Freitag, Oktober 11


Die Frage der Woche

Friedrich B. aus W. will wissen, ob deutscher Riesling aus Gebieten wie Rheingau, Mosel oder Pfalz besser sei als Riesling aus dem österreichischen Anbaugebiet Wachau.

Nicht besser, aber anders. Riesling ist eine Rebsorte, welche die Herkunft sehr gut widerspiegeln kann und je nach Boden höchst unterschiedlich schmeckt. Im österreichischen Anbaugebiet Wachau sind vorwiegend verwitterte Urgesteinsböden vorherrschend.

In Deutschland dominieren je nach Anbaugebiet Schiefer-, Ton- oder Sandsteinböden. Auch der Zeitpunkt der Ernte spielt eine Rolle. In der Wachau werden die Trauben oft spät geerntet, mit einem Hauch Edelfäule. Daher sind diese Weine kraftvoller, opulenter als die eher früher gelesenen, schlanken, filigranen, trockenen Rieslinge aus deutschen Gebieten wie Rheingau, Rheinhessen, Mosel oder Pfalz. Es hängt vom subjektiven Empfinden ab, welchen Stil man bevorzugt.

Diese Weingüter in Deutschland und Österreich sind besonders toll

Ich bevorzuge prinzipiell trockene Rieslinge. Das können leichte Beispiele, aber auch komplexe Crus sein. In der Wachau gehören die sogenannten Federspiel-Weine zu meinen Favoriten. Sie dürfen lediglich 12,5 Prozent Alkohol aufweisen und präsentieren sich oft tänzerisch und unkompliziert.

Zu den bevorzugten Weingütern gehören etwa der Nikolaihof und das Weingut Alzinger. In Deutschland ist die Auswahl riesig. Aus der Pfalz mag ich beispielsweise die Weine des Guts Christmann, aus dem Rheingau jene des Guts Breuer. Aus der Nahe haben es mir die Rieslinge von Dönnhoff angetan. Die Auswahl könnte selbstverständlich verlängert werden.

Fragen an: wein-keller@nzz.ch

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