 6 Millionen Franken verdiente. Auch der bald abtretende Verwaltungsratspräsident Romeo Lacher bekam 2024 wieder eine höhere Entschädigung. Der gesamte Verwaltungsrat bezog im vergangenen Jahr 3,3 Millionen Franken.

Auch mit Blick auf die Geschäftszahlen hat Julius Bär das Signa-Debakel hinter sich gelassen. 2024 hat die Privatbank 1,02 Milliarden Franken verdient, nachdem der Gewinn im Vorjahr um die Hälfte einbrach. Der neue CEO Stefan Bollinger kündigte im Februar an, dass er rund 400 Stellen streichen und die Geschäftsleitung drastisch verkleinern will.

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