Fleissig hat die Stadt 2023 Immobilien gekauft. Dem Drittelsziel kommt sie dennoch nicht näher.
Der Stadtzürcher Wohnimmobilienmarkt wird von privaten Gesellschaften dominiert – nicht nur in Sachen Bautätigkeit. Gemäss einer Analyse der Stadt Zürich besitzen Pensionskassen, Versicherungen, private Stiftungen und dergleichen den grössten Anteil an Wohnliegenschaften. Insgesamt sind es 33 Prozent. Damit haben private Gesellschaften erstmals die natürlichen Personen (32 Prozent) als grösste Eigentümergruppe überholt.
Es ist eine Entwicklung, die sich in den letzten Jahren abgezeichnet hat: 2009 gehörten noch über 40 Prozent der Wohnliegenschaften natürlichen Personen, der Anteil der privaten Gesellschaften lag bei gut einem Viertel.
Auch wenn es um das Kaufen und Verkaufen geht, geben private Akteure in der Stadt Zürich den Ton an. In den letzten fünf Jahren seien knapp 78 Prozent aller Liegenschaften durch natürliche Personen veräussert worden, heisst es in einer Mitteilung der Stadt. Gekauft wurden die Wohnbauten fast ausschliesslich von privaten Gesellschaften (48 Prozent) oder natürlichen Personen (45 Prozent).
Anteil gemeinnütziger Wohnungen stagniert
Entsprechend stagnieren denn auch die Anteile von Wohnbaugenossenschaften und der öffentlichen Hand. 2023 entfielen 17,7 Prozent auf Wohnbaugenossenschaften, und 7 Prozent gehörten der öffentlichen Hand.
Dem 2011 definierten Ziel, nach dem bis 2050 ein Drittel aller Mietwohnungen gemeinnützig sein soll, ist die Stadt folglich nicht näher gekommen. Das, obwohl der Liegenschaftenabteilung seit letztem Jahr mit dem Wohnraumfonds eine gut gefüllte Kasse zur Verfügung steht und die Stadt 2023 deutlich mehr Immobilienkäufe tätigte als zuvor. 300 Millionen Franken waren letztes Jahr für Immobilienkäufe reserviert. Heuer sind es gar 500 Millionen Franken.
27 Käufe konnte die Stadt 2023 insgesamt tätigen. Im Vergleich zu den Vorjahren ist das eine Verdreifachung. Insgesamt wechselten 298 Wohnliegenschaften den Besitzer.
Die Gründe für die Dominanz der privaten Akteure auf dem städtischen Immobilienmarkt liessen sich anhand der Daten nicht erkennen, sagt Aline Metzler, wissenschaftliche Mitarbeiterin von Statistik Stadt Zürich. «Bisher fanden die meisten Transaktionen von Liegenschaften innerhalb der gleichen Eigentümergruppe statt.» Seit einigen Jahren zeige sich jedoch, dass natürliche Personen zunehmend an Privatgesellschaften verkauften. Ob dies mit den steigenden Bodenpreisen zu tun hat, kann Metzler nicht sagen.
Allerdings seien mögliche Einflussfaktoren nicht Teil der vorliegenden Analyse, sagt Metzler. «Unser Ziel war es, einen Überblick über den Liegenschaftenmarkt zu erhalten.» Entsprechend habe man sich auf die Zahlen fokussiert.
Der Bodenpreis hat sich verdreifacht
In den letzten fünfzehn Jahren haben sich die Bodenpreise in der Stadt Zürich mehr als verdreifacht. Ende 2008 lag der Medianwert eines Quadratmeters bei rund 1700 Franken, 2020 schon bei fast 4900 Franken. In den folgenden eineinhalb Jahren stieg der Medianwert auf 8000 Franken. Inzwischen seien die Preise wieder leicht gesunken. Ende 2023 kostete der Quadratmeter rund 6200 Franken.
Am teuersten ist der Boden – wenig überraschend – im Kreis 1. Satte 45 000 Franken muss man hier pro Quadratmeter berappen. Am günstigsten ist der Boden im Kreis 12 mit 2770 Franken pro Quadratmeter.
Der grösste Wertzuwachs sei im Kreis 11 zu beobachten, sagt Metzler. Von knapp 700 Franken im Jahr 2009 auf rund 5400 Franken pro Quadratmeter. Damit stellen die Quartiere Oerlikon, Seebach und Affoltern den Kreis 2 (4700 Franken pro Quadratmeter) in den Schatten. Metzler vermutet, dass dies mit der starken baulichen Entwicklung des Kreises 11 zu tun habe.
In der Preisliga der zentraler gelegenen Trendkreise 3, 4 und 5 ist der Kreis 11 aber noch nicht angekommen. Hier kostet der Quadratmeter zwischen 11 300 (Kreis 3) und 21 000 Franken (Kreis 5).