Die Frage der Woche
Matthias B. aus W. schreibt, dass er höchstens 30 Franken für eine Flasche Wein ausgebe. Fehlt mir das nötige Wissen, um mitreden zu können? – Matthias B., per E-Mail
Ganz im Gegenteil. Ein guter Weinkenner zeichnet sich dadurch aus, dass er Trouvaillen entdeckt, die noch nicht die halbe Weinwelt kennt und die zu einem vernünftigen Preis erhältlich sind. Ein Wein zwischen 20 und 30 Franken bietet oft einen hervorragenden Gegenwert.
Es lohnt sich, Winzer und Winzerinnen mit kleineren Betrieben aufzuspüren, die von Kritikern nicht gehypt werden oder denen das nötige Kleingeld für teure Marketingarbeit fehlt. Solche Weingüter finden sich in allen Anbaugebieten. Beispiele gefällig?
Unbekannte Anbaugebiete mit edlen Tropfen
In Frankreich sind etwa Weine aus dem Bergerac deutlich preiswerter als jene des berühmten Nachbarn Bordelais mit seinen Bordeaux-Gewächsen. In Italien könnte man anstelle der Toskana nach Umbrien ausweichen.
Von solchen Crus mit einem guten Preis-Genuss-Verhältnis wollen Etikettentrinkerinnen und -trinker nichts wissen. Für sie ist nur das Teuerste der Spitzenwinzer sowie der bekanntesten Marken gut genug. Eine solche Selektion ist weder schwierig noch originell. Die teuersten Weine sind nicht immer die besten: Schon oft hat ein günstiges Gewächs in einer Blindverkostung besser abgeschnitten.
Fragen an: wein-keller@nzz.ch