Montag, Januar 20


Die neusten Entwicklungen

Diese Woche treffen sich in den Bergen von Graubünden Regierungsvertreter, CEO und Gesandte internationaler Organisationen. Auch in diesem Jahr dürften die Kriege in der Ukraine und Nahost die Debatte prägen. Ein Überblick.

Das Wichtigste in Kürze

  • Vom 20. bis zum 24. Januar findet das 55. Weltwirtschaftsforum (WEF) statt. In Davos treffen sich Regierungsvertreterinnen und -vertreter, CEO, Verwaltungsratspräsidenten und Gesandte internationaler Organisationen aus 120 Ländern. Am Montag ist Anreisetag. Am Abend wird das WEF offiziell eröffnet.
  • 60 Staats- und Regierungschefs nehmen am WEF teil, unter ihnen der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski und der argentinische Präsident Javier Milei. Der grosse Abwesende: der designierte US-Präsident Donald Trump. Er wird am Montag in den USA zum Präsidenten vereidigt. Am Donnerstag wird Trump allerdings digital am WEF teilnehmen.

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Wer wird diese Woche in Davos erwartet? Was sind die drängendsten Themen? Die wichtigsten Antworten zum WEF 2025.

Was sind die Themen des WEF?

Jedes Jahr setzt das WEF Themenschwerpunkte und plant entsprechende Panels, Diskussionen, Reden. In diesem Jahr soll es am WEF um «Zusammenarbeit im intelligenten Zeitalter» gehen. Wie schon im letzten Jahr dürften auch gegenwärtige geopolitische Debatten das Forum prägen. Der WEF-Präsident Børge Brende sagte in einer Medienkonferenz vor dem Auftakt, das WEF finde in einem der schwierigsten geopolitischen Umfelder seit Jahrzehnten statt.

Die Themenschwerpunkte:

  • Vertrauen wiederherstellen: Das WEF findet vor dem Hintergrund von Kriegen, Krisen und politischem Wandel hin zum Protektionismus statt. Es sind zahlreiche Veranstaltungen zu den Konflikten im Nahen Osten und in der Ukraine geplant.
  • Wachstum neu denken: Wie kann man Wachstum neu gestalten? Welche Innovationen sind wichtig? Am diesjährigen WEF sind zahlreiche Panels zu Banken, Finanzsystemen und dem Handel der Zukunft geplant.
  • In Menschen investieren: Durch technologische Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz verändern sich die Anforderungen an Arbeitskräfte. Welche Fähigkeiten braucht es heute? Wie bildet man die Menschen aus? Auch darum soll es in Davos gehen.
  • Den Planeten bewahren: Wie in den Jahren zuvor setzt das WEF auch in diesem Jahr einen Schwerpunkt beim Klima. Wie schützt man die Natur nachhaltig? Wie funktioniert eine nachhaltige Energieversorgung?
  • Industrien im intelligenten Zeitalter: Hier geht es um die Frage, wie Unternehmen ihre Strategien an die grossen technologischen Veränderungen anpassen können? Es geht unter anderem um KI-Infrastruktur und die Chip-Industrie.

Wer wird in Davos erwartet?

Am WEF nehmen über 2700 Gesandte aus 130 Ländern teil, unter ihnen 1600 Vertreter aus der Wirtschaft und 400 Medienschaffende aus dem In- und Ausland. 60 Staats- und Regierungschefs reisen nach Davos, unter ihnen der argentinische Präsident Javier Milei, der deutsche Kanzler Olaf Scholz und der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski. Im vergangenen Jahr war Selenski erstmals seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine persönlich am WEF dabei.

Auch aus dem Nahen Osten reisen zahlreiche Regierungsvertreter ans WEF. Israel entsendet den Präsidenten Yitzhak Herzog. Weiter nehmen der irakische Präsident Abdul Latif Rashid, der jordanische Aussenminister Ayman al-Safadi und der iranische Vizepräsident Mohammed Javad Zarif teil. Auch der designierte neue Aussenminister Syriens soll nach Davos reisen.

Der grosse Abwesende in diesem Jahr ist der designierte US-Präsident Donald Trump. Am Montag wird er in Washington zum Präsidenten vereidigt und kann deshalb nicht nach Davos reisen. Er nimmt aber digital an dem Treffen teil. Trumps Vorhaben für seine zweite Präsidentschaft, darunter zum Beispiel die angedrohten Strafzölle, dürften auch in Davos für Diskussion sorgen.

Zum Bericht: Wolodimir Selenski nimmt zentrale Rolle ein, Donald Trump wird per Video zugeschaltet

Welche Sicherheitsvorkehrungen werden getroffen?

Das WEF in Davos ist für die Sicherheitskräfte eine grosse Herausforderung. Die angespannte geopolitische Lage und die Bedrohungslage erfordern verstärkte Einsätze der Polizei. Auch bis zu 5000 Armeeangehörige sind im Einsatz.

Der Luftraum über Davos ist ab Freitag, 17. Januar gesperrt. Dabei arbeitet die Schweiz eng mit Liechtenstein, Österreich und Italien zusammen. Viele der hochkarätigen Gäste werden von der Armee vom Flughafen Zürich aus ans WEF geflogen.

Die Hauptlast der Sicherheitskosten tragen das WEF, der Bund und der Kanton Graubünden. Auch die Gemeinde Davos beteiligt sich an den Ausgaben. Laut dem Bund kosten die Sicherheitsvorkehrungen für das WEF 2025 insgesamt 9 Millionen Franken.

Zum Bericht aus Zürich: So bereitet sich die Stadt auf das WEF vor

Wer steht hinter dem WEF?

Das Weltwirtschaftsforum gibt es seit 1971. Klaus Schwab, der damals Wirtschaftsprofessor an der Universität Genf war, hat es gegründet. Der ursprüngliche Zweck der Veranstaltung war es, über moderne Managementkonzepte zu diskutieren. Erst seit 1994 nehmen auch Politiker an dem Treffen teil, seit 2015 hat das WEF offiziell den Status einer internationalen Organisation. Rund tausend Unternehmen sind Mitglied und zahlen dafür hohe Jahresbeiträge.

Seit Jahren wird über Schwabs Nachfolge geredet. Und auch er selbst bereitet seine Nachfolge vor. Am diesjährigen WEF liegt die operative Leitung der Konferenz nicht mehr bei ihm. Vergangenen Mai kündigte das WEF an, die Organisation schrittweise von dem Gründer Schwab zu lösen und auf vier Komitees zu verteilen. Vorläufig präsidiert Schwab noch als Chairman den Stiftungsrat des WEF, allerdings ohne exekutive Aufgaben.

Das Leitungsgremium des Weltwirtschaftsforums besteht aus bekannten Persönlichkeiten: Mitglieder sind unter anderem die IWF-Direktorin Kristalina Georgiewa, der ehemalige amerikanische Vizepräsident Al Gore, die EZB-Präsidentin Christine Lagarde, die WTO-Direktorin Ngozi Okonjo-Iweala und Königin Rania von Jordanien.

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