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Startseite » Das Bild ist echt, der Ton ist falsch: über das grosse Geheimnis der Sportübertragungen
Gesellschaft

Das Bild ist echt, der Ton ist falsch: über das grosse Geheimnis der Sportübertragungen

MitarbeiterVon MitarbeiterMärz 9, 2024
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Einmal ist es ein Froschquaken bei der Ruderregatta, dann wieder ein Skikratzen beim Lauberhornrennen: Audiotechniker reichern den Fernsehton mit künstlichen Geräuschen an. An diesem Wochenende sorgen sie am Engadiner Skimarathon dafür, dass Bild und Ton zusammenpassen.

Wenn Andy Weiss am Engadiner Skimarathon den Schieberegler mit den Langlaufgeräuschen hochfährt, wird kein Zuschauer den Schwindel bemerken. Weiss arbeitet seit 23 Jahren als Tontechniker bei Sportanlässen für das Schweizer Fernsehen. Er sagt: «Ich sorge dafür, dass man hört, was man im Bild sieht.»

Wer aber am Fernsehen ganz genau hinsieht und vor allem hinhört, wird feststellen, dass Ton und Bild nicht immer zusammenpassen. Damit die Zuschauer zu Hause das Legato der Ski und das Staccato der Stöcke hören, wenn die Läufer über den gefrorenen Silvaplanersee in Richtung St. Moritz hasten, muss Weiss am Mischpult einen kleinen Betrug begehen. Er sitzt im Übertragungswagen am Ziel in S-chanf und spielt frühere Aufnahmen von Ski und Stöcken an passender Stelle ein.

Dass bei gewissen Sportanlässen der Fernsehton nicht nur vom Ereignis selbst stammt, sondern mit einigem Aufwand aus anderen Quellen live synchronisiert wird, gehört zu den kuriosen Geheimnissen der internationalen Sportberichterstattung. Das Gleiten der Langlaufski, das Aufsetzen der Marathonschuhe, das Eintauchen der Riemenruder, das Rollen der Rennradfelgen: Immer wenn es zu aufwendig ist, eine ganze Rennstrecke mit Mikrofonen zu bestücken, oder wenn der Umgebungslärm zu laut ist, helfen die Magier am Mischpult nach.

Der Schlag bei der Landung nach dem Russisprung im oberen Teil des Lauberhornrennens ist ebenso wenig echt wie das Läuten der Kirchenglocke, wenn Radrennfahrer bei der Tour de Suisse durch ein Dorf pedalen.

Früher, erzählt man sich unter Tontechnikern, soll die BBC vor einem Mikrofon Styroporplatten aneinandergerieben haben, wenn Skifahrer um die Kurven kratzten. Der Startschuss für die professionelle Tonsynchronisierung im Sport erfolgte, als in den 1980er Jahren die ersten Sampler auf den Markt kamen. Sampler sind Musikinstrumente mit einer Klaviatur, die Geräusche digital aufnehmen und danach in beliebiger Tonhöhe auf Tastendruck abspielen.

Es waren finnische Tontechniker, die den Sampler 1989 als Erste bei den 37. Nordischen Skiweltmeisterschaften in Lahti einsetzten. Ihre Kollegen aus dem Ausland waren damals irritiert und kamen in den Kontrollraum: Wie brachten es die Finnen fertig, dass man die Ski hören konnte, obwohl das Publikum brüllte? Als die Wahrheit an den Tag kam, schüttelten einige verärgert den Kopf.

Tondoping für die Stimmung

Heute ist das Tondoping im Sport international verbreitet. In Norwegen unterstützt man Biathlon akustisch, in Japan Golf, in Deutschland Geländereiten, allerdings nur zur «stimmigen Unterstützung der Kamerabilder», wie die Pressestelle des ZDF mitteilt.

Der finnische Tontechniker Jyrki Ihalainen vom öffentlichrechtlichen Rundfunk Yle hat seit 1998 dreizehn Olympische Spiele vertont. Vor kurzem hat er erstmals ausführlich über seine Arbeit berichtet. Der Journalist Hannes Nissinen, der ebenfalls beim öffentlichrechtlichen Rundfunk angestellt ist, hatte ihn sechs Jahre lang bekniet, bis er endlich Auskunft gab. «Es war die längste Recherche meines Lebens.»

