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Startseite » «Die Poesie rettet uns nicht vor den Versuchungen des Nichts» – Gedichte des rumänischen Lyrikers Nichita Danilov
Feuilleton

«Die Poesie rettet uns nicht vor den Versuchungen des Nichts» – Gedichte des rumänischen Lyrikers Nichita Danilov

MitarbeiterVon MitarbeiterFebruar 27, 2024
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Der rumänische Dichter Nichita Danilov imaginiert in seiner Lyrik phantastisch-surreale Welten, die bevölkert sind von Engeln, Heiligen, Toten und Harlekinen. Seinem metaphysischen Drang entsteigen ein einzigartiger Ton und eine unverwechselbare Bildsprache.

Die lyrische Stimme des Rumänen Nichita Danilov ist ungewöhnlich, und ungewöhnlich ist seine Biografie. Geboren wurde er 1952 in einem rumänischen Dorf an der ukrainischen Grenze, als Kind einer Familie von Lipowanern, altgläubigen orthodoxen Christen aus Russland. Deren Verfolgung reicht ins 17. Jahrhundert zurück. Danilovs Grosseltern flohen aus der sowjetisch besetzten Nordbukowina nach Rumänien, um einer möglichem Deportation nach Sibirien zu entgehen.

Danilov selbst, geboren, «als Gott schon tot war», wächst im Bewusstsein auf, dass unweit sowjetische Grenzposten patrouillieren und auf den Kirchen statt Kreuzen der rote Stern prangt. Doch seine Eltern halten an ihren kirchlichen Bräuchen fest. In der Rückschau spricht Danilov von einem «postmodernen Mittelalter», «gleichermassen dämonisch und göttlich».

Scharfer Kontrast

Für den Dichter wird die magisch-archaische Welt seiner Kindheit prägend, eine Welt, die in scharfem Kontrast zum repressiven Kommunismus der Staatsführung steht. Hier «die Engel des Herrn mit stummen Trompeten und unsichtbaren Lanzen», dort die realen Gefahren durch ein politisches System, das über Leichen geht.

Nichita Danilov lässt sich später im moldauischen Iasi nieder, studiert Wirtschaftswissenschaften und schreibt: Gedichte, Erzählungen, Essays. Seit 1980 hat er unter anderem zwölf Gedichtbände veröffentlicht, deren Bildsprache und Ton in der rumänischen Gegenwartslyrik als einzigartig gelten. Zu entdecken ist er nun auch auf Deutsch: in einer von Jan Koneffke betreuten und glänzend übersetzten (zweisprachigen) Ausgabe mit dem Titel «Die blinden Adler».

Lesend taucht man in phantastisch-surreale Welten ein, bevölkert von Engeln, Heiligen, Toten und seltsamen Harlekinen, verirrt sich in Roggenfelder und Felder aus Asche, in Szenerien, wo jemand «einen Schal um die blaue Kehle des Windes» band. Es geht märchenhaft und biblisch-apokalyptisch zu, grotesk und grausam, paradox und absurd.

In reimlosen Langgedichten von liturgischem Singsang beschwört Danilov Endzeitvisionen («Schweigen») oder evoziert die leidvolle Geschichte der Bukowina. «Requiem für das verlorene Land» heisst sein Abgesang auf diesen versehrten Landstrich, aufgerieben zwischen verfeindeten Mächten. Von «Götzen auf tönernen Füssen» ist da die Rede, von «rauchenden Fahnen» und einem kollektiven Wir, das sich dem Terror willenlos beugte. «Dass wir selbst unser Schicksal missachteten, / merkten wir nicht, / und während wir Erde von einem Land ins andere schleppten, / schaufelten wir uns auf der einen und / der anderen Seite des Flusses das eigene Massengrab.»

Ein metaphysischer Drang

Danilov geizt nicht mit Pathos und grellen Metaphern, um den Totalitarismus russischer und rumänischer Couleur einzufangen, zugleich setzt er dieser gottlosen Welt mit ihrem Personenkult Landschaften und Dorfszenen von stiller Schönheit entgegen. Ein metaphysischer Drang durchzieht seine Gedichte, ein philosophischer Impetus, der nicht aufhört, Fragen nach dem Sein und Nichtsein zu stellen. Wobei das lyrische Ich auf seiner Sinnsuche wandelbar erscheint: als «fremder Wanderer» oder Narr, dessen Hände zittern wie «zwischen den Schultern befestigte Fahnen».

Jan Koneffke spricht in seinem kenntnisreichen Nachwort von einer Zerfaserung der Grenzen des sprechenden Ichs, was nichts daran ändert, dass «die lyrische Stimme Danilovs fest und klar bleibt». Mal klingt sie tragisch, mal ironisch, mal emphatisch, mal parodistisch, mal melancholisch, mal grotesk, doch immer unverwechselbar expressiv im Grundton.

Man mag darin den Ton eines modernen Hiob erkennen, der seine kranke Seele mit der «schwarzen Leukämie der Sterne» vergleicht und verkündet: «Und nur der grausame Strahl der Hellsichtigkeit / durchdringt immer kälter und immer härter / jeden Zweifel, jede Hoffnung, jedes Erschauern!» Gegen solche Hellsichtigkeit hilft auch die Anrufung Gottes – «Vater des Nichts / und Vater von allem» – wenig, denn «Allein im Angesicht der Nacht / entsetzlich allein / werden wir weder geboren noch sterben wir!».

Nichita Danilov: Die blinden Adler / Vulturii orbi. Gedichte. Aus dem Rumänischen von Jan Koneffke. Edition Pudelundpinscher, Linescio 2023. 232 S., Fr. 31.90.

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