Freitag, Januar 3
Nachgewürzt

Wolfgang Fassbender


Restaurant-Tipps

Nur wenige Städte der Welt sind von so vielen kulinarischen Kulturen geprägt wie Kuala Lumpur. Junge Köche haben deshalb begonnen, eine Modern Malaysian Cuisine zu erfinden. Doch natürlich sollte man auch die traditionellen Street-Food-Stände besuchen.

Nun gut, die Fahrt vom Flughafen ins Stadtzentrum dauert eine Weile und ist selten ganz frei von Stausituationen. Andererseits ist der Verkehr in Kuala Lumpur fast gemässigt – im Vergleich mit dem Chaos in Vietnam oder im philippinischen Manila. Und in Bangkok habe ich letztes Jahr deutlich länger gebraucht, um von einem Stadtviertel ins andere, von einem Restaurant ins nächste zu gelangen.

Mobil sein muss man freilich auch hier. Es sei denn, man bucht sein Hotel in der Nähe der imposanten Petronas Twin Towers. Dort gibt es nämlich vom Zwei-Sterne-Restaurant bis zum Street-Food-Stand so ziemlich alles, was das Herz des Gourmets begeht. Dass die Melange aus malaysischen, chinesischen und indischen Einflüssen sowie Ideen aus Europa und den USA zu einer extrem vielfältigen Küche führt, zeigt sich gerade jetzt. Junge Köche haben soeben begonnen, eine New Malaysian Cuisine zu erfinden. Doch auch traditionelles Essen macht Spass: einfach die Märkte besuchen und sich bei einem Snack vom Strassenstand kulinarisch treiben lassen.

Die besten Kulinarik-Tipps für Kuala Lumpur:

1. Die Malls in den Petronas Twin Towers

Die limitierten Tickets für die Auffahrt zur Besucherplattform sind immer schnell vergriffen – da muss man früh online buchen oder am Schalter Glück haben. Danach, davor oder stattdessen bietet sich ein Besuch in den extrem gut sortierten Supermärkten im Untergeschoss der Petronas Twin Towers an, wo sich in der wohl luxuriösesten Mall des Landes auch unzählige Food-Shops befinden. Unbedingt probieren: die mit Pandanblättern gewürzten, oft leicht salzigen Desserts.

2. Junge Fine-Dining-Küche

Anders als jene in Bangkok oder Hongkong ist die malaysische Fine-Dining-Szene noch vergleichsweise jung. Bei Chong Yu Cheng im etwas ausserhalb des Geschäftszentrums gelegenen «Terra Dining» habe ich gerade ein grossartiges Menu gegessen, das trockengereifte Ente als Höhepunkt bot.

Der Abend davor endete im 48. Stock eines Bürogebäudes. Das «Dewakan» hat dort gerade den zweiten Michelin-Stern bekommen und wird mehr denn je gelobt für die Verwendung selbstfermentierter Garums.

3. Frische Früchte vom Markt

Von Mangos sind die Malaysier nicht ganz so besessen wie ihre Nachbarn in Thailand, aber zu haben sind sie natürlich in sehr guter Qualität. Durian muss man mögen, bei der Jackfruit gibt es wohl keine zwei Meinungen: ein grossartiger Snack. Während Dragon-Fruit-Juice der Erfrischung dient, ist das riesige Angebot an Trockenfrüchten eher etwas für den Souvenireinkauf.

4. Patisserie im French oder American Style

Backen können sie, die Malaysier! Üppige Torten sind hier zu haben – nicht nur in den Luxushotels –, und auch die Qualität der Croissants und ähnlicher Backwaren ist überdurchschnittlich. Im eher ruhigen Teil der für gefälschte Markenprodukte berühmt gewordenen Petaling Street habe ich auch hervorragenden Kaffee bekommen, gleich in mehreren Outlets. Einfach mal das «Flaaah» ansteuern und die Mischung aus Brioche und Croissant bestellen.

5. Kaffee und Nasi Lemak zum Frühstück

Seit 1956 existiert «Ho Kow Hainam Kopitiam» – und muss sich über fehlendes Publikum nicht beschweren. Nur wer ganz früh kommt, um halb acht am Morgen, erlebt keine Schlange vor der Tür. Bis 14 Uhr kann man hier auf chinesische Art frühstücken oder lunchen – mit weichen Eiern, eher milden Currygerichten oder dem Nasi Lemak, in dem sich Reis, Kokosmilch, Erdnüsse, aber auch Fleisch und Eier zusammenfinden.

6. Wein – mitbringen oder Weinbars suchen

Malaysia ist ein muslimisches Land, was in diesem Falle bedeutet: Alkohol gibt es, aber nicht überall. Während aber beispielsweise in Katar nur ganz wenige Restaurants Lizenzen haben, ist die Rechtslage in Kuala Lumpur weitaus lockerer. Champagner ist eher teuer, Sake oft in beachtlicher Menge zu haben und etwas günstiger als in der Schweiz. Sogar Weinbars wie das «Zenzero» gibt es. Seine Flasche mitzubringen, ist übrigens in vielen Lokalen möglich.

7. Einblick in die malaysische Küche

Wer von den Petronas Towers in Richtung Little India und China Town aufbricht, findet etwa auf halbem Wege ein Restaurant, das aussieht wie ein Landgasthof. Im «Irama» findet man zwar keine Innovationen, erhält aber einen guten Überblick über die Spezialitäten und Kochtechniken der malaysischen Küche. Dumplings in vielen Varianten, aber auch Nasi Goreng und Laksa gehören dazu. Kokosmilch, Reis, Gemüse, Nudeln sowie Pandan- und Bananenblätter spielen Hauptrollen.

8. Kantonesisches Fine Dining

Wenn nicht gerade chinesisches Neujahr gefeiert wird und die meisten auf Chinas Küchen fokussierenden Restaurants Spezialmenus anbieten, kommt man in Kuala Lumpur öfter in den Genuss einer riesigen Auswahl an Dim Sums. Zum Beispiel im zum Hotel Mandarin Oriental zählenden Restaurant «Lai Po Heen», in dem nicht nur Shrimp-Dumplings und gebratener Reis mit Trüffeln und Jakobsmuscheln angeboten werden, sondern auch Suppen der authentischen Art. Vielleicht die mit Wollhaarkrabben.

Exit mobile version