Weitere Interviews lehnte der Tontechniker ohne Begründung ab. Für seine Zurückhaltung gibt es wahrscheinlich zwei Motive: Einerseits ist die Konkurrenz unter den Geräuschemachern gross, da will niemand seine exakten Methoden verraten. Andererseits ist man nie sicher, wie die Leute reagieren, wenn sie erfahren, dass sie getäuscht werden.

Je nachdem, welche Sportarten Ihalainen akustisch unterstützt, sind die Tasten seines Synthesizers mit anderen Geräuschen belegt. Beim Langlauf finden sich in den tiefen Lagen verschiedene Publikumsreaktionen wie Rufen oder Klatschen und Waldatmosphäre, in der Mitte sind die Sportgeräusche untergebracht: Gleiten bei verschiedenen Schneetemperaturen, Aufstieg, Abfahrt, Stöcke. Ganz oben gibt es noch das Gebell, das von einem Kameramann stammt, der Hunde perfekt imitieren kann.

Alles, was ein Ein-Mann-Skiorchester braucht.

Normalerweise spielt Ihalainen mit der linken Hand die Stöcke und mit der rechten die Ski. Mit zwei Pedalen kontrolliert er Lautstärke und Klangfarbe: dumpf, wenn ein Langläufer weit weg ist, heller, wenn er näher kommt. Es ist Schwerarbeit, bei einem 50-Kilometer-Rennen zwei Stunden ohne Pause die Geräusche live auf die Bilder abzustimmen.

Im Sommer vertont Ihalainen Leichtathletik. Läufergruppen beim Marathon, der Hammereinschlag auf dem Rasen, selbst die Schritte von Usain Bolt habe er schon synchronisiert, wenn es im Stadion zu laut gewesen sei.

Auch beim Schweizer Fernsehen wird der Sport nachvertont, allerdings nur selten und bei wenigen Sportarten. Beim Engadiner Skimarathon synchronisiert Andy Weiss nicht jeden Stockeinsatz einzeln wie sein finnischer Kollege. Vielmehr fügt er die Klangkulisse aus dem Live-Ton und aus einer Palette von etwa zehn zuvor aufgenommenen Geräuschen am Mischpult zusammen.

Es sind die physikalischen Eigenschaften des Tons, die das nötig machen: Anders als Licht breitet sich Schall nicht in einer geraden Linie aus. Auch wenn die besten Richtmikrofone zum Einsatz kommen, sieht man Dinge, die man nicht hört, und hört Dinge, die man nicht sieht. Die Geräusche aus der Konserve sorgen dafür, dass Bild und Ton zusammenpassen, auch am Engadiner Skimarathon. «Unterwegs habe ich lediglich drei Kameraleute mit Mikrofonen auf drei Motorschlitten», sagt Andy Weiss über die Tonquellen, die ihm zur Verfügung stehen. Über den Läufern wummert der Helikopter für die Luftbilder. In der vermeintlichen Ruhe schneebedeckter Natur, die die Zuschauer sehen, herrscht ein Höllenlärm.

Dasselbe gilt bei Ruderwettkämpfen, wo Kameras und Mikrofone auf mehreren Motorbooten mitfahren. Dort kommt beim Schweizer Fernsehen schon seit zwanzig Jahren ein Sampler mit einer Zwei-Oktaven-Klaviatur zum Einsatz. «An den Olympischen Spielen in Athen 2004 habe ich zwei Wochen lang jeden Ruderschlag am Keyboard nachgemacht», erinnert sich Weiss.

Froschquaken auf der G-Taste

Auf der Klaviatur des Midiman Oxygen 8, der heute noch benutzt wird, gibt es die gespeicherten Klänge der wichtigen Bootsklassen: Einer, Zweier, Vierer und Achter, dazu für die Atmosphäre etwas Wassergeplätscher auf dem Cis, einen Frosch auf dem G und eine Fliege auf dem höchsten C. Rudern ist für Synchronvertoner eine dankbare Sportart: Wegen des gleichbleibenden Rhythmus ist der Toneinsatz vorhersehbar.

Wer glaubt, durch den technischen Fortschritt werde die Nachvertonung in Zukunft obsolet, täuscht sich. Das Gegenteil ist der Fall: Eine neue Erfindung macht die Tonaufnahmen beim Sport besonders schwierig: die Drohne. Seit Drohnenkameras den Skirennfahrern folgen, beeinträchtigt ihr Summen den Ton. Ein Teil der Geräusche des Lauberhornrennens kommt deshalb heute aus dem Sampler. Am Keyboard sitzt dabei der Tontechniker Beat Joss, der für das Schweizer Fernsehen Ski- und Velorennen betreut. Er drückt immer präzise dann auf die Taste mit der Aufschrift «Sprung», wenn die Fahrer nach dem Russisprung landen. «Man darf nicht zu viel reden, damit man keinen Einsatz verpasst.»

Die Klänge bezieht Joss dabei bevorzugt von einem Fahrer, der vor dem Rennen mit einer Kamera und einem Mikrofon am Schuh die Rennstrecke befährt. Ergänzt werden sie durch Aufnahmen aus einer umfangreichen Sound-Bibliothek von früheren Rennen, die die Tontechniker angelegt haben. Es ist also möglich, dass das Bild des Sprungs von diesem Jahr vom Ton des Aufsetzens aus dem letzten begleitet wird. Oder dass das Zuschauergejohle in St. Moritz in Tat und Wahrheit aus Wengen stammt.

Das Einspielen der Geräusche aus dem Sampler bleibt aber eine Nebenaufgabe der Tontechniker. «Natürlich ist es unser oberstes Ziel, die Geräusche live einzufangen», sagt Andy Weiss, aber wenn das nicht möglich sei, müsse man etwas unternehmen. «Sport lebt von Emotionen, da sind die Geräusche extrem wichtig.» Es sei wie bei einem Horrorfilm. Erst die schwere Musik und das Knarren des Bodens machten aus dem Gang, an dessen Ende eine Tür geöffnet werde, ein bedrohliches Erlebnis. «Sonst ist es halt einfach eine Tür, die sich am Ende des Korridors öffnet.»

Wenn Bekannte von Weiss davon erfahren, dass er Geräusche für Sportanlässe nachbaut, fragen sie sich oft, ob das nun Beschiss sei. Doch für ihn geht es darum, eine Geschichte möglichst gut zu erzählen, und Geräusche hinzuzufügen, sei, «wie wenn jemand beim Erzählen schwärmt».

Wie sehr man dabei schwärmen darf, ist den Tontechnikern überlassen. In der Klangbibliothek beim Schweizer Fernsehen gibt es ein Zugpfeifen, Tierlaute und eine Kirchenglocke, die bei Radrennen eingesetzt werden kann, wenn ein Kirchturm ins Blickfeld gerät. «Aber natürlich nur, wenn es Sinn ergibt», sagt Joss, «keine Glocke läutet um zehn vor.»

Und dann ist da noch der Schrei des Steinadlers, «das Markenzeichen des Schweizer Fernsehen», wie ihn Joss nennt. Es ist die akustische Duftmarke, die die Tontechniker oft irgendwo hinterlassen: Wenn man ein Bergpanorama sieht oder wenn bei einem Skirennen die Anzeigetafel im Bild ist.

Kritik am Adlerschrei

Die Medienethikerin Marlis Prinzing von der Hochschule Macromedia in Köln hält den Einsatz von Sportgeräuschen aus dem Sampler für verantwortbar, solange sie Geräusche ersetzen, die aus technischen Gründen nicht aufgenommen werden können. Etwas anderes sei es, wenn man neue Geräusche beimische: laute Zuschauer, wenn diese leise waren, das Pfeifen eines Zuges, der gar nicht pfeift, oder den Adlerschrei. «Da setzt Journalismus ohne Not die Glaubwürdigkeit aufs Spiel», sagt Prinzing, «es gibt wenige Sportbegeisterte, die den Steinadler vermissen würden.»

Die Glaubwürdigkeit sei das oberste Gebot, sagt auch Andy Weiss, «wir erzeugen keine Klangkulisse, die es gar nicht gibt». Oder zumindest fast keine. Wegen des Schreis des Steinadlers sind die Tonkünstler nämlich auch schon aufgeflogen: Hin und wieder melden sich Vogelkenner beim Schweizer Fernsehen mit dem Hinweis, dass der Steinadler gar nicht in der Gegend lebe, die im Bild zu sehen sei.

